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Grundlagen: Systemwahl Digital

Nachdem ich meine alten Märklin*-Loks erst einmal mit Decodern ausstatten musste, war ich natürlich völlig frei in meiner Entscheidung: welches System soll es denn sein? Im Allgemeinen ist dies ein heikles Thema. Jeder Hersteller versucht, mit einem eigenen System die Anwender an sich zu binden. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch legitim. Die Welt der EDV entwickelt sich jedoch so rasant weiter, dass mit Sicherheit eines Tages weitere Systemwechsel nötig sein werden. Bei manch einem Hersteller ist die nächste Gerätegeneration um viele Jahre überfällig! (Zum Vergleich: fast jeder PC veraltet in einer Frist von 3 – 4 Jahren nahezu vollkommen) Mit den Modellbahn - Digital - Komponenten ist dies grundsätzlich nicht anders. Nicht umsonst bieten heute moderne Zentralen eine „Updatefähigkeit“.

Letztendlich habe ich mich beim Thema Lokdecoder doch davon leiten lassen was Märklin* in den neuen Loks verbaut. Ich wollte keine Einbahnstraße beschreiten. Es musste also möglich sein, neue und alte Loks gemischt auf dem selben Gleis zu betreiben. Ich habe dann nach verschiedenen Tests sog. Multiprotokoll-decoder eingebaut, diese „verstehen“ sowohl das Märklin* Motorola** Format als auch DCC. Quasi als Bindeglied wird zur Steuerung die Tams MasterControl? eingesetzt. Die Nachrüst – Multiprotokoll – Lokdecoder steuere ich mit dem DCC Signal an. Damit stehen mir deutlich mehr Adressen und mehr Fahrstufen zur Verfügung. Ich bekomme einen deutlich weicheren Lauf der Loks. Außerdem lassen sich diese – ohne die Lok zu zerlegen – auf dem Programmiergleis recht leicht und bequem programmieren. Mit der Intellibox lassen sich alle Decoderwerte auf einfache Art und Weise auslesen, auf dem Display verändern und in die Lokdecoder zurück schreiben. Wie ich finde, eine wirklich vorbildliche Möglichkeit. Und, wie gesagt alles ohne die Lok aufzuschrauben.



Zunächst hatte ich ESU Decoder (Lokpilot) der ersten Serie verbaut. Leider stellte sich heraus, dass diese einfach zu empfindlich sind gegen Stromunter-brechungen – ja selbst Spannungsschwankungen brachten diese schon völlig aus dem Takt. (Diese Erscheinung wird unter Modellbahnern flapsig als „Alzheimer“ bezeichnet – ein wie ich finde, sehr schlimmes Wort) Ruckartiges Anhalten mit umgefallenen Zügen waren die nicht akzeptable Fehlreaktion dieser Lokdecoder. Meine Reklamation im Hause ESU wurde auf so tölpelige Art erledigt, dass ich mir richtig abgewatscht vorkam. Nach einem kurzen Test mit Uhlenbrock Decodern, die mich nicht überzeugten, habe ich die mehrfach patentierten Multiprotokoll-Lokdecoder? von D&H, die sowohl Selectrix als auch das DCC Signal verstehen versucht, leider brachten sie nicht den erhofften Erfolg. Letztendlich habe ich nun Kühn-Decoder? in meine Loks verbaut. Diese sind recht einfach zu Programmieren und bewirken samtweiche, und damit ganz hervorragende Fahreigenschaften meiner alten „Märklin* Schätzchen“. Inzwischen habe ich auch Versuche mit einem Lenz Gold Decoder (DCC) gemacht. Auch er hat deutliche „Alzheimer-Probleme“. Erst mit dem zusätzlichen Einbau des Power Bausteins werden ganz hervorragende Eigenschaften erzielt. Aber der Gesamtpreis addiert sich dann auf deutlich über 60,- €. Den neuen ESU Lokpilot V 2.0 habe ich auch getestet. Er hat ein sehr feinfühliges Regelverhalten. Das Verhalten bei Spannungsschwankungen ist noch immer nicht o.k. Ich habe den Eindruck er versucht jedes mal bei einer geringen Spannungsschwankung einen abrupten „Nothalt“ auszuführen. Ein ruckartiges Verhalten, das bei kaum einem mir bekannten Decoder ähnlich gravierend in Erscheinung tritt. Inzwischen gibt es die Version 3.0, bei der die alten Probleme nun verschwunden sind.

