Digitalsystem zu langsam ?
Tipp Motorola Digitalsystem langsam
Stolze Besitzer eines Digitalsystems nach dem Selectrix Protokoll, z.B. von Rautenhaus, Trix oder Müt, brauchen diese Seite nicht zu beachten. Auch wer ein reinrassiges DCC System von Lenz oder Anderen verwendet oder sein Digitalsystem nur für den Handbetrieb (ohne PC) verwendet, ist fein raus. Alle Anderen sollten die folgenden Informationen lesen !Heutige Digitalsysteme sind zu langsam ?
Immer wenn bei einer mit dem PC gesteuerten Modellbahnanlage bei steigendem Betrieb die Züge nicht punktgenau halten wollen, dann ist entweder die Software oder das Digitalsystem schuld.Oft hört oder liest man, gerade hier im Internet, von selbsternannten Fachleuten die abstrusesten Argumente und Forderungen. So zum Beispiel:
- Die seriellen Schnittstellen von System XY sind viel zu langsam
- Das vom Hersteller XY verwendete Bussystem ist zu langsam
- Das Gleisprotokoll XYZ ist viel zu langsam
Meist wird das ganze dann noch mit Forderungen an die Hersteller nach neuen und schnelleren Digitalsystemen "garniert".
Das ist alles schlicht falsch und gelogen. Alle Digitalsysteme besitzen nach ihrer Leistungsfähigkeit ausreichend bemessene Geschwindigkeiten. Sie stehen in ausreichender Relation zu den auf den Gleisen auszugebenden Protokollen wir DCC, Motorola, Selectrix und FMZ.
Motorola Protokoll für Schaltdecoder bremst Digitalsysteme aus
Ein PC muss bei Selectrix lediglich die gewünschte Endstellung einer Weiche angeben; die zum Schalten einer Weiche nötige Intelligenz (ein- und ausschalten eines von zwei Antriebsausgängen) befindet sich im Schaltdecoder. Ähnlich ist es bei DCC: hier existiert nur ein Einschaltbefehl für einen Ausgang eines Decoders. Das Ausschalten geschieht durch ausbleiben des letzten Schaltbefehls sowie durch eine im Decoder eingestellte Schaltdauer. Ob Selectrix oder DCC: in beiden Fällen kann die Schaltdauer sowohl bei Hand- als auch bei PC- Bedienung kurz gehalten sein, da im Prinzip die Weichendecoder die für die Antriebe benötigte Schaltdauer intern erzeugt.Anders beim Motorola Protokoll. Hier muss jeder einzelne Decoderausgang ein- und auch wieder ausgeschaltet werden. Schlimmer noch: während ein Ausgang eines Decoders aktiv ist, können die Digitalsysteme meist keine weiteren Decoder aktivieren. Das bedeutet, das in dieser Zeit auch keine anderen Befehle, z.B. wichtige Lokbefehle zum Anhalten gesendet werden können.
Das ist übrigens auch der Grund dafür, warum bei fehlerhaften Übertragung des Ausschaltbefehles Weichenantriebe verschmoren können. Bei DCC oder Selectrix kann das nicht passieren !
In der Praxis können also keine Lokbefehle abgearbeitet werden, solange eine oder gar mehrere Weichen geschaltet werden müssen. Dadurch können erhebliche Verzögerungen entstehen, die je nach Anzahl der gleichzeitig zu steuernden Lokomotiven erhebliche Abweichungen bei Bremsvorgängen bewirken. Das könnte durchaus bis zu 100cm Abweichung bedeuten.
Davon ist jedes Digitalsystem betroffen, das das Motorola Protokoll unterstützt. Die Intellibox (oder die Firma Uhlenbrock) oder ein PC Programm kann also gar nichts dafür, wenn das System langsam wird und Züge ungenau halten !
Darum hat manch ein Softwareentwickler sein Programm so entwickelt, das grundsätzlich (1) mit einem zusätzlichen Stopkontakt im Gleis gearbeitet wird.
Intelligente Software kann mehr !
Das in Railware implementierte und einzigartige RAILstack Verfahren (2) mildert die oben geschilderten Probleme und Auswirkungen erheblich und verhindert erfolgreich eine Überlastung (Verstopfung) von Digitalsystemen. In sechs Prioritätsstufen werden ausschließlich die derzeit wichtigsten Befehle gesendet. In aller Regel handelt es sich dabei um Lokbefehle zum Abbremsen und Anhalten einer Lok. Diese Befehle sind schnell bearbeitet. In den Lücken oder im Leerlauf werden andere Befehle, z.B. Weichenbefehle, abgearbeitet. Gleichzeitig vergleicht das System alle Soll- und Ist- Sendezeiten zum Digitalsystem sowie die momentane Verarbeitungsdauer. Bei Abweichungen werden die Prioritäten und Sendezeiten aller Lok- und Schaltbefehle neu geordnet. Haltevorgänge könnten dadurch zwar mal etwas unelegant und ruckartiger wirken, aber der Haltepunkt stimmt.Ein Digitalsystem ist in der Regel ausreichend.
