Warum eine Modellbahn nicht fährt, auch wenn man ausgiebig mit der Simulation getestet hat.
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Simulation und Wahrheit

Simulation und Wahrheit


  • Im Gegensatz zum Fahren mit echten Zügen verläuft die Simulation immer periodisch. Je nach Konfiguration kann die Periodendauer mehrere Stunden umfassen. Die Abläufe sind also immer wieder die selben; die Reihenfolge der Zugfahrten immer wieder gleich. Hauptgrund sind die in festen Zeittakten auslösenden Rückmelder während der Simulation.
    • Fährt man mit den Zügen auf der Anlage, dann ergeben sich durch die Ungenauigkeiten der Fahrzeuge Abweichungen von mehreren Sekunden. So ändert sich die Reihenfolge der Züge ständig und es finden andere Zugbegegnungen und -kreuzungen statt. Einige davon wären in der Simulation niemals so aufgetreten.

  • Die meisten verwenden die Simulation in der Art, das alle Symbole nacheinander eine Belegtmeldung auslösen. Das sieht zwar nett aus, widerspricht aber der Realität. Denn auf der Anlage befindet sich nur ein Rückmelder pro Gleisabschnitt und auf den Weichen oftmals gar keine. So wird eine Belegtmeldung simuliert, die absolut nicht der Realität entspricht. Insbesondere werden Weichen als besetzt gemeldet, obwohl dies auf der Anlage niemals geschehen würde.
    • Realitätnaher wird das Ganze, wenn man die Option 'Nur echte Melder' aktiviert. Jetzt werden nur Symbole simuliert, die auch konfiguriert und somit auf der Anlage vorhanden sind.

  • Auf der Anlage gibt es immer wieder, egal ob 2- oder 3-Leiter, Lücken in der Belegtmeldung. Sei es das nicht alle Wagen eine Belegtmeldung abgeben oder Weichen nicht gemeldet werden oder gar nur mit kurzen Momentkontakten gearbeitet wird. Temporär werden Weichen und andere Abschnitte als frei gemeldet, obwohl sie noch besetzt sind. Diese Dinge treten in der Simulation niemals zu Tage.

  • Es gibt in der Simulation keine Kontrolle über die tatsächlich zurück gelegten Wegstrecken. Darum kann man nicht sehen, ob ein Zug auch an einem bestimmten Punkt zum Halten gekommen ist. Man kann auch nicht die Auswirkungen erkennen, die sich durch einen zu früh oder zu spät anhaltenden Zug ergeben. Lösen Melder aus, die das Problem korrigieren könnten? Kommt es zum Crash oder passiert nichts ?

  • In der Simulation bewegen sich die Züge mit festen 100 km/h, das ist bei den echten Zügen in der Regel nicht der Fall. Die Längen der Gleisabschnitte entsprechen ebenfalls nicht der Realität, weil pro Gleissymbol eine feste, einstellbare Gleislänge (in cm) angenommen wird. Die Fahrzeiten in der Simulation können also erheblich von denen auf der Anlage abweichen.

Welche Ergebnisse erzielt man mit der Simulation


  • Sie erkennen, ob alle erlaubten Zuggattungen eingetragen sind und die Züge, so ein selbsttätiger Zugbetrieb überhaupt gewünscht ist, ihren Weg durch die Anlage finden. Dieser Test sollte mehrere Stunden selbsttätig ablaufen und am Ende sollten noch Zugbewegungen stattfinden.

  • Wenn Sie in der Simulation erkennen möchten, ob Weichen oder Signale korrekt schalten, dann sollten Sie nur einen Zug simulieren und dann im Logbuch die einzelnen Stellbefehle genau vergleichen.

  • Wenn Sie erkennen wollen, was ein Zug fährt, dann müssen Sie für ihn das Fahrpult aktivieren oder im Logbuch die Stellbefehle genauestens beobachten.

  • Ebenfalls durch genaues Beobachten können Sie herausfinden, ob Lokfunktionen richtig arbeiten und die Ikonen in der Lokverwaltung sowie die Zug-Weg? Funktionen richtig eingestellt sind.

  • Sie können real mit den Zügen der Anlage fahren und gleichzeitig einige weitere Züge simulieren. So läßt sich herausfinden, wieviele fahrende Züge Ihre Modellbahnanlage wirklich verkraftet.

  • Sie finden heraus, ob sich z.B.vor einem Bahnhof ein Stau ergeben kann oder ob sich Züge auf eingleisigen Strecken nicht ungewollt gegenüberstehen. So lässt sich zweifelsfrei herausfinden, ob die Option 'Weiterfahrt bis Bahnhof' an den richtigen Stellen gesetzt ist.

Ein paar Empfehlungen


  • Erheben sie die Simulation nicht zum Mass aller Dinge - sie ist es nicht!

  • Fangen sie frühzeitig mit realen Zugfahrten an.

  • Starten Sie zunächst mit einigen wenigen Lokomotiven.

  • Fahren Sie möglichst früh mit angehängten Wagen. Nur so sehen sie die wirklichen Schwachpunkte der Loks, Wagen, Belegtmeldung und des Gleisbildes. Der Zugbetrieb mit angehängten Wagen wird vollständig anders ablaufen als mit einzelnen Lokomotiven oder gar mit der Simulation!

  • Optimieren Sie keine Railware Einstellungen für die Simulation. Da die Realität anders ist, kann dies negative Auswirkungen auf den echten Zugbetrieb haben. Auch umgekehrt kann eine für den echten Fahrbetrieb benötigte Option negative Auswirkungen auf die Simulation haben.

  • Beantworten sie den Fragenkatalog der Programmoptionen korrekt und vor allem ehrlich. Dann sind 'Optimierungen' in den Profi Parametern in der Regel überflüssig.

  • Vermeiden Sie ständige Änderungen an den Profi Parametern. Lesen Sie vor jeder Änderung im Zusatz Handbuch nach und dokumentieren Sie sie, damit bei Erfolglosigkeit der Ursprungszustand wieder hergestellt werden kann.

  • Suchen Sie Fehler auf der Anlage: z.B. bei den Rückmeldungen, Lokomotiven, Wagen und Weichen. Software kann Hardwarefehler nur sehr bedingt ausgleichen.

Häufige Fehler

Wenn die Simulation klappt, aber die Züge trotzdem nicht das machen was sie sollen, liegt das meist an diesen Punkten:

  • Die Rückmelder lösen nicht oder nicht zuverlässig aus. Dadurch werden die Züge nicht weiter transportiert und bewegen sich auf der Anlage an anderen Positionen als im Gleisbild erwartet. Weitere Infos unter: [ Doku Zugverfolgung? ]


  • Die Loks fahren zu weit, weil sie nicht eingemessen sind oder, bezogen auf den betreffenden Abchnitt (Bremsweg), unangemessen schnell fahren. Weitere Infos: [ Loks einmessen }

Zu dieser Seite haben beigesteuert: Andrea Hinz15078 Punkte  und Dieter Hinz9567 Punkte  .
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