Fatalerweise baut nun ausgerechnet ESU die Lokdecoder für Märklins neues Digitalsystem „mfx“. Ganz schlimm finde ich, dass die erste Generation der mfx-Decoder die Negativerscheinung der ESU-Decoder (Alzh...) in nicht akzeptierbarer Form aufweist. Dies, obwohl lange zuvor in unzähligen Gesprächen und Briefen sowohl ESU als auch Märklin* auf diesen nicht akzeptablen Mangel hingewiesen wurde. Mir ist kein anderer Decoder aus dem Hause Märklin bekannt, der sich ähnlich negativ verhält. Nicht mal die Einfachdecoder des Delta Systems. Das ist nach meiner Überzeugung – nicht Stand der Technik! Nun ja. das Jahr 2010 steht wohl für ein generelles Umdenken im Hause Märklin. Im Märklin Magazin 4/2010 steht auf Seite 46 ein Artikel, der unter der Überschrift "Das Universalgenie" endlich das schreibt, was ich seit langem mir gewünscht habe - das Ende der chaotischen Vielfalt im Hause Märklin. Dazu noch der neue Glockenanker-Motor? "Athlonix" aus der Schweiz, der erstmals in der Insider BR 03 im Jahre 2010 verbaut werden soll. Ich hoffe, dass damit das Ende der "Experimente" eingeläutet wird.

Melden und Schalten habe ich auf meiner Anlage in ein zweites Digitalsystem ausgelagert, da ich auf das hervorragende SX-Bussystem (Selectrix mit Rautenhaus Komponenten) unter gar keinen Umständen verzichten wollte. Auf Grund seiner Geschwindigkeit, seiner intelligenten Schalt- und Meldedecoder und seiner Signalsicherheit bezeichne ich ihn immer als Rolls Royce unter den Bussystemen. Alle, die damit praktische Erfahrung haben bestätigen mir dies eindeutig. Davon später noch mehr.

Und an eines sollte man immer denken: Lok- Decoder und Steuerungseinheiten müssen die gleiche Digitalsprache sprechen. Was außen für Firmennamen drauf stehen ist meist egal - es kommt nur auf die Fähigkeiten an. In diesem Zusammenhang sehe ich die Intellibox von Uhlenbrock durch die Multiprotokollfähigkeit als gute Lösung an. Es gibt im Moment noch nichts Vergleichbares.

Auch ein Problem der Intellibox möchte ich an dieser Stelle nicht verschweigen. Nicht nur auf meiner Anlage gibt es Probleme da die Intellibox immer mal wieder unvermittelt ein „Reset“ durchführt. Das Jahr 2006 wird 2 Konkurrenzprodukte hervorbringen. Uhlenbrock „sitzt“ dieses Problem offenbar aus. Hier wird es Zeit für etwas wirklich Neues... Sowohl TAMS als auch ESU und Vissmann bringen Multifunktionszentralen heraus. Allerdings ohne „mfx“. Inzwischen ist die Tams erste Wahl für "Computerbahner". Zuverlässig und unkompliziert versieht sie Ihren Dienst, und das Budget wird auch nicht sehr beansprucht.

Auch die Opto-Rückmelde-? und die Schaltdecoder von Littfinski hielt ich zunächst eine sehr gute Wahl. Die Praxis jedoch hat da einige sehr ernsthafte Probleme hervorgebracht, so dass ich immer noch sehr froh bin mich für Rautenhaus entschieden zu haben. Vor allem deshalb, weil sie absolut zuverlässig funktionieren. Es gibt kein „Mäuseklavier“, also keine mechanischen Kontakte. Die Anschlüsse funktionieren nicht über Stecker, sondern über sichere Schraubanschlüsse. Diese Vorzüge wurden mir von verschiedenen Anwendern und, was sehr wichtig ist, von verschiedenen Softwareanbietern mehrfach bestätigt.

Mit dem Littfinski HSI-88 können Sie drei s88-Bus-Stränge aufbauen. Als echtes Interface werden alle Rückmeldeinformationen direkt in den PC geliefert und entsprechend blitzschnell abgearbeitet. Bei den Schaltdecodern ist es wichtig, den Schaltstrom direkt über einen extra Stromkreis zuzuführen. Damit sind die Probleme beim Schalten mit Digitalstrom sicher ausgeschlossen.

Bedenken Sie immer beim Einkauf von Digitalbausteinen, dass es lediglich drei wirklich sichere Verbindungen gibt:

  1. Löten
  2. Schrauben
  3. Crimpen

und absolut nichts sonst!


