Sinnvolle Beschriftung von Gleisplänen und Gleisbildern in Railware
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Sinnvolle Beschriftung

Sinnvolle Bezeichnung und Beschriftung von Gleisplänen und Railware Gleisbildern scheint ein großes Mysterium zu sein.
Dabei ist es ganz einfach, wenn man sich an bewährte Regeln des Vorbildes hält (1) und die gegebenen Standards in Railware umsetzt.

Wichtige Grundsätze sind:

  • Gleisbild nicht mit Informationen überfrachten (2), sondern so hinterlegen, das sie auf Anforderung bereit stehen.
  • Gleisplan, Anlage und Railware Gleisbild einheitlich, konsequent und eindeutig beschriften.
  • Railware Gleisbild stark stilisieren und auf unnötige Kurven und Schlenker verzichten (3).
  • Gleise und Zuganzeiger in Railware Gleisbild möglichst liegend anordnen; wie auf einem Stelltisch, einer Stelltafel oder einem elektronischen Stellwerk (EStw) der echten Bahn.

Bezeichnung von Weichen, Signalen und Gleisen

Alle Weichen werden beginnend an einem Punkt (4) des Bahnhofs mit einem 'W' und einer eindeutigen Nummer gekennzeichnet. Weil es meist mehrere Bahnhöfe auf der Anlage gibt, verwendet man am besten dreistellige Nummern. Die erste Stelle wird dem Bahnhof zugeordnet. Dann bezeichnen z.B. W101 bis W199 die Weichen des ersten Bahnhofs und W201 bis W299 die Weichen eines Zweiten. Wir können also bis zu 10 Bahnhöfe mit je 99 Weichen bezeichnen - das sollte erstmal reichen.

Auch eine DKW oder EKW bekommt eine eindeutige Nummer. Besitzt sie zwei Antriebe, dann werden diese mit 'a' und 'b' ergänzt. So hat zum Beispiel eine DKW mit zwei Antrieben die Bezeichnungen 'W104a'und 'W104b'. Diese findet man im Gleisplan und unter der Anlage wieder. Verwendet man im Railware Gleisbild Weichensymbole, trägt man ebenfalls diese Bezeichnungen ein; ansonsten lediglich 'W104'.

Jetzt bezeichnen wir alle Gleise mit einer Nummer. Auch hier verwenden wir grundsätzlich dreistellige Nummern (4). Die erste Ziffer bezeichnet wieder den Bahnhof. Wir beginnen mit den Bahnsteiggleisen. Das erste Gleis ist immer das dem Bahnhofsgebäude am nächsten Liegende. Es wird 'Hausbahnsteig' genannt und bekommt die Nummer '101'. Alle parallel verlaufenden Gleise bekommen fortlaufende Nummern. Dann folgen die Abstellgleise: jedes Gleis und jeder Gleisabschnitt bekommt eine eindeutige fortlaufenden Nummer (4). Ein Gleis oder Gleisabschnitt wird durch Weichen oder eine Prellbock begrenzt; es kann keine Weichen innerhalb eines Gleises geben.

Auch hier können wieder bis zu 10 Bahnhöfe mit jeweils bis zu 99 Gleisen bezeichnet werden.

Die folgende Skizze stammt aus dem Kapitel Erstes Gleisbild. Der Plan ist aus dem 'echten' Gleisplan abgeleitet und bereits stilisiert. Es zeigt beispielhaft die Verwendung der Beschriftung.


Gleisnummern und Weichen im stilisierten Plan festgelegt


Blockabschnitte

Auch hier weichen wir etwas vom Vorbild ab, um eindeutige Nummern für die Blöcke zwischen den Bahnhöfen zu bekommen. Bei 1 bis 2 Blockabschnitten zwischen zwei Bahnhöfen ordnen wir die Blockabschnitte in Richtung einer Bahnhofseinfahrt diesem Bahnhof zu.


