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Grundlagen: Zwang zur sauberen Arbeit!

Wir Modellbahner sind allesamt Individualisten. Das ist auch gut so, denn nur so entsteht diese ungeheuere Vielfalt an Ideen, nur so entsteht das schier nicht enden wollende Maß an Kreativität, das unser gemeinsames Hobby so wohltuend einmalig sein lässt.

In der Vergangenheit endete die Vielfalt der Gestaltungsmög-lichkeiten nicht mit dem Gleis- und Landschaftsbau. Auch war es fast egal wie es „unter der Anlage aussah“. Die relativ schwachen und geringen Ströme die dort flossen fielen nicht wirklich ins Gewicht. Ein paar Regeltrafos ein paar Schaltpulte, viel kleinere Anlagen, mit lange nicht so komplexen Gleisplänen ließen Probleme gar nicht erst entstehen. Dies ist nun fundamental anders.

Auf modernen Modellbahnanlagen haben wir es nun mit einem mächtigen und absolut unerbittlichen Gegner zu tun, der uns Fehler nicht so ohne weiteres verzeiht.

Ich meine die Elektrophysik!

Diese zwingt uns unerbittlich zu sorgfältigster und sauberer Installationsarbeit. Sie nimmt uns alle Verstöße nahezu primmadonnenhaft übel. Das gesamte Schienennetz auf einer Digitalanlage steht ständig komplett unter voller Spannung. Dies ist wohl einer gravierendsten Unterschiede zu einer herkömmlichen Anlage. Daher kommen viele, für uns unerklärliche Phänomene, die bei Gott nicht alle positiv sind!

Beachten Sie bitte unbedingt folgende Punkte:

  • Informieren Sie sich am Markt welches Digitalsystem, welche Einzelkomponenten für Ihre Anlage die geeignetsten sind.
  • Vertrauen Sie nicht nur auf Werbeaussagen der Industrie.
  • Kaufen Sie nicht nur einen Markennamen – alleine die Funktionalität ist das Kriterium!
  • Lassen Sie sich niemals vom „billigen Preis“ beraten. Denken Sie immer an das schwäbische Sprichwort: „was nix kostet – das ist auch nix!“
  • Hoffen Sie nicht darauf, dass Ihnen die Fachpresse hilft. Im Gegenteil! Die haben Angst davor – Anzeigenkunden zu verlieren!
  • Kaufen Sie nichts – nur weil es neu auf dem Markt ist.
  • Machen Sie an Hand Ihres Gleisplanes eine umfangreiche Planung für das Kabelnetz unter Ihrer Anlage.
  • Prüfen Sie an Hand Ihres Gleisplanes wie viel Boosterkreise Sie planen müssen. Planen Sie unbedingt großzügig. Lieber einen oder zwei Booster mehr!
  • Prüfen Sie auch, ob ein Digitalsystem für Ihre Anlage ausreicht, oder ob Sie besser ein Zweites oder gar Drittes einsetzen sollen/müssen. (Für Schalten und Melden)
  • Planen Sie die Montageorte der Schalt- und Meldedecoder, der Booster, der Verteilungen, der Stromversorgung usw.
  • Verstecken sie die Decoder nicht in irgend einer dunklen, unerreichbaren Ecke unter der Anlage. Bei der Fehlersuche müssen die leicht erreichbar sein. Die Montage an der Anlagenkante außen entlang hat sich sehr bewährt.
  • Planen Sie die Montageorte der Decoder so, dass die Zuleitungskabel möglichst kurz sind.
  • Beschaffen Sie sich umfangreiches Informationsmaterial über das von Ihnen Favorisierte Digitalsystem.
  • Lesen Sie dieses Material sehr sorgfältig durch. Fangen Sie erst mit dem Bau an, wenn Ihnen jede Detailfunktion völlig klar ist.
  • Mischen Sie keine Bauteile unterschiedlicher Herkunft / Systeme. Also beispielsweise entweder LocoNet oder s88. Nicht aber beides zusammen.
  • Entscheiden Sie sich für Funktionssicherheit und Qualität – nicht für billig.
  • Machen Sie keine „Sauerkrautverkabelung“ unter Ihrer Anlage. Sie werden scheitern!


Beispiel für gute Verkabelung


Vergessen Sie, dass es die kleinen Bananenstecker gibt. Das Motto heißt: fest anschließen! (Löten – Crimpen – Schrauben, nix sonst!)
Decoder, die über diese „steinzeitlichen“ Bananenstecker angeschlossen werden – ich würde sie auf meiner Anlage niemals einbauen!
Nur ein gut durchstrukturierter „Kabelbaum“, sauber verlegt, ist in der Lage Ihre Anforderungen an Funktionssicherheit zu erfüllen.

Dazu gehört auch, dass Sie die Kabelenden alle sauber vercrimpen (Adernendhülsen).
Viele Digitalbausteine haben zu kleine Anschlussklemmen. Nehmen Sie dann halt ein kurzes Stück passendes Kabel, das Sie 2-3cm nach der Klemme mit dem dickeren Kabel zusammenlöten. Schrumpfisolierung darüber – fertig!

Aus dem zuvor genannten, ergibt sich folgender Grundsatz:

Nur eine sauber erbaute, sauber und absolut korrekt verdrahtete Modellbahnanlage ist überhaupt digitalfähig!



Noch ein Beispiel für gute Verkabelung


Denken Sie nicht, dass ich übertreibe. Alles dies sind Punkte aus meiner Praxis, bei mir und meinen Freunden. Durch Nichtbeachten dieser Grundsätze habe ich es selbst, bzw. auch bei Anderen miterlebt wie ganze Vorhaben lange vor Vollendung stecken geblieben sind. Manche sind auch komplett gescheitert. Davor will ich Sie eigentlich bewahren. Die letzte Entscheidung liegt natürlich bei Ihnen...
Sie entscheiden an dieser Stelle selbst darüber, ob Sie auf Ihrer Anlage letztendlich mehr Fahrbetrieb – oder mehr Fehlersuche haben werden!

Ich behaupte einfach einmal:
Stehende Züge, Karambolagen, nicht schaltende Weichen, Falschfahrten, Entgleisungen auf den Weichen, Rauchende Zentralen oder Booster, rauchende Decoder, qualmende Kabel sind doch nicht wirklich unser Ziel?

Das was ich Ihnen in diesem Kapitel versucht habe zu erklären, ist nur die grundsätzliche Voraussetzung für Ihre digitale Modell-bahnanlage. Glauben Sie bitte nicht, dass Sie die Elektrophysik überlisten können – Sie werden absolut den Kürzeren ziehen!

Letztendlich haben wir es dann aber auch noch zusätzlich mit dem PC und dem Steuerungsprogramm RAILWARE zu tun. Damit wird es nicht einfacher. Der PC erwartet als Funktionsgrundlage eine 100%ig sicher und sauber arbeitende Modellbahnanlage. Davon an anderer Stelle mehr.

Zu dieser Seite haben beigesteuert: Peter Plappert1617 Punkte  , admin und Andrea Hinz15080 Punkte  .
Page last modified on Mittwoch 04 November, 2009 17:18CET by Peter Plappert1617 Punkte .
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