Arbeitsweise von Blockstrecken und deren Konfiguration
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Doku7 Blockstrecken

Mit Hilfe von Blockstrecken auf freier Strecke werden längere Gleisabschnitte so aufgeteilt, dass mehrere Züge fahren können. Fährt ein Zug in einen Blockabschnitt ein, wird das Einfahrtsignal des Blockes solange auf Halt gestellt, wie sich der Zug in ihm befindet.

Automatischer Blockbetrieb beim Vorbild

In der Literatur spricht man auch vom automatischen Blockbetrieb, Selbstblock oder dem automatischen Streckenblock.
Ein automatischer Streckenblock ist ein selbsttätiges System zur Sicherung der Zugfahrten auf einer Strecke, die in durch Signale begrenzte Blockabschnitte unterteilt ist. Grundstellung der Signale ist im allgemeinen die Fahrtstellung. Die Haltstellung erfolgt bei Einfahrt des Zuges in den Blockabschnitt, die Fahrtstellung nach dessen frei werden. Das Kriterium für die Freimeldung liefert das Rückmeldesystem.

Bei Nutzung von Formsignalen hört man oft, dass diese in der Ruhestellung auf Halt stehen und jeweils vor einem fahrenden Zug auf Fahrt gestellt werden. Dies trifft lediglich bei alten mechanischen Stellwerken oder Blockstellen zu. Nach den damaligen Vorschriften wurden die Züge von Hand (per Fernsprecher) von Blockstelle zu Blockstelle weitergereicht. Spätestens ab den 60er Jahren mit Einführung des elektrischen Streckenblocks und der Spurplantechnik standen auch die zunächst noch verbliebenen Formsignale auf freier Strecke in Ruhestellung Fahrt.



In einem Blockabschnitt kann sich zur Zeit immer nur ein Zug befinden. Da das zurückliegende Signal für die Dauer der Belegung auf Halt steht, können nachfolgende Züge nicht in den belegten Abschnitt einfahren. Dies verhindert zuverlässig ein Auffahren nachfolgender Züge.

Arbeitsweise bei Railware

Eine spezielle Blocksteckensteuerung ist bei Railware unnötig. Denn die dafür erforderliche Logik ist bereits in der Zugsteuerung integriert: sie lässt Züge nur dann weiterfahren, wenn wenigstens ein Abschnitt bis zum nächsten Zuganzeiger reserviert werden kann.
Züge fahren also nur dann in den nächsten Abschnitt ein, wenn dieser frei ist. Das auch die Signale korrekt anzeigen, erledigt die Signalsteuerung selbsttätig und konfigurationsfrei. Siehe auch: [ Doku7 Signalsteuerung ]

Für die Realisierung von Blockstrecken auf Ihrer Modellbahnanlage mit Railware benötigen Sie nicht viel:

Es ist nur ein Rückmeldekontakt pro Block erforderlich!


Es sind keine weiteren Decoder, insbesondere für stromlose Abschnitte, oder Bremsgeneratoren erforderlich. Selbst auf das Aufstellen von Signalen, insbesondere in verdeckten Gleisabschnitten, kann verzichtet werden. Weitere Infos zur Zeit- Wegberechnung finden Sie unter: [ Züge steuern ]

Zur Darstellung von Blockstrecken in den Gleisbildern sind die Symbole 'Signal' und 'Zuganzeiger' nötig.


Blockstrecke im Gleisbild


Es müssen keine echten Signale aufgestellt sein, es kann sich auch um "virtuelle" Signale handeln, die nur im Gleisbild existieren. Wenn echte Signale auf der Modellbahn gestellt werden sollen, muss natürlich die Digitaladresse am Signal eingetragen sein. Andernfalls bleibt der Eintrag einfach leer.

Für jeden Blockabschnitt ist ein Rückmeldekontakt nötig Dabei kann es sich um einen Reedkontakt oder Stromflussfühler handeln. Praktisch ist jede Kontaktart geeignet.

