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Grundlagen: Reicht wirklich nur ein Melder pro Block?

Diese Frage wird oft heiß diskutiert. Viele falsche Argumente werden da gestreut, oft von Leuten die selbst über keine tiefer gehende praktische Erfahrungen mit RAILWARE verfügen – dafür aber jede Menge Vorurteile...

Wie schon gesagt, für einen ganz normalen Block genügt ein Rückmelder vollauf. Schwierig würde es dann, wenn Sie versuchen würden in ein zwei Meter langes Gleis einen 1,90 Meter langen Zug automatisch „einpassen“ wollen. Eine Situation, die beim Vorbild so ganz sicher nicht zu finden ist. Da müsste der Zug – wie in alten „Analogzeiten“ – toleranzfrei immer auf dem selben Punkt zum stehen kommen, oder das Zugende ist halt dann nicht ganz in das Gleis eingefahren. Wir möchten uns aber eigentlich dem Vorbild stärker nähern, und den Ballast der Vergangenheit endgültig abwerfen?

Andere Programme versuchen an dieser Stelle mit einer ganzen Flut von teuren Besetztmeldern / Meldestrecken den Zug zu beherrschen. Das Resultat befriedigt mich überhaupt nicht, ähnelt das Fahrverhalten dann sehr stark den „alten Zeiten“ mit „Würgeabschnitten“. Außerdem laufen die Preißerlein in Gefahr „seekrank“ zu werden. Das Vorbild fährt schließlich auch nicht mit mehrfach „stufig“ reduzierter Geschwindigkeit zum eigentlichen – oft gar falschen! – Haltepunkt. Sondern der Zug wird mit RAILWARE kontinuierlich und gleichmäßig die Geschwindigkeit reduzieren – das Ganze wirkt optisch wie „aus einem Guss“. Ich bin jedes Mal wieder begeistert wenn ich das tagtäglich auf meiner eigenen Anlage erlebe.

Ein vorbildgerecht gestaltetes Bahnhofsgleis mit dem notwendigen und „vorgeschriebenen“ Durchrutschweg (Überlänge) wird ein fantastisches Fahrverhalten an den Tag legen. Egal ob beim Vorbild – oder auf Ihrer Railware gesteuerten Modellbahn – dies gerade weil hier nur ein einziger Melder in diesem Block vorhanden ist!

Ich weiß natürlich, dass Sie zu wenig Platz haben! Das geht auch mir nicht anders. Trotzdem, planen Sie Ihre Anlage so, dass hier mehr Freiraum für die Züge entsteht. Notfalls fahren Sie mit einem oder Waggons weniger. Das Resultat wird Sie letztendlich ganz sicher begeistern!

Dieser eine Melder pro Block in RAILWARE bietet aber noch einen zusätzlichen, ganz gravierenden Vorteil. Je nach Zuglänge fahren beim Vorbild nicht alle Züge bis zum Signal vor, kürzere Züge oder Schienenbusse haben gestaffelt ihren „Sonder-Haltepunkt“, gekennzeichnet mit einem Schild „H“. Diese Möglichkeit bietet Ihnen RAILWARE mit seiner Funktion „Halt in Bahnsteigmitte“. Endlich sind wir von dem starren Anhalten 5, oder 10cm vor dem Signal – egal wie lang der Zug eigentlich ist – befreit. Endlich können wir unsere „Preißerlein“ so einsteigen lassen wie uns das die große Bahn tagtäglich vormacht.



Nun kommen wir zu einem schwierigen Hauptthema, zu den Toleranzen. Da unsere geliebten Lokomotiven keine Präzisionsteile sind, sondern nur banales Spielzeug – trotz der neuerdings „gesalzenen“ Preise – haben wir es natürlich mit mehr oder weniger großen Toleranzen in deren Verhalten zu tun. Auch die elektronischen Digitalsysteme/Zentralen sind keine wahren Meisterleistungen, auch hier gibt es gewisse Toleranzen / Zeitverzögerungen / Ungenauigkeiten. Dann können Fahr- Melde- und Schaltbefehle nicht gleichzeitig sondern nur nacheinander „abgearbeitet“ werden, auch hierbei entstehen Toleranzen. Unterschiedliche Temperaturen im Raum, in den Loks erzeugt unterschiedliches Verhalten. Ein Windows PC ist nicht gerade ein Musterbeispiel für vorbildliches „Echtzeitverhalten“, auch er produziert ab und zu Toleranzen. Einzeln betrachtet sind diese nicht gerade dramatisch. Kommen Sie ungünstigerweise zeitlich zusammen, dann wird es möglicherweise halt doch deutlich sichtbar. Eine vorbildgerecht erbaute, wirkliche und damit echte „Modell“-bahnanlage mit „Durchrutschweg“ hat damit letztendlich – mit etwas Erfahrung – aber keinerlei wirkliche Probleme.

Damit Sie wissen, von was für Toleranzen ich rede, in der Einarbeitungszeit können das schon mal +/- 10cm sein. Im Endeffekt werden es aber nur noch +/- 2cm sein.

Die Grundlage, ob die PC Steuerung Ihre Züge hinreichend exakt steuern kann bildet das Einmessen der Loks. Befassen Sie sich bitte mit diesem Thema sehr intensiv. Auf der Railware Homepage, im Forum in den Handbüchern finden Sie dafür die nötigen Erläuterungen.

Nach dem exakten Einmessen einer Lok stellen Sie diese mit Wagen zu einem Zug zusammen. Testen Sie das Bremsverhalten in einem Block mit optisch markierten Anhaltepunkt („fiktives“ oder „echtes“ Signal). Korrigieren Sie ggf. alles mit dem Regler „Bremswegkorrektur %“ in der Lokdatenbank. Und der Zug hält mit geringer Streuung von +/- wenigen cm, nahezu Punktgenau.

Nachregeln kann erforderlich werden wenn die Loks eingefahren sind, wenn sie frisch geölt wurden, wenn es in Ihrem Modellbahnzimmer im Sommer sehr heiß, oder im Winter sehr kalt ist. Deshalb meine Empfehlung, überwachen Sie während des Betriebes Ihren definierten Anhaltepunkt. Bei größeren Abweichungen, bitte in der Lokdatenbank die „Bremswege“ nachregeln.

