Wie und wann werden neue Geschwindigkeiten an Blockstreckensignalen gewählt
Geschwindigkeiten auf Blockstrecken
Das folgende Thema ist normalerweise nicht von Bedeutung, denn wegen der genial einfachen Signalsteuerung können Sie sich darauf verlassen, dass Railware alles nötige selbsttätig ausführt. Sie brauchen nur die Höchstgeschwindigkeiten für die Loks, Züge und Signale in Stundenkilometern festlegen und pro Blockabschnitt einen Bremsweg eintragen. Das ist schon alles!Doch manchmal möchte man gerne mehr wissen. Nicht zuletzt auch deshalb, um weitergeben zu können, was sich so alles an einzigartigen Funktionen in Railware verbirgt. Zum Verständnis ist es wichtig, dass Sie mit der Signalsteuerung [ Doku7 Signalsteuerung ] vertraut sind. Wichtig ist auch, dass sich diese Beschreibung ausschließlich mit dem erhöhen oder vermindern beschäftigt und auch nur hier gilt.
Die folgende Skizze zeigt einen Blockabschnitt. Am Ende befindet sich ein Blocksignal, das die Weiterfahrt in den nachfolgenden Abschnitt regelt. Die Signalsteuerung stellt dieses Signal selbsttätig. Vor dem Hauptsignal wurde hier ein virtuelles Vorsignal konfiguriert. Es wird am Symbol des Blocksignals als Parallelsignal eingetragen. Da es keinen eigenen Rückmelder Benötigt, wird der Abstand vom Blocksignal in Zentimetern eingetragen. Dabei handelt es sich um einen negativen Wert, weil sich das Vorsignal ja vor dem Hauptsignal befindet. Der Bremsweg definiert den Punkt, an dem ein Zug bei "Halt" zeigendem Signal zum Halten kommen soll.
Die beiden blauen Dreiecke sind mit "Bp1" und "Bp2" bezeichnet; dies steht für "Bezugspunkt". Diese beiden Bezugspunkte sind wichtige Markierungen für weitere Berechnungen.
Wurde ein virtuelles Vorsignal definiert, dann gelten, um die vorbildgerechte Funktionsweise sicher zu stellen, ganz besondere Regeln für die Wahl einer Geschwindigkeit. Bei Stellung "Halt" des Hauptsignals muss ein Zug auf die am Vorsignaltyp definierte Geschwindigkeit abgebremst sein. Bei Stellung "Fahrt" sollte natürlich die Geschwindigkeit des Hauptsignals gelten. Trägt man aber am Vorsignal für die Stellung "Fahrt erwarten" eine Geschwindigkeit ein, dann wird diese verwendet und die Angabe am Blocksignal ignoriert. Um dies zu verhindern, sollte nur für "Halt erwarten" eine Geschwindigkeit eingetragen werden. Alle anderen Stellungen erhalten die Angabe "0".
Signaltyp für ein virtuelles Vorsignal
Zu berücksichtigen ist auch, dass es keine Einstellmöglichkeit für individuelle Geschwindigkeiten an virtuellen Vorsignalen gibt. Es gilt also immer die Angabe am Signaltyp. In der Praxis bedeutet dies aber keine Einschränkung.
Wie schnell oder langsam ein Zug seine Geschwindigkeit erhöht oder vermidert, ist durch die Parameter im Lokführer festgelegt. Dies kann sich nun unterschiedlich auswirken.
Nehmen wir an, dass ein Zug seine Geschwindigkeit vermindern muss. Dann gilt im folgenden Bild die rote Linie. Der Zug muss so gebremst werden, dass er an "Bp1" seine Endgeschwindigkeit erreicht hat. Dies kann irgendwo zwichen Blockanfang und Vorsignal sein, aber nicht früher. In ungünstigen Fällen (z.B. "Schwerer Zug") wird die neue Endgeschwindigkeit erst hinter dem Vorsignal erreicht.
Bei einem schneller werdenden Zug wird davon ausgegangen, dass der Lokführer das Vorsignal früher erkennen kann. Darum beginnt die Beschleunigung bereits nach der Hälfte des Weges zum Vorsignal (50% Regel). Auch hier hängt der Zeitpunkt der Endgeschwindigkeit von den Einstellungen des Lokführers ab. Dies wird durch die grüne Linie dargestellt.
Bitte bedenken Sie: Dies kann nur wirken, wenn entsprechend lange Blockabstände vorhanden sind. Bezogen auf H0 sollte die Blocklänge mindestens 2 Meter betragen und ein virtuelle Vorsignal mindestens 1 Meter vor dem Blocksignal stehen.
Es wird viel einfacher, wenn es kein virtuelles Vorsignal gibt. Jetzt ist der Bezugspunkt "Bp2" wirksam. Ein Zug bremst nun so ab, dass er am Blocksignal die verminderte Endgeschwindigkeit erreicht (rote Linie). Der Anfangspunkt dieser Verminderung ist variable und wird durch die Einstellungen im Lokführer bestimmt. Auf kürzeren Blockabschnitten kann dies auch am Anfang mit Auslösen des Rückmelders geschehen.
Ein schneller werdender Zug beginnt die Beschleunigung nach der Hälfte des Bremsweges (50% Regel). Hier ist das Ende des Beschleunigungsprozess vom Lokführer abhängig. Die neue Zielgeschwindigkeit kann vor oder nach dem Signal erreicht werden. Das folgende Bild zeigt dies genau.
Aus diesen Zusammenhängen erkennt man auch, dass sich diese Funktionen nur bei einigermaßen langen Blockabschnitten beobachten lassen. So ab 2 oder 3 Meter Blocklänge sollten es schon sein.
Hinweise:
- Virtuelle Vorsignale sind auf Grund der unrealistischen Modellbahn Blocklängen in den meisten Fällen wirkungslos.
- Je kleiner die Werte im Lokführer, desto schneller ein Beschleunigungs- oder Verminderungsprozess und desto später der Beginn einer Verminderung.
- Zu unerwarteten Ergebnissen, kann es bei der Simulation kommen. Grund sind die dabei schneller als normal ablaufenden Zugbewegungen.
Zu dieser Seite haben beigesteuert: Dieter Hinz
und
Railware Team
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