Bedienung und Konfiguration von Schattenbahnhöfen mit dem Dispatcher
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Doku4 Schattenbahnhofsteuerung

Schattenbahnhofsteuerung

Fast jede Modellbahnanlage hat einen oder mehrere Schattenbahnhöfe. Wer die Weichenantriebe bereits Digital ansteuert und jedem Abstellgleis einen Rück- oder Belegtmelder zuordnet, kann nun sehr schnell eine flexible Steuerung aufbauen.
Dazu sind keine speziellen Steuerungsbausteine erforderlich - alles ist in der Software. Es werden lediglich die normalen Digitaldecoder für Weichen sowie Rück- oder Belegtmelder benötigt.

Egal, ob Sie die Züge mit stromlosen Abschnitten steuern oder durch Railware, egal ob ein Zug per Handsteuerung oder durch den PC in den Schattenbahnhof einfährt: er findet automatisch ein freies Gleis. Ebenso automatisch werden die Signale und/oder stromlosen Abschnitte geschaltet (natürlich nur, wenn sie vorhanden sind) und auf Wunsch der nächste Zug wieder herausgefahren.

Es wird automatisch ein freies Gleis ermittelt. Bei vorhandenen Angaben über die Zug- und Gleislängen werden diese ebenfalls ausgewertet.

Ist eine Einfahrt in ein freies Gleis möglich, werden die nötigen Weichen und Signale gestellt, andernfalls wird der Zug am Einfahrtgleis der Gleisharfe angehalten.

Sobald der Zug in sein Zielgleis einfährt, wird geprüft, ob eine automatische Ausfahrt stattfinden soll. Zugausfahrten können entweder manuell oder automatisch erfolgen, wobei zwischen 'Zufallsausfahrt' und 'ältester Zug zuerst' entschieden werden kann.
Bei einer automatischen Ausfahrt werden die nötigen Weichen und das Ausfahrtsignal gestellt; dann der Zug abgefahren. Anschließend stellt sich das Signal im Abstellgleis wieder auf halt.

Signale sind nicht nötig, lediglich die Symbole müssen sich im Gleisbild befinden. Für jedes Abstellgleis muss ein Belegtmelder vorhanden sein. Ebenso ist am Einfahrtsgleis zum Schattenbahnhof ein Belegtmelder erforderlich.

Züge können auch rückwärts wieder aus dem Schattenbahnhof zurückfahren. Diese Funktion kann pro Abstellgleis konfiguriert sein.

Für alle Fahrten in Schattenbahnhöfen wird eine eigene Geschwindigkeit vorgegeben. Für die Ausfahrt aus den Schattenbahnhofgleisen kann optional eine Geschwindigkeit im Abfahrtsignal eingetragen werden.

Wurde für einige Züge Heimatgleise angegeben, so fahren diese Züge automatisch immer in 'Ihr' reserviertes Abstellgleis.

arrow Einfahrende Züge können entweder von der Zugsteuerung, vom Fahrplanbetrieb oder auch manuell durch Fahrpulte oder Handregler gefahren worden sein.



Grundsätzliches zum Aufbau

Es gibt zwei grundsätzliche Verfahren zur Zugbeeinflussung in den Abstellgleisen und der Schattenbahnhofseinfahrt:

  • Halteabschnitte mit stromlosen Gleisabschnitten oder DCC Bremsgenerator.
  • Zugbeeinflussung per Software (Railware)

Die erste Methode wird heutzutage kaum noch angewandt. Normalerweise steuert Railware die Züge selbsttätig und errechnet aus Bremsweg, Anhalteweg und Geschwindigkeit die nötigen Kommandos.

Der Schattenbahnhof muss einen Eingang und einen Ausgang besitzen. Mehrere Ein- oder Ausgänge sind nur erlaubt, wenn bei der Ausfahrt eine Zuglenkung stattfindet. Am Eingang des Schattenbahnhofes muss sich ein Rück- oder Belegtmelder befinden, der den sogenannten Dispatcher steuert. Im Dispatcher befindet sich nahezu die gesamte Intelligenz des Schattenbahnhofes. Am Ausgangsgleis muss sich ebenfalls ein Rück- oder Belegtmelder befinden. Er signalisiert dem Dispatcher, dass die Zugausfahrt stattgefunden hat.

Optional kann auch ein sogenannter Nothalt Abschnitt verwendet werden (Durchrutschweg). Dies kann entweder ein Meldeabschnitt auf dem gesamten Weichenfeld der Ausgangsweichen sein oder ein eigener Abschnitt von ca. 10 bis 30 cm Länge hinter dem gewünschten Haltepunkt der Züge. Ist der Melder konfiguriert, wird bei Einfahrt in das Abstellgleis beim durchrutschen eines Zuges und Auslösen des Nothalt- Melders der Zug notgebremst und, falls konfiguriert, anschließend langsam wieder zurückgedrückt.

Alle Signale sind 'virtuell' und nur auf dem Bildschirm vorhanden.

Hinweise zum Gleisbild Design

Erstellen Sie ein ganz normales Gleisbild mit den Designfenstern. Verwenden Sie für jedes Abstellgleis einen Zuganzeiger mit integriertem Signal und einen Rück- oder Belegtmeldeabschnitt. Am Ausgangsgleis, in der Regel ist dies bereits der erste Abschnitt eines Streckenblockes, kommt ebenfalls ein Zuganzeiger.
Am Einfahrtgleis des Schattenbahnhofes wird ein Zuganzeiger konfiguriert, der als Dispatcher arbeitet und die gesamte Konfiguration und Ablaufintelligenz beinhaltet.

Alle Weichen, 3 Weg Weichen oder DKWs müssen bei der Einfahrt in ein Abstellgleis 'spitz' befahren werden. Bei der Ausfahrt sollten alle Weichen 'stumpf' befahren werden. Ist dies nicht gegeben, muss bei der Ein- oder Ausfahrt von Zügen mit der Zuglenkung eine Entscheidungshilfe gegeben werden. Dies muss beim Gleisbilddesign und Anlagenaufbau berücksichtigt sein.

Umfahr- oder Durchfahrtgleise müssen ebenfalls einen Zuganzeiger bekommen. Er ist als Abstellgleis zu konfigurieren und benötigt das eingeschaltete Attribut 'Durchfahrtgleis'.

Es dürfen keine 'direkten' Gleisverbindungen ohne Zuganzeiger zwischen der Einfahrt und der Ausfahrt liegen. Andernfalls würde der Dispatcher das Ausgangsgleis als Abstellgleis verwenden.

Das Dispatchersymbol kann den vorherigen Block bedienen und darf den Parameter 'Rückblock schalten' aktiviert haben. Beim ersten Zuganzeiger hinter dem Schattenbahnhof, also dem Ausfahrtgleis, darf 'Rückblock schalten' nicht aktiv sein, da dann die Abstellgleise fälschlicherweise als Streckenblock behandelt werden.
Konfiguration des Dispatchers
Öffnen Sie 'Design' und 'Gleisbild', dann 'Gleisbild'. Klicken Sie nun auf den Zuganzeiger am Anfang des Schattenbahnhofes.

Wählen Sie als 'Zuganzeiger Typ' das Dispatchersymbol und schließen das Fenster:



Öffnen Sie nun 'Design' und 'Gleisbild', dann 'Zugeinstellungen'. Klicken Sie auf den Zuganzeiger der als Dispatcher konfiguriert wurde. Wählen Sie die Karteikarte 'Schattenbahnhof'.

Stellen Sie die Anzahl der Abstellgleise ein: durch Drücken der rechten Pfeiltaste und anschließender Bestätigung wird ein neues Abstellgleis hinzugefügt. Sind alle Gleise eingetragen, kann mit den Pfeiltasten ein bestimmtes Gleis gewählt werden und eventuell ein Durchfahrtgleis oder eine Rückwärtsausfahrt eingestellt werden.

Es muss kein Durchfahrtgleis vorhanden sein. Alle Gleise können Abstellgleise sein. Eine eventuell nötige Zugdurchfahrt würde dann durch irgendein freies Gleis geführt. Hat der Schattenbahnhof ein oder mehrere Umfahrgleise, die zur Umfahrung weiterer Gleisharfen dienen, dann müssen diese ebenfalls Zuganzeiger bekommen und als 'Durchfahrt' geschaltet sein.


Einstellungen der Abstellgleise


Als nächstes erfolgt die Angabe der Abläufe im Schattenbahnhof.


Einstellungen Ablauf


Standardeinstellung sollte hier 'Zuerst Ausfahrt', dann Einfahrt' und 'Ältester Zug zuerst' sein. Für alle Zugfahrten innerhalb des Schattenbahnhofes gilt eine besondere Geschwindigkeit. Sie wird anstatt der sonst üblichen Geschwindigkeitsangaben an den Signalen verwendet. Für die Ausfahrt von Zügen kann jedoch zu einem späteren Zeitpunkt in den Signalen der Abstellgleise ein anderer Wert eingetragen werden.

Soll der Dispatcher bei einer Zugeinfahrt einen anderen Zug wieder herausschicken? Der gewünschte Ausfahrtmodus ist zu wählen.


Ausfahrten


Sollen die Weichen nach einer Zugfahrt im Schattenbahnhof wieder in Grundstellung zurückgestellt werden? Dann konfigurieren Sie unter 'Design', 'Gleisbild' und 'Gleisbild' eine Grundstellung für die betreffenden Weichen.

In alle Zuganzeiger der Abstellgleise muss noch der Bremsweg in cm eingetragen werden. Öffnen Sie dazu 'Design', Gleisbild' und 'Zugeinstellungen' und tragen die Werte ein.

Besonderer Haltemodus 'Schattenbahnhof Halt'

Optional kann in den Zuganzeigern der Abstellgleise ein besonderer Zuganzeigertyp konfiguriert werden. Mit ihm ist es möglich, einen Zug nach vollständiger Einfahrt in das Abstellgleis sehr schnell anzuhalten, so dass die Züge bündig am Ende der Gleises zum stehen kommen.

Er benötigt aber zwei Belegtmelder. Der Erste ist der normale Belegtabschnitt im Abstellgleis. Der Zweite ist entweder ein Belegtmelder der das komplette Weichenfeld der Schattenbahnhofseinfahrt abdeckt oder sich direkt am Anfang des Abstellgleises befindet (Länge ca. 30cm).

Wird dieser Belegtmelder frei, der normale Abschnitt ist aber besetzt, bedeutet dies, dass sich der Zug vollständig im Abstellgleis befindet. Er wird nun sehr schnell, aber nicht abrupt, zum Halten gebracht. Dies setzt voraus, dass das Ende aller Züge durch die Belegtmeldung erkannt wird.


Abstellgleis mit Halt am Anfang des Gleises


Abschalten der Abstellgleise

Die einzelnen Abstellgleise eines Schattenbahnhofes können optional stromlos geschaltet werden. Dadurch wird die Wagenbeleuchtung und andere Stromverbraucher abgeschaltet und teurer Boosterstrom gespart. Außerdem können Lokdecoderadressen mehrfach verwendet werden, wenn diese in den abgeschalteten Gleisen stehen.

Zum Abschalten der Abstellgleise muss die digitale Stromzuführung jedes einzelnen Gleises über einen Schaltdecoderausgang abgeschaltet werden. Damit der Schattenbahnhof auch ohne PC befahren werden kann, ist in Ruhelage des Schaltrelais das Gleis eingeschaltet. Falls dies bei Ihrer Anlage nicht so ist, können Sie die Abschaltung elektronisch vertauschen.



Die Digitaladressen werden im Zuganzeiger des Dispatchers für jedes Abstellgleis einzeln eingetragen. Da dieser Eintrag nur einmal vorhanden ist, kann die Abschaltung der Abstellgleise nur verwendet werden, wenn keine Signale geschaltet werden müssen.


Abschalten der Spannung in Abstellgleisen (Belegtmelder fehlt in der Darstellung)


Beachten Sie bitte, dass manche Motorola Lokdecoder des Märklin Systems ihre Fahrtrichtungsinformationen verlieren wenn sie längere Zeit spannungslos sind. Hier kann ein 1,5K Widerstand parallel geschaltet werden.

Auch die Zweileiterfahrer, die mit Stromfühlern (Belegtmelder) arbeiten, sollten einen Widerstand von ca. 2,7K bis 27K parallel schalten. Er bewirkt, dass die Belegtmeldung auch bei abgeschalteter Spannung noch korrekt anzeigt.

Lediglich bei Verwendung von Momentkontakten (Reedkontakte, Schaltgleise) ist dies nicht erforderlich, da darüber eh' keine echte Belegtmeldung erfolgt.

Die Abstellgleise werden beim Befahren vom Dispatcher selbsttätig ein- und ausgeschaltet. Das Einschalten geschieht bei der Reservierung des Gleisabschnittes durch die Zugsteuerung. Mit dem Senden der letzten Fahrstufe (0) and den Lokdecoder schaltet auch das Gleis ab. Vor dem Abfahren eines Zuges wird das betreffende Gleis eingeschaltet.



In diese Vorgänge kann jederzeit manuell eingegriffen werden. So können z.B. zu Testzwecken am Dispatcher alle Gleis ein- oder ausgeschaltet werden. Jedes einzelne Abstellgleis kann ebenfalls durch Anklicken seines Zuganzeigers umgeschaltet werden.

Einfahrt in Heimatgleise

Ein Dispatcher kann alle Züge in feste Heimatgleise lenken. Bei Ankunft von Zügen am Dispatcher wird der in den Zugparametern hinterlegte Heimatbahnhof mit dem Bahnhofsnamen des Dispatchers verglichen. Ist dieser identisch, wird der Zug in das Heimatgleis geleitet. Ist der Bahnhofsname des Dispatchers nicht identisch oder ist das Heimatgleis belegt, dann wird der Zug über das Durchfahrtgleis wieder herausgefahren. Ist kein Durchfahrtgleis vorhanden, wird der Zug in irgendeinem freien Gleis durchgefahren. Ist kein Gleis zur Durchfahrt frei, bleibt der Zug stehen.

In den Abstellgleisen muss die Gleisnummer eingetragen werden. Sie wird bei der Einfahrt des Zuges zu Ermittlung des Heimatgleises verwendet. Diese Gleisnummer ist NICHT identisch mit der Gleisnummer, die bei der Anzeige der Abstellgleise im Dispatcher angezeigt wird.

Sonstige Hinweise

  • Nach dem Betätigen der 'Grundstellung' sind alle Dispatcher für etwa 4 Sekunden deaktiviert um Fehlfahrten zu verhindern. Einfahrende Züge würden ignoriert.

  • Falls Zuglängen bei den Zügen und nutzbare Gleislängen bei den Abstellgleisen angegeben sind, findet der Dispatcher das kürzeste freie Gleis. Ist der Zug zu lang, wird er über das Durchfahrtgleis oder irgendein freies Gleis durch den Schattenbahnhof hindurchgefahren. Ist kein Gleis frei, bleibt er stehen.

  • Nach der ersten Konfiguration sollte ein Neustart des Gleisbildes gemacht werden. Dies bewirkt eine automatische Suche des Dispatchers nach möglichen Fahrstrassen.

  • Will der Schattenbahnhof nicht so funktionieren wie er sollte ? Fahren sie von Hand ganz langsam durch die Abstellgleise und beobachten die richtige Anzeige der Belegtmelder und das Auslösen in korrekter Reihenfolge. Sehr oft sind fehlerhafte Auslösungen durch Züge Ursache für Fehlfunktionen.

  • Fahren Sie auch wirklich mit Zügen in den Schattenbahnhof ? Bei handgesteuerten einzelnen Lokomotiven müssen Sie selbst die Lok abbremsen.

Beachten Sie auch [ Tipp Schattenbahnhöfe konfigurieren ] [ Tipp Schattenbahnhöfe ] [ Doku5 Schattenbahnhöfe steuern ] [ Doku4 Schattenbahnhof konfigurieren ]
und die Wochenberichte [ Bericht 59 ] [ Bericht 60 ] [ Bericht 62 ] [ Bericht 63 ]

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Page last modified on Montag 09 Januar, 2006 23:07CET by Dieter Hinz10013 Punkte .
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