Die Blocklängen sollten möglichst größer sein als der längste Zug auf der Anlage. Dies ist aber nicht zwingend nötig: ist ein Zug länger als der Block in dem er sich befindet, dann belegt er eben mehrere Blockabschnitte.
Am Anfang des Blockbereiches muss sich ein Rückmeldekontakt oder der Anfang eines Belegtmelderrs befinden. An jedem Ende kann optional ein Signal aufgestellt sein. Im Railware- Gleisbild werden für die Anzeige und der Steuerung der Blöcke Zuganzeigersymbole eingesetzt.


Langer Zug belegt 2 Blöcke


Flüssige Zugfahrten sind nur bei "Anzahl Blockabschnitte t´geteilt durch 2" fahrenden Zügen möglich. Dies liegt zum einen an der Reservierung der Zugsteuerung, die einen Zug nur dann fährt, wenn sich davor ein freier reservierbarer Abschnitt zum nächsten Zuganzeiger befindet. Zum Anderen an der Tatsache, dass auf Modellbahnanlagen die Blöcke im Verhältnis zu den Zuglängen viel zu kurz sind und sich Züge dadurch die meiste Zeit auf zwei Blockabschnitten befinden.

Tipp: Tests mit Railware immer mit wenigstens drei Abschnitten und Zuganzeigern durchführen!


Arbeitsweise der Signale

Vor einem Blockabschnitt befindet sich immer ein Blocksignal. Im ersten Blockabschnitt nach einem Bahnhof ist dies das Ausfahrsignal. Das Blocksignal regelt die Einfahrt in den folgenden Abschnitt. Ob Sie die Signale auch wirklich auf die Anlage, ist eigentlich egal. In früheren Zeiten (Analogbetrieb) hat man beim Bau einer Modellbahnanlage die Signale immer zuerst aufgestellt, denn sie hatten eine zugbeeinflussende Wirkung. Bei einer digitalen Anlage mit PC- Kopplung ist es egal; denn in diesem Fall wird der PC die Züge überwachen und sorgt selbst für das Anhalten und Beschleunigen. Darum sind Signals heute nur noch aus optischen Gründen vorhanden. Sie stellen Signale also nur in den sichtbaren Anlagenteilen auf - in den verdeckten Bereichen sind sie nur im Railware Gleisbild vorhanden.

Signalgrundstellung

Für die Arbeitsweise der Signale ist deren Grundstellung im Gleisbild von entscheidender Bedeutung. Die Signalsteuerung erkennt daran selbsttätig die gewünschte Arbeitsweise.

Soll das Verhalten der früheren mechanischen Signale und Stellwerke simuliert werden, dann sind alle Blocksignalsymbole in Grundstellung "Halt" zu bringen. Dann stehen alle Signale auf Halt und jeweils ein Signal vor dem fahrenden Zug wird auf Fahrt gestellt. Natürlich nur, wenn der folgende Blockabschnitt auch befahren werden kann.


Grundstellung ist "Halt"


Wählt man jedoch die Grundstellung "Fahrt" für die Blocksignale, dann wird jeweils hinter einem fahrenden Zug das Blocksignal auf Halt gestellt.


Grundstellung ist "Fahrt"


Beim Aktivieren der Gleisbesetztanzeige eines Zuganzeigers sucht die Signalsteuerung im zurückliegenden Streckenabschnitt nach dem vorherigen Blocksignal und stellt es auf Halt. Wird der Gleisabschnitt wieder 'frei' gemeldet, wird auch das Blocksignal wieder in Grundstellung gebracht. Dieses Verfahren funktioniert sowohl mit einer echten Gleisbesetztmeldung als auch mit Reed- oder anderen Momentkontakten.

Mehrstufige Blocksignalsysteme

In einigen anderen Ländern (z.B. Schweiz oder USA) gibt es Blocksysteme mit mehr als nur den beiden Stufen "Halt" oder "Fahrt". Je nach Signalsystem sind mehrere abgestufte Signalstellungen mit entsprechend angepassten Geschwindigkeiten möglich. Dieses Vorgehen ermöglicht kürzere Blockabschnitte mit dichterer Zugfolge bei einem weiterhin flüssigen Zugbetrieb.