Speziell bei der Intellibox gibt es einen Verarbeitungsmodus für Weichenbefehle, bei dem die Intellibox selbst das Abschalten eines Decoderausganges erledigt. Railware unterstützt diese besondere Eigenschaft durch aktivieren der Option "Digitalsystem aus". Gleichzeitig ist die maximale Weichenstellzeit in der Intellibox auf einen Wert von 200 bis 400 Millisekunden zu setzen. Jetzt kann der PC Weichenbefehle schneller senden, da er nicht mehr bis zum Abschalten des Ausganges warten muss. Aber dies ist eigentlich nur bei motorischen Weichenantrieben sinnvoll.
Allein durch diese intelligenten Maßnahmen kann Railware unabhängig vom Digitalsystem (Intellibox oder Märklin) mehr als 15 Züge gleichzeitig bremsen. (3) Wenn man aber viele, viele Sekunden auf die Verarbeitung der Weichen warten muss, dann kann auch das keine Lösung mehr sein.
Konstruktive Maßnahmen
Viele denken bei der benötigten zeitnahen Informationsverarbeitung zunächst nur an die Rückmeldung, da ja auch sie ins Stocken kommen kann. Darum ergänzen sie viele durch ein HSI-88 von Littfinsky Datentechnik. Wer ein insgesamt langsames Märklin System mit 6051 nutzt, tut auch gut daran.Für Nutzer einer Intellibox hingeben ist das technisch gesehen totaler Unsinn ! (4) Denn die Intellibox besitzt selbst eine schnelle und intelligente Verarbeitung von Rückmeldeinformationen.
Sehr viel intelligenter wäre es, wenn man die Verarbeitung der langsamen Schaltbefehle auslagern könnte. Das ist der Grund, warum bei Railware optional eine Trennung der Digitalsysteme nach den logischen Aufgaben "Fahren", "Schalten" und "Melden" möglich ist. Sehr viele Nutzer der Intellibox (das sind wohl überwiegend Motorola- Fahrer) haben noch ein altes Märklin System mit Interface. Anstatt es, wie von Uhlenbrock propagiert, als Booster zu nutzen, sollten Sie es als 2. Digitalsystem an den PC anschließen. Ergebnis: die langsamen Schaltbefehle an Weichen- und Schaltdecoder sind ausgekoppelt. Die Intellibox kann wieder mit hoher Geschwindigkeit die Lokbefehle senden und Rückmelder verarbeiten. Sie haben kein "altes" Märklin Digitalsystem mehr oder arbeiten mit DCC ? Dann beschaffen Sie sich doch ein "billiges" 2. Digitalsystem mit PC- Interface. In diesem Jahr wird die Firma Holtermann unter dem Betriff MoBaSchaZ? eine kleine, reine Schaltzentrale ausliefern - genau das richtige !
Auslagerung der Schaltbefehle in ein noch vorhandenes Märklin System:
Wird ein Märklin System zum Fahren verwendet, kann durch ein zweites Märklin System ergänzt werden:
Wegen der langsamen Datenübertragung empfiehlt sich ein HSI-88 für die Rückmeldungen.
Aber auch die interne Arbeit der Intellibox kann noch beschleunigt werden. Vermeiden Sie nach Möglichkeit den Anschluss von Control 80 Fahrpulten oder Keyboards und setzen die interne Sonderoption 33 auf 0. Damit werden die seitlich angebrachten Bussysteme (I²2 Bus) außer Betrieb genommen und die Intellibox wird ca. 20% schneller ! (5)
Wann brauche ich mehr Digitalsysteme für meine Anlage ?
Leider kann man keine exakt spezifizierten Vorgaben erstellen, da dies von zahlreichen individuellen Parametern der Anlagenbetreiber und dem Fahrbetrieb abhängt. So sollte man einen pragmatischen Ansatz wählen und lediglich die technischen Voraussetzungen für eine getrennte Verkabelung schaffen. Ein zweites oder gar drittes Digitalsystem kann dann beschafft werden, wenn ein Engpass bemerkt wird.Weitere Informationen zur Nutzung mehrerer Digitalsysteme finden Kunden im 2. Railware Handbuch.
(1) Railware arbeitet prinzipiell mit nur einem Melder pro Abschnitt und ohne Stopkontakt. Aus Sicherheitsgründen oder bei Nutzung billiger Lokdecoder ist ein Stopkontakt optional konfigurierbar.
(2) Nach unserem Kenntnisstand hat kein anderer Softwareentwickler eine vergleichbare zeit- und prioritätenüberwachte Ansteuerung der Digitalsysteme.
(3) Dazu wird es in Kürze eine Vergleichstabelle hier auf dem Server geben.(4) Zumindest aus Sicht der Railware Software. Für Andere mag das nicht gelten.
(5) Laut inoffiziellen Informationen darf SO 33 bei Nutzung des Loco Nets nicht auf 0 stehen. Dies ist aber unbestätigt.
Zu dieser Seite haben beigesteuert: Dieter Hinz
,
admin
und
Railware Team
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