Verdrahtung unter der digitalen Anlage
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Doku4 Verdrahtung digitale Anlage gesperrt

In diesem Kapitel werden Sie keine theoretischen Abhandlungen über eine sinnvolle Verdrahtung Ihrer Anlage finden, sondern einen praxisbezogenen Ansatz für eine sinnvolle Verdrahtung nahezu jeder digitalgesteuerten Anlage.

Der Vorteil dieser Verdrahtung ist seine beliebige Erweiterbarkeit, wenn die Anlage ausgebaut wird oder sich die Zahl der fahrenden Züge erhöht.

Ach ja, natürlich fließt der Strom nur in einem geschlossenen Stromkreis - ich hoffe, das dies jedem genauso klar ist wie die Tatsache, dass es dem elektrischen Strom ebenso egal ist, ob er in einer Ringleitung, einer sternförmigen Verdrahtung oder gar zwischen der normalen Gleisersorgung und dem Rückmeldesystem fließt.
Welche Faktoren sollten bekannt sein ?

Hier zunächst die wichtigsten Fragen, deren Antworten Einfluss auf die Verdrahtung haben:

  • Wie viele Lokomotiven sollen gleichzeitig fahren können ?
  • Wie hoch ist der Stromverbrauch von beleuchteten Wagen ?
  • Sollen lediglich Lokomotiven digital gesteuert werden oder auch Signale und Weichen ?
  • Wie viel Strom benötigt die Beleuchtung ?

Meistens wird man diese Fragen nicht eindeutig beantworten können. Und es ist z.B. zunächst völlig unklar, wie viele Booster wirklich benötigt werden.

Wenn man bedenkt, dass eine durchschnittliche Lokomotive etwa einen Stromverbrauch von 1 Ampere hat, so ist spätestens mit drei gleichzeitig fahrenden Loks Schluss mit der Leistungsabgabe einer Digitalzentraleinheit oder eines Boosters. Ab wann Sie an welchen Stellen der Anlage eine bestimmte Strommenge benötigen, sollten Sie sich die Verkabelung von vornherein berücksichtigt haben.


Alles wird vom Digitalsystem versorgt


Teilen Sie die Anlage von vornherein in die 3 bekannten Gruppen 'Fahren', 'Schalten' und 'Melden' ein. Teilen Sie die Gleisanlage zum Fahren möglichst großzügig in einzelne Stromversorgungsbereiche auf und führen Sie die Anschlusskabel jeweils gesondert zu ihrem Digitalsystem. Zum Beispiel könnten Sie jeden Bahnhof einzeln versorgen. Bei größeren Bahnhöfen empfiehlt es sich, die Versorgung pro Richtung aufzuteilen oder Rangierbereiche getrennt zu versorgen. Längere Streckenabschnitte erhalten ebenfalls eigene Zuleitungen für die Versorgung. Das Gleiche gilt für Schattenbahnhöfe. Auf diese Art und Weise erhalten Sie bei kleineren Anlagen vielleicht 2 oder 3 drei getrennte Zuleitungen, bei einer mittleren oder größeren Anlage werden es zwischen 5 und 20 einzeln zugeführte Stromversorgungen. Vor dem Digitalsystem schalten Sie die einzelne Adern dann wieder zusammen und führen sie direkt zum Digitalsystem. In der Anfangsphase ist dies ausreichend, denn oftmals wird währende der Bauphase zunächst nur mit ein bis drei Loks gefahren. Der Vorteil dieses Systems ist, dass Sie zu einem späteren Zeitpunkt je nach Bedarf einzelne Leitungspaare abtreten können und sie gesondert mit Digitalspannung versorgen. Sie haben damit alle Vorkehrungen getroffen, um die Anlage beliebig erweitern zu können.

Hinweise:
  • Achten Sie bei den stern- oder ringförmig verlegten Leitungen darauf, alle zwei bis drei Meter Einspeisepunkte in das Gleis zu führen.
  • Grundsätzlich sollte Litze als Kabel verwendet werden und einen Querschnitt von wenigstens 1,5 qmm oder besser sind Kabel mit 2,5 qmm haben.

Auch die Versorgung der Weichen und Signale mit Digitalstrom erfolgt über ein eigenes Leitungssystem. Hier reicht für die Versorgung aller Decoder aber ein Kabelpaar, da ja immer nur ein Schalt- oder Weichendecoder zur Zeit geschaltet wird. Wenn die eingesetzten Decoder eine getrennte Stromversorgung der angeschlossenen Verbrauchern mit Wechselspannung erlauben, sollte diese unbedingt genutzt werden. Dann ist ein weiteres Leistungspaar parallel zu verlegen. Der Vorteil dieser gesonderten Verdrahtung ist sicherlich die Übersichtlichkeit. Aber zum Zweiten 'zucken' nicht immer die Zugbeleuchtungen, wenn eine Weiche geschaltet wird, sondern brennen konstant hell. Sicher, es kostet eventuell einen Transformator oder Booster extra, aber kommt es darauf denn wirklich an ?

Bleibt nur noch der Anschluss der Rück- oder Belegtmelder: sie ist oft abhängig vom verwendeten Digitalsystem. Darum ist hier ist besonders auf die Verdrahtung nach den Angaben und Richtlinien des Herstellers zu achten.

Hinweise:
  • Achten Sie beim S88 Rückmeldesystem unbedingt auf den Masseanschluss des Bausteins. Das S88 Modul ist auf einem kurzen Weg direkt zur Masse des Gleises zu verbinden oder verwenden Sie alternativ Bausteine mit Optokopplern.
  • Das S88 Buskabel neigt zu Störungen durch fahrende Lokomotiven, wenn die Verbindungskabel parallel zu anderen Kabeln verlegt werden oder länger als 2 Meter sind. In diesem Fall sollten Sie abgeschirmte Verbindungskabel verwenden oder die vorhanden mit einem Kupfergeflecht oder -folie abschirmen.


Spätere Auftrennung auf weitere Booster


Zu einem späteren Zeitpunkt können sie nun die einzelnen Zuleitungen der Anlagenteile abtrennen und getrennt mit Boosterstrom versorgen.

Meistens benötigen Sie auch noch normalen Strom für Beleuchtungszwecke, Motorantriebe oder Lichtsignale. Dieser Strom braucht nicht digitalisiert zu sein, sondern es wird der normale 16 Volt Wechselstrom verwendet, wie er aus einem Transformator komm. So kann sinnvoll eine weitere Ring- oder Stichleitung für sonstige Stromverbraucher verlegt werden.

Zusammengefasst benötigen Sie dann folgende Kabelpaare zur Versorgung Ihrer Anlage:

KabelpaarSpannungstypVerwendung
1 xDigitalWeichen- und Schaltdecoder
1 x16 Volt ~Antriebe der angeschlossenen Weichen- und Schaltdecoder
1 xBuskabelsystem je nach HerstellerRückmeldung der Belegtzustände und evtl. Weichenlagen und Taster
n xDigitalVersorgung der Gleise mit Digitalspannung
1 x16 Volt ~<Versorgung sonstiger Stromverbraucher z.B. Lampen


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