Blockabschnitte werden einem Bahnhof zugeschlagen


Alternativ kann man, insbesondere wenn viele Blckabschnitte aufeinander folgen, einen eigenen Nummernkreis für Blockabschnitte verwenden.


Blockabschnitte verwenden einen eigenen Nummernkreis


Signale

Signale werden mit dem Buchstaben 'A' bis 'Z' bezeichnet. Die Buchstaben beginnen jeweils an der ersten Weiche eines Bahnhofs. Igendwo in der Nähe von 'W101' wird auch das Signal 'A' sein (5). Es handelt sich dabei immer um ein Einfahrtsignal. Wie bei den Weichen werden nun für die Signale von links nach rechts weitere Buchstaben vergeben. Außerdem wird die Gleisnummer angehängt, an dem das Signal steht. Z.B. sind 'B103' und 'H103' die beiden Ausfahrtsignale von Gleis '103'. Wobei man 'B103' auf der linken Seite des Bahnhofs finden wird.

Jetzt hat jedes Gleis, jede Weiche und jedes Signal eine eindeutige Bezeichnung. Spricht man von Gleis '201' oder von 'W404', dann weiss jeder sofort um was es sich handelt und weiss sofort, Plan vorausgesetzt, wo es sich befindet.

Namen im Gleisplan und an der Anlage verwenden

Alle diese Bezeichnungen tragen wir in den Gleisplan ein. Jedes Gleis, jedes Signal und jede Weiche hat nun eine eindeutige Bezeichnung.


Auszug aus einem kleinen Gleisplan


Beim Bau der Anlage kleben wir kleine Zettel oder Etiketten unter die Anlage. So finden wir schnell alle Gleise und Weichen.



Beschriftung von Gleisen und Weichen - wenn auch nach einem anderen Schema


Bei der Montage und Konfiguration der Schalt- und Rückmeldedecoder führen wir Listen, in denen hinter den Bezeichnungen die Digital- und Rückmeldeadressen eingetragen werden. So haben wir später alle Informationen bereit, um das Railware Gleisbild zu erstellen.


Muster einer Tabelle zur Dokumentation der Adressen


Muster einer Tabelle zur Dokumentation von Rückmeldern


Verwendung im Railware Gleisbild

Dreh- und Angelpunkt für Beschriftungen im Gleisbild ist das Eingabefeld 'Text' im Designer. Dessen Inhalt wird in der Statuszeile, den Zuganzeigern, Gleissymbolen und den Infofensten angezeigt. Außerdem kann man mit dem Finder nach Inhalten suchen.


Eingabe von Bezeichnungen im Textfeld


Alle Weichen- und Signalnamen werden in dem zum Symbol gehörenden Textfeld eingetragen. Die Namen werden uns immer dann in der Statuszeile angezeigt, wenn wir mit der Maus über ein Symbol fahren. Wir setzen grundsätzlich keine Textfelder neben die Symbole - sie verwirren nur (6).


Anzeige in der Statuszeile


Da in Railware (fast) jedes Gleis durch einen Zuganzeiger repräsentiert wird, tragen wir die Gleisnummern in die Textfelder der Zuganzeiger ein. Diese Gleisnummer würde nun in grauer Schrift im Zuganzeiger erscheinen. Da dies unnötig ist und durch zu viel Text im Gleisbild die Übersicht verlorengeht, wollen wir die Gleisnummer nur bei Bedarf in der Statuszeile sehen. Dazu stellen wir dem Text ein '@' Zeichen voran. Also '@101' für Gleis 101.


'@' voranstellen verhindert Text im Zuganzeiger


Einige Gleise werden im Gleisbild keinen eigenen Zuganzeiger bekommen. Beispiele sind kurze Gleisabeschnitte zwischen Weichen oder die Gleisstummel an Schutzweichen. Diese Gleise werden nur durch einfache Gleissymbole dargestellt. Darum tragen wird die Gleisnummer einfach dort ein. Liegen mehrere Gleissymbole nebeneinander, nehmen wir das in der Mitte liegende Symbol (7). Auch hier immer das '@' Zeichen voranstellen.

