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Netz: Fernbedienung von Railware PC

Häufig stellt sich die Anforderung nach einer Bedienmöglichkeit der Betriebsrechner von einem entfernten Arbeitsplatz. In diesem Fall sind NICHT die vielfältigen Möglichkeiten des Railware Systems zur Gleisbildkopplung zwischen verschiedenen PCs gemeint, sondern ausdrücklich die Fernbedienung von PC auf denen Railware arbeitet.

Wo ist der Unterschied ?

Bei den bisher in diesem Handbuch beschriebenen Möglichkeiten zur Netzwerkverbindung geht es ausschließlich darum, einzelne logische Zug- und Gleisverbindungen mittels besonderer Symbole der Gleisbilder über ein Netzwerk zu ermöglichen. Jeder PC hat also sein eigenes Gleisbild mit eigenen Symbolen. Manchmal möchte man jedoch gerne das gleiche, gesamte Gleisbild auch von anderen PCs aus bedienen. Dabei sollen möglichst alle Bildschirmdarstellungen der beteiligten PC synchron sein, die gleichen Informationen darstellen und die gleichen Bedienereingaben ermöglichen. Mehrere Personen an unterschiedlichen PC teilen sich also einen Railware Betriebsrechner.

Um einen Railware PC (Betriebsrechner) aus der Ferne zu steuern, gibt es vier verschiedene Möglichkeiten:

  • KVM Umschalter
  • Terminalserver
  • PC Software zur Fernbedienung
  • RemoteRailware

Falls Sie eine der hier beschriebenen Lösungen installieren möchten, dann lesen Sie bitte die Dokumentation der Hersteller der eingesetzten Komponenten. Deren Beschreibung an dieser Stelle würde den Rahmen dieses Buches erheblich überschreiten. Prinzipbedingt haben die hier beschriebenen Verfahren nicht viel mit Railware zu tun. Wichtig ist nur, dass sie in Zusammenhang mit Railware betrieben werden können.

KVM- Umschalter

Das Kürzel KVM steht für Keyboard-Video-Mouse?. Hierbei handelt es sich um die Verlängerung von Tastatur, Maus und Monitor über längere Leitungen. Jeder PC verbleibt an seinem Standort und dessen Monitor, Tastatur und Mausanschluss wird an ein Übertragungsgerät angeschlossen. Dieses Gerät ist mit einem Kabel an ein Gegenstück angeschlossen, das wieder einen Monitor-, Tastatur- und Mausanschluss bereitstellt. Alle Signale werden umgewandelt und stehen nahezu unverändert am anderen Ende wieder zur Verfügung.


Fernbedienung Betriebsrechner durch KVM


Derartige Systeme wurden vorrangig zur Fernbedienung von Servern in Rechenzentren konzipiert. Es gibt sie mit Glasfaser- und Kupferkabel- Verbindungen. Da die Tastatur und die Maus umgeschaltet werden könnten, müssen jedem einzelnen PC der gerade nicht mit dem System verbunden ist, diese beiden Komponenten in einer Simulation „vorgegaukelt“ werden. Diese im Prinzip unabdingbare Funktion fehlt bei preiswerten KVM- Geräten. Wegen der relativ hohen Kosten und der durch die analoge Übertragungstechnik bedingten schlechteren Bildqualität (geringerer Kontrastumfang), soll diese Technologie nicht näher beschrieben werden. Für die Fernsteuerung von Railware PCs gibt es bessere und preiswertere Methoden.

Vorteile:
  • Kein Eingriff in PCs oder andere Komponenten erforderlich
  • Kein Netzwerk erforderlich

Nachteile:
  • Zusätzliche und teure Hardware erforderlich
  • Nur Punkt-zu-Punkt? Verbindungen zwischen Geräten
  • Umschalten zwischen PC nur mit Zusatzkomponenten („KVM-Switches“)
  • Bei Umschaltern Tastatur- und Maussimulation in den Geräten erforderlich
  • Keine verlustfreie Übertragung der Monitorsignale

Terminalserver

Ein Terminalserver ist eine Netzwerkkomponente, mit dem Geräte mit einer seriellen, asynchronen Schnittstelle über ein Netzwerk miteinander verbunden werden können. Da es sich in der Netzwerkwelt typischerweise um Bildschirme und Drucker handelt, werden diese Geräte Terminalserver genannt. Es gibt prinzipiell zwei verschiedene Bau- oder Betriebsarten.


Digitalsystem (mit V24) über Netzwerk angeschlossen


Bei der ersten Variante befindet sich auf beiden Seiten des Netzwerkes je ein Terminalserver. Sie stellen die Verbindung untereinander per TCP/IP her. Per Konfiguration verbinden sie je zwei frei konfigurierbare serielle Schnittstellen an jeweils einem der Geräte. Es können beliebig viele Terminalserver eingesetzt werden. Es sind Verbindungen zwischen beliebigen Geräten und Anschlüssen möglich.


Terminalserver mit Windows Treiber



Moderner Terminalserver mit Netzwerkanschluss und 4 seriellen Ports


Die zweite Variante verzichtet auf den zweiten Terminalserver und stellt die Verbindung zum abgesetzten Gerät über einen Softwaretreiber im PC her. Der Treiber im PC emuliert also eine (oder viele) serielle Schnittstelle(n). Bei dieser Betriebsart sind beliebig viele Terminalserver einsetzbar. Von einem PC können in der Regel bis zu 8 gleichzeitige Verbindungen zu einem beliebigen Gerät herstellt werden. Bitte beachten sie die Herstellerdokumentation, denn nicht alle Terminalserver unterstützen virtuelle serielle Treiber im PC.