Das folgende Bild zeigt ein Blocksystem mit den Stellungen "Halt", "Langsam" und "Fahrt", denen jeweils eine eigene Geschwindigkeit zugeordnet ist. Z.B 45 km/h für "Langsam" und 90 km/h für "Fahrt".


Blocksignalsystem mit 3 Stufen


Prinzipiell ist Railware für die Steuerung von bis zu 4 abgestuften Fahrtstellungen vorbereitet. Wegen der noch fehlenden Übersetzung in andere Sprachen sind diese jedoch noch inaktiv und werden in einem kommenden Update freigegeben.

Länge der Blöcke in Railware

Das System macht ihnen keine besonderen Vorschriften für die Länge der einzelnen Blöcke. So können je nach Gegebenheiten auf der Anlage die Blockabschnitte unterschiedliche Länge aufweisen. Gehen Sie hier am besten nach optischen Gesichtspunkten vor. Da vor einem Blockabschnitt immer ein Signal steht, markiert es auch einen markanten Punkt auf der Anlage. Denn an dieser Stelle könnte ein Zug zum halten gebracht werden. Es macht also Sinn, die Signalpositionen und damit Blocktrennungen an Stellen zu legen, die einen haltenden Zug auf der Anlage optisch gut zur Geltung bringen. So ist es zum Beispiel nicht optimal, wenn ein auf der Strecke angehaltener Zug mit den letzten beiden Wagen aus einem Tunnel herausschaut.

Jedoch sollte ein Blockabschnitt eine bestimmte Länge nicht überschreiten, da andernfalls die Genauigkeit der Anhaltevorgänge sinkt. Eigentlich ist dies kein großes Problem, wenn ein Zug einem langen Blockabschnitt einmal mit 30 Zentimeter und ein anderes Mal mit 40 Zentimeter Abstand vor einem Halt zeigenden Blocksignal abgebremst wird. Trotzdem sollten Sie die Werte der folgenden Tabelle berücksichtigen.

Spurweite
Ideallänge bis (cm)
Maximallänge (cm)
Z
150
300
N
200
400
H0
200-600
900
0 und I
400-800
900
G
400-900
900


Lange Blockabschnitte:

Sind sie stolzer Besitzer einer großen Modellbahnanlage mit langen Streckenverläufen und haben Sie lange Blockstrecken vorgesehen? Dann können Sie die Streckenabschnitte alternativ auch in zwei Teile einteilen. Ein 6 Meter langer (bei H0) Blockabschnitt kann zum Beispiel in zwei Abschnitte von jeweils vier und zwei Meter Länge aufgeteilt werden. Der erste lange Abschnitt dient dabei nur zur Belegtanzeige und der folgende zweite Abschnitt dient bei Halt zeigendem Signal zum Anhalten. So wird ein Zug innerhalb von 2 Metern zum Alten gebracht.


Trennung langer Blockabschnitte


Beide Teile eines Blockes konfigurieren Sie im Railware Gleisbild als je ein Zuganzeiger mit Signal. Das jeweils erste Signal (hier "Vr A" und "Vr B") sind als Signaltyp mit Vorsignalfunktion zu konfigurieren: die oberste Anzeigeebene bekommt eine Geschwindigkeit größer 0 km/h. Die Zuganzeiger "Block A2" und "Block B2" erhalten die Eigenschaft "Weiterfahrt bis Signal" zugewiesen. Dies sorgt dafür, das die Vor- und Hauptsignal miteinander verkoppelt sind. Wenn der Zug dann in den zweiten Abschnitt einfährt, könnte der vorausfahrende Zug den Abschnitt schon geräumt haben und unser Zug kann wieder beschleunigen. Damit wird ein flüssigeres Fahrverhalten erzielt und ein 'Ziehharmonikaeffekt' wird wirkungsvoll vermieden.


Langer getrennte Blockabschnitte im Gleisbild


Weitere Infos zu Signaltypen unter [ Doku7 Signalsteuerung ] und [ Doku7 Signaltypen ]


Zu dieser Seite haben beigesteuert: Dieter Hinz9567 Punkte  .
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