Durch die lückenlose Beschriftung sind wir die sehr unpraktischen Koordinaten wie z.B. '(13,45)' losgeworden. Railware zeigt nämlich Nach möglichkeit Namen statt Koordinaten an. Die folgenden Beispiele verdeutlichen dies. Das erste Bild ist bestimmt besser zu verstehen als die Urspungsversion ohne Beschriftung des zweiten Bildes.


Schwer nachzuvollziehende X,Y Positionen



Gleisnummern und Namen werden angezeigt


So behalten wir die Übersicht und haben trotzdem alles dokumentiert. Aber was ist, wenn wir auf einem uns unbekannten Gleisbild (8) die Weiche 'W320' suchen? Dazu verwenden wir den sogenannten Finder am oberen Rand des Gleisbildes.


Suchen mit dem Finder


Tippen Sie 'W320' ein und betätigen 'Enter' oder den Suchknopf. Das Symbol der Weiche 'W320' wird uns nun grün/weiss unterlegt dargestellt. Sie können auch nach '320' suchen. Falls allerdings ein Symbol die Digitaladresse 320 verwendet, wird es ebenfalls angezeigt. So finden Sie bei Bedarf schnell alle Ihre Bezeichner wieder ...

Bahnhofsbezeichnungen mit Railware

Bei einem Bahnhof verwenden wir als Gleisbezeichnung die an den Bahnsteigen und Aushangfahrplänen üblichen Nummern. Aus dem Gleis '101' wird also Gleis 1 und aus Gleis '106' wird Gleis 6. Dies sind auch die Gleisnummern, die wir in der Bahnhofsverwaltung von Railware einstellen.


Einstellung der Gleisnummern im Bahnhof


Manchmal ist es erforderlich, das auch Blockabschnitte in Railware zu Bahnhöfen deklariert werden. Statt jedem Blockabschnitt einen eigenen Namen zu geben, reicht es meist aus, wenn alle Blockabschnitte nur einem Bahnhofsnamen, im folgendem Bild dem Bahnhof 'Block', zugeordnet werden. In diesem Fall tragen wir die echten Gleisnummern der Blockabschnitte in die Liste der zugeordneten Zuganzeiger ein.


Gleisnummern in Blockabschnitten, die als Bahnhof gekennzeichnet sind



Weitere Informationen zu Bahnhöfen und deren Konfiguration finden Sie im Handbuch unter [ Bahnhöfe konfigurieren ]


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(1) Für die Modellbahn sind jedoch kleine Adaptionen vorzunehmen. Beispiel: Gleis- und Weichennummern sind bahnhofs- oder fahrdienstleiterorientiert. Bei der Modellbahn müssen sie die ganze Anlage mit allen Gleisen umfassen.

(2) Mir sind mehr als genug Gleisbilder übermittelt worden, deren Sinn und Abläufe ich nicht mehr erfassen konnte.

(3) Eine Kehrschleife mit all ihren Windungen gehört nur in den Gleisplan; nicht in das Railware Gleisbild.

(4) Hier müssen wir von den Vorgaben des Vorbilds abweichen. Sonst würden sich die Gleisnummern in jedem Bahnhof wiederholen und wären nicht mehr eindeutig.

(5) Diese Festlegung stammt noch aus der Zeit der mechanischen Stellwerke. Die erste Weiche und damit der Referenzpunkt für den ganzen Bahnhof war die aus der Sicht des Fahrdienstleiters äußerst links liegende Weiche.

(6) Texte muss man erst lesen und verarbeiten bevor man sie versteht. Die Bedeutung eines Symbols ist sofort verständlich. (Warum nur gibt es auf Bahnhöfen und Flughäfen so viele Piktogramme und keine Textwüsten?)

(7) Widerstehen Sie der Versuchung, dies bei allen Symbolen zu tun. Zukünfige Railware Versionen erledigen dies für Sie.

(8) Nach drei Monaten Modellbahnpause kann einem die eigene Anlage schon ganz schön fremd erscheinen.

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