Natürlich geht auch hier die Entwicklung weiter. Neue Produkte, neue Anbieter werden sich um Ihre Gunst bewerben. Bevor Sie aber in größerem Stil einsteigen, prüfen Sie das Angebot sehr genau. Kann Ihre Zentrale mit Ihrer Modellbahnanlage gemeinsam mit den neuen Bauteilen problemlos zusammenarbeiten? Unterstützt Ihre PC-Software diese Bauteile überhaupt? 100%ig? Lassen Sie sich Referenzen nennen. Auch wenn es noch so verlockend sein sollte, steigen Sie nicht als Erster in eine neue Variante ein. „Sonderangebote“ sind oft eine richtig schlechte Wahl. Vertrauen Sie nicht der Fachpresse; diese ist leider viel zu „zahnlos“. Was dort veröffentlicht wird, sind nur „Funktionsberichte“ und absolut keine Testberichte, kritische schon gar nicht.

Manch ein Hersteller liefert feinmechanisch ganz hervorragendes, aber die elektronischen Komponenten werden dem daraus resultierenden Anspruch absolut nicht gerecht. Manchmal sitzen die sogar in richtig schönen Gehäusen - nur dann ist es schlagartig vorbei. Um es ganz vorsichtig zu formulieren: viele der lieferbaren Komponenten repräsentieren in keinster Weise die digitalen und elektronischen Möglichkeiten des Jahres 2006. Es ist für mich absolut nicht nachvollziehbar, wenn heute noch Bauteile angeboten werden, die vor rund 20 Jahren für einen damals populären Computer konstruiert wurden, der allerdings inzwischen seit etwa 18 Jahren nicht mehr verkauft wird. Was aber in diesem Zusammenhang viel schlimmer ist, sie erfüllen auch seit langer Zeit nicht mehr die Anforderungen, die eine moderne PC-Steuerung an diese Geräte stellt. Die digitalen Möglichkeiten eines modernen PC’s mit der Modellbahn sind so auf einem völlig absurden Weg ganz extrem begrenzt. Es ist also wirklich höchste Zeit für einen “Generationswechsel”!

Mir ist bis heute z.B. der eigentliche Sinn des Märklin* „Knöpfchen-Digital-Systems“ nicht klar geworden. Früher drückte ich auf kleinen blauen „Pultchen“ ein paar Knöpfe z.B. zum Schalten von Weichen. Heute habe ich stattdessen sehr schön gestaltete weiße Pulte mit mehr Knöpfchen. Was habe ich dabei für Vorteile, wenn ich lediglich die analoge „Knöpfchenzeit“ ins Digitalzeitalter übertrage? Wo ist da ein wirklicher Vorteil/Fortschritt? Wo der Sinn? Außerdem halte ich die Preise für diese Digitalkomponenten für absolut unangemessen und daher maßlos überzogen.

Nun soll ja angeblich alles besser werden – Märklin bringt ein viertes Digitalsystem in diesen relativ kleinen Markt. „mfx“ heißt diese „Wunderwaffe“. Der Start verlief bisher ziemlich blamabel. Ob das System überhaupt etwas taugt, kann niemand beurteilen. Der Endausbau ist – 2 Jahre nach der Erstvorstellung – immer noch unbekannt.

Das ist fast so schlimm, als würde Porsche oder Daimler ein neues Modell kreieren. Acht Tage nach Auslieferung der ersten Autos wüssten die aber noch immer nichts über die Serienausstattung!

Ich kann es absolut nicht begreifen!

Manchmal gelingt ja auch einem scheinbaren ”Außenseiter” ein großer Wurf. So ist die Leistung des ältesten Digitalsystems auf dem Markt (Selectrix) seit 1982 bis heute von keinem der angebotenen Systeme überhaupt erreicht worden. Das heißt im EDV Zeitalter schon etwas. Es kann heute zweifelsfrei gesagt werden, dass das damals dem Entwickler vorgelegte Pflichtenheft von ganz hervorragender „Qualität“ war. Z.B. gab es von Anfang an nur Lokdecoder mit Lastregelung. Bei anderen dauerte das 20 Jahre bis die mit angeblicher „Neuheit“ nachzogen. Inzwischen gibt es von Selectrix eine weiterentwickelte Decodergeneration mit einigen patentierten „Schmankerln“. Die Verfasser des Pflichtenheftes hatten damals bereits ganz einfach die zeitlos richtigen Visionen. Dumm ist nur, dass die damals wie heute vergessen haben entsprechend zu werben. Die beiden Firmen, die dieses System bis vor kurzem „unter ihren Fittichen“ hatten, haben die einmalige Marktchance völlig verschlafen. Nun ja – die Herren Feinmechaniker und die Elektronik...

