Letzte Woche bei Railware

3.5.2004

Na, da wollen wir doch mal sehen, wie lange wir uns über Schattenbahnhöfe unterhalten können. Die Antwort kenne ich übrigens schon: unendlich lange. Eine der Gründe dafür mag noch in der guten, alten analogen Welt liegen. Da nämlich musste man sich schon sehr viel Mühe mit den Schattenbahnhöfen machen und plante an den unmöglichsten Stellen allerlei Gleise ein, weil man nicht so freizügig mit den Zügen auf der Anlage herumfahren konnte. Heute ist das natürlich anders. Jede Stelle der Anlage ist von den Schattenbahnhöfen leicht zu erreichen; auch ohne komplizierte und fehlerträchtige Verbindungsschleifen.

Fangen wir zunächst einmal mit der gängigsten Variante an: der einfachen Gleisharfe. Sie hat einen eindeutigen Eingang und einen eindeutigen Ausgang. Alle Züge fahren darin also immer in einer Richtung. Das rote Kästchen markiert schon mal die ungefähre Position des Dispatchers. Der Dispatcher ist die zentrale Verwaltungsstelle mit den Aufgaben:

Auch die zweite Variante findet man relativ oft, obwohl bei ihr die Gleislängen unterschiedlich sind. Der gängige Grund für diese Bauform ist wohl, das der Erbauer paarweise gekaufte Weichen im Schrank liegen hat. Dieser Übereifer rächt sich nun, denn für das Beispiel bräuchte man, mit Ausnahme der ganz linken und rechten Weiche, ausschließlich Linksweichen.

Die Gleise sind ja schnell verlegt und auch der Anschluss der Belegtmelder sollte problemlos erfolgen. Wo die Trennstellen hinkommen ? Darüber gibt es doch schon mehr als genug Informationen. Sowohl in den beiden Railware Handbüchern als auch in den Ergänzungsbüchern "Grundlagen", "Profiparameter" und sogar im "Netzwerkhandbuch" tauchen immer wieder Beispiele und Empfehlungen auf. Nur noch ein kleiner Hinweis: mit kurzzeitigen Schaltkontakten kann immer nur eine Bewegung erfasst werden; also die Spitze eines Zuges. Nur mit einer richtigen Belegtmeldung im ganzen Gleis sehen Sie (und die Software) auch stehende Wagen. Das bringt manche Dreileiterfahrer in Verlegenheit, wenn sie ihre alten Bestände an M-Gleisen noch unterbringen möchten. Und sie tun das mit Vorliebe im Schattenbahnhof, wo man die Gleise nicht sieht. Ausgerechnet da, wo man später nicht mehr rankommt und sich auch der PC auf einwandfreie Rückmeldungen verlassen muss. Klar gibt es die Lösung mit den Stromfühlern im Mittelleiter, nachzulesen bei LDT, aber dadurch wird die Belegtmeldung wieder abhängig von der Position des Schleifers und wir bekommen wieder all die lustigen Probleme und aufwändigen Lösungen beim Rückwärtsfahren.

Mit ist es eh nicht ganz klar, wie man eine neue, wertvolle Lok aus bester Göppinger Produktion vorsichtig aus der Vitrine nehmen kann um sie dann über krumme und verrostete Gleise rumpeln zu lassen. Machen Sie das doch mal mit Ihrem Bigboy ! Kein Wunder, wenn man von anderen Modellbahnern liebevoll, ironisch als "Zahnrad- " oder "Ratterbahner" bezeichnet wird. Also: M-Gleise gehören auf den Schrotthaufen der Geschichte !

Doch zurück zu unserem Schattenbahnhof. Zuletzt fehlen nur noch die Weichenantriebe und die Decoder. Alles kein Problem. Aber halt: noch einmal schlägt der Spardrang der Dreileiterfahrer durch. Was man bei einer Zweileiteranlage selten machen würde, macht ihnen gar keine Sorgen: das Aufschneiden von Weichen. Und so "sparen" sie sich munter die Antriebe der Ausfahrweichen. Was passiert eigentlich, wenn man mal einen Zug rückwärts in ein Abstellgleis zurückdrücken möchte ? Denken Sie einfach mal darüber nach. Alle anderen wissen: alle Weichen brauchen Antriebe und Anschluss an einen Decoder.