Die heute erhältlichen Terminalservern besitzen je nach Ausbau 1, 4, 8 oder 16 serielle Schnittstellen, ermöglichen die Übertragung der Schnittstellenmerkmale (DTR, RTS, DSR, CTS, u.a.) und erlauben Geschwindigkeiten von bis zu 115 Kbit pro Sekunde. Über Konfigurationsmenüs lassen sich beliebige Schnittstellen miteinander verbinden.

Wie arbeitet es mit Railware

Der komplette Railware Betriebsrechner befindet sich an der Stelle, an der sich auch Monitor, Tastatur und Maus befinden. Bei mehreren PC oft an zentraler Stelle. Lediglich die seriellen Schnittstellen zwischen PC und dem Digitalsystem (oder mehreren Systemen) werden über die Terminalserver an einen beliebigen Punkt gebracht.

Diese Art der Kopplung zwischen PC und Digitalsystemen ist mit Lenz, Intellibox. Märklin und Rautenhaus praktisch erprobt und gilt für fast alle TCP/IP basierten Terminalserver sowie für alle Arten von Zeitmultiplexern. Sogenannte „statistische Multiplexer“ sind jedoch ausgenommen.

Zwischen dem seriellen Anschluss des Terminalservers und dem Digitalsystem ist oftmals ein besonderes, eventuell gekreuztes, Verbindungskabel erforderlich. Genaue Auskunft darüber geben die Benutzerhandbücher der Geräte.

Dieses Verfahren ist vollkommen verlustfrei und hat keine negativen Auswirkungen auf den Zugbetrieb.

Vorteile:
  • Alle PC stehen sicher und wartbar an zentraler Stelle
  • Verlustfreie Übertragung der seriellen Schnittstellen
  • Keine Verzögerung der Bildschirmdarstellungen

Nachteile:
  • Zusätzliche Hardware erforderlich
  • Nur Punkt-zu-Punkt? Verbindungen möglich
  • Nicht alle Digitalsysteme unterstützt

PC Software zur Fernbedienung

Es gibt Software, mit der man beliebige PC fern bedienen kann. Dazu wird auf jedem zu bedienenden PC eine spezielle Software (Client) benötigt. Auf dem PC, von dem aus die Fernsteuerung erfolgen soll, wird ebenfalls eine Software (Server) benötigt. Sie erlaubt eine Auswahl der bekannten Ziele mit Umschalten zwischen den Inhalten.

Es gibt für diesen Zweck verschiedene Softwaresysteme; einige davon sind Free- oder Shareware. Das meistverwandte und mit Abstand professionellste System ist wohl das Produkt „pcAnywhere“. Es ist für den Betrieb mit Railware praktisch erprobt und freigeben.


Bedienung durch pcAnywhere, VNC, etc.


Durch die digitale Übertragungsart per Netzwerk treten keine Übertragungsverluste oder Einbußen der Bildqualität auf. Bei sehr hoher Belastung des Netzwerkes (mehr als 20 Clients) kann es lediglich zu kurzen Verzögerungen im Bildaufbau kommen.

Wie arbeitet es mit Railware ?
Die Railware Betriebsrechner und die angeschlossenen Digitalsysteme bleiben unangetastet. Sie benötigen lediglich einen Netzwerkanschluss. Ein 10 Mbit Netzwerk ist dazu meist ausreichend.

Zur Bedienung der Betriebsrechner ist allerdings ein weiterer PC (Bedienrechner) erforderlich. Er kann auf jeden Betriebsrechner geschaltet werden und zeigt dann dessen Bildschirminhalt an. Tastatureingaben und Mausbewegungen des Bedienrechners werden ebenfalls zum aktuellen Betriebsrechner umgeleitet.

Dieses Verfahren ist vollkommen verlustfrei und hat ebenfalls keine negativen Auswirkungen auf den Zugbetrieb.

Vorteile:
  • Alle PC stehen sicher an zentraler Stelle
  • Verlustfreie Übertragung aller Signale
  • Zugang von beliebigen PC möglich
  • Mehrfacher Zugang möglich
  • Vollständige PC Bedienung

Nachteile:
  • Eigener PC zur Fernbedienung erforderlich

Remote Railware

Dieses Verfahren wurde bereits in Railware 3 verwendet, findet aber erst wieder in Version 5 Eingang in das aktuelle System. Über ein spezielles Steuerprogramm „RemoteGleis.exe“ wird durch Angabe der Namen eine Netzwerkverbindung zu einem beliebigen PC und Gleisbild hergestellt. Dessen Darstellung erfolgt dann simultan an allen eingeklinkten PCs. Auch die typischen Bedienungen per Mausklick werden fernbedient. Im Netzwerk selbst werden nur kurze, logische Informationen übertragen und keine kompletten Bildschirminhalte.



Bedienung durch "RemoteGleis"


Nur die Menüs für das Gleisbilddesign und Tastatureingaben können nicht übertragen werden.

Vorteile:
  • Lediglich Netzwerkverbindungen zwischen den PC erforderlich
  • Komprimierte Übertragung belastet kaum das Netzwerk
  • Keine Zusatzprogramme oder neue Bedienung nötig
  • Von jedem PC kann auf alle Gleisbilder des Netzwerks zugegriffen werden
  • Mehrfacher Zugang möglich

Nachteile:
  • Keine Tastatureingaben möglich
  • Keine Railware Dialoge für Design und Konfiguration bedienbar
  • Keine Fernbedienung von Betriebssystem- Funktionen

RemoteGleis steht nur Commercial Kunden zur Verfügung.

Zu dieser Seite haben beigesteuert: Christian Rittweger13597 Punkte  , Dieter Hinz9579 Punkte  und admin .
Page last modified on Samstag 19 Mai, 2007 21:29CEST by Christian Rittweger13597 Punkte .
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