Nach einem kurzen Ausflug in die babylonische Welt der DCC-basierten Systeme, kam eine lange Phase der Sammlung von vielen Fakten und deren Abwägung. Letztendlich habe ich mich entschieden, den Fahrbetrieb mit Motorola und DCC zu realisieren. Das Melden und Schalten erfolgt über das bewährte Rautenhaus SELECTRIX- Bus-System?, da dieses in vollem Umfang meinen Vorstellungen entspricht. Wurde es doch von Anfang an für den „Stelltisch- bzw. PC-Modellbahner“ geschaffen. So bin ich frei von „Vergesslichkeit“, von Vorzugsfahrtrichtungsproblemen und anderen Tüäcken. Es ist das supereinfache Programmieren von der Zentrale aus, das mit eindeutigen Werten auch eindeutige Reaktionen bewirkt. Dies ist gerade bei den Funktionsparametern enorm hilfreich und übersichtlich. Diese bestimmen nachher das Fahrverhalten der Loks, das Verhalten der Motore usw. Es ist die eindeutige Fahrtrichtung. Es ist das sichere Anfahren in Fahrstufe 1. Es ist das weiche Fahren, Beschleunigen und Abbremsen auf Grund von (wahlweise) bis zu 128 Fahrstufen. Es ist die bewundernswert sicher funktionierende Lastregelung.

Denn der Schritt zu 100% Selectrix - also auch den Fahrbetieb - hätte bedeutet, dass ich die modernen Märklin* Loks mit Ihren Funktionen und beispielsweise den (großen) C-Sinusmotor? nicht einsetzen könnte. Soweit wollte ich dann, trotz meiner Begeisterung für das Selectrix –System doch nicht gehen. Daher mein Fahrbetrieb erst mit der Intellibox, seit Anfang 2008 mit der Multiprotokoll-Zentrale? von Tams im Motorola und DCC System.

Aber eines, quasi das Sahnehäubchen des Selectrix Systems – das schnelle, praxisgerechte und absolut zuverlässige SX-Bussystem, das sich sehr leicht, auch kreuz und quer verlegen lässt. Es verfügt über die robusten und damit zuverlässigen Steckverbindungen. Dieses SX-Bussystem habe ich auf meiner Anlage mit Rautenhaus Komponenten realisiert. Darauf würde ich auf Grund meiner Erfahrungen niemals mehr verzichten!

Eher baue ich wieder eine analoge Modellbahnanlage!

Dazu nur zwei Beispiele:

Die Meldedecoder melden keine Flackersignale an Railware, sondern nur „echte“ Ereignisse, da diese die Gleise immer erst nach 0,5 Sek (einstellbar) frei geben. Die Datenübertragung zum PC wird dabei wesentlich entlastet.

Die Schaltdecoder „überwachen“ an jedem Anschluss die zugehörige Weiche auf ihre Lage. Bei korrekter Verdrahtung gehen alle Weichen beim ersten Einschalten auf „gerade“. In Railware ist ebenfalls bei allen Weichen als Grundstellung „gerade“ eingetragen. Später wird jede Weichenlage beim Ausschalten der Anlage gespeichert. Wird dann im ausgeschalteten Zustand eine Weiche verstellt, geht diese beim Wiedereinschalten automatisch wieder in ihre korrekte Stellung. Somit bleibt Ihre Anlage und Railware immer synchron. Das erspart den Grundstellungsbefehl beim Programmstart. Die Weichenantriebe werden so ganz enorm geschont.

Für Schalten und Melden wird eine Rautenhaus Zentrale mit Interface an COM 2 eingesetzt. Dieses bedient über den SX-Bus die (Rück-) Melde- und Schaltdecoder.

Auf Grund der universellen Möglichkeiten setze ich für den reinen Fahrbetrieb an COM 1, wie schon beschrieben zuerst eine Intellibox, heute eine Tams MasterControl? ein.



Ich gebe es ja zu – richtig ordentlich sieht das hier nicht aus! Genau zu diesem Zeitpunkt habe ich meine Intellibox mitsamt der IB-Control von der Anlage entfernt. Nun steht hier die „neue“ Tams MasterControl? etwas verloren in ihrer Ecke. Seit Januar 2008 tut sie hier absolut zuverlässig ihren Dienst. Keine Resets, keine Speicherüberlaufprobleme – nichts – sie funktioniert ganz einfach. Mehr will ich ja überhaupt nicht.

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Page last modified on Freitag 20 August, 2010 20:10CEST by Peter Plappert1617 Punkte .
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