So, jetzt fehlt nur noch ein Railware Gleisbild. Das ist auch schnell zusammengeklickert, wie das untere Beispiel zeigt. Ganz links findet sich der Dispatcher, dann folgen die Einfahrweichen, die Abstellgleise, die Ausfahrweichen und der erste Abschnitt auf freier Strecke. Jeder Gleisabschnitt wird in Railware durch einen Zuganzeiger dargestellt. In diesem Symbol steckt die gesamte Intelligenz der Zugsteuerung. Den ersten, linken Zuganzeiger machen wir zu einem Dispatcher und nennen ihm die Anzahl der Abstellgleise die er verwalten soll. Zum Schluss legen Sie noch fest, ob bei einem einfahren Zug selbsttätig ein anderer Ausfahren soll und in welcher Reihenfolge dies zu geschehen hat. Zu weiteren Besonderheiten kommen wir später noch. Jetzt messen Sie noch die Bremswege alle Abschnitte aus und tragen sie im Feld "Bremsweg" in die Zuganzeiger ein.

Hier noch mal ein zweites Gleisbild. Es ist in seiner Funktion exakt identisch mit dem ersten, nimmt aber wesentlich weniger Platz in Anspruch. Es lässt sich übrigens gleich gut bedienen, da man in aller Regel nur auf den Dispatcher zu klicken braucht.

Der Vollständigkeit halber hier noch die Gleisbilder für das zweite Beispiel. Auch hier gilt, das beide Gleisbilder in ihrer Funktion identisch sind.

So, jetzt sind wir fast fertig und können den Schattenbahnhof in Betrieb nehmen. Damit das einfacher wird, verbinden wir das Eingangs- und Ausgangsgleis provisorisch mit einem Gleis. Das gleiche machen wir natürlich auch im Railware Gleisbild. Nun können wir einen ausgefahrenen Zug ziemlich schnell wieder an den Dispatcher zurück bringen.

Schnell werden überall noch ein paar Loks mit Wagen aufgestellt und ...

... HALT !!! So geht es natürlich nicht, denn die "Krone der Schöpfung" neigt zu allerlei Nachlässigkeiten. So sind Drähte nicht richtig angeschlossen oder vertauscht, Antriebe arbeiten nicht, und im Gleisbild eingetragene Adressen haben Zahlerdrehen. Manchmal fehlen Sie auch ganz. Und ob eine Weiche auch wirklich in das erste Abstellgleis zeigt wenn wir das Gleisbildsymbol dort hin klicken, ist auch noch nicht sicher. Schließlich können Sie ja im Gleisbild eine Linksweiche nehmen und auf der Anlage eine Rechtsweiche.

Und sie wollen doch Ihren Fuhrpark nicht gleich zu Schrott fahren, oder ?

Zunächst einmal müssen folgende Prüfungen gemacht werden:

Sinnvollerweise sollten Sie erst dann weitermachen, wenn Sie alle Fehler beseitigt haben und die Belegtmeldungen einwandfrei sein. Ah, endlich alle Loks und Wagen auf die Abstellgleise stellen und ...

... HALT !!! So geht das immer noch nicht.

Sie müssen Ihre Loks noch einmessen, damit Railware mit ihnen fahren kann. Ansonsten stimmen die Bremswege nicht. Wer es nicht weiß: Railware fährt und bremst Loks nicht mit Fahrstufen, sondern mit maßstäblich umgerechneten Kilometern pro Stunde. Das hat vielfältige Vorteile, denn andernfalls müssten Sie Fahrstufen und Pausen pro Lok und pro Blockabschnitt festlegen. Mehr dazu hier und in den mitgelieferten beiden Railware Handbüchern.

Sind die Loks eingemessen, dann kann es endlich losgehen. Aber auch jetzt würde nicht nicht gleich alle Abstellgleise vollstellen, sondern erst einmal mit 1 bis 2 Loks anfangen und dann langsam steigern. Diese Punkte sind zu prüfen:

Jetzt erst hängen wir Wagen an die Züge und wiederholen die Tests. Warum ? Mit angehängten Wagen ergibt sich oft eine andere Auslösung von Rückmeldern oder die Anhängelast könnte für die Loks zu hoch sein.

Wenn alles in Ordnung ist, dann haben Sie es geschafft. Ab jetzt werden Sie Ihren neuen Schattenbahnhof und seinen Zugverkehr fast ausschließlich mit dem folgenden Menü des Dispatchers steuern.

 

Das war mal der Anfang. Beim nächsten Mal folgen deutlich kompliziertere Gleisbilder und Zugbewegungen.

Bis dahin alles Gute,
Ihr Railware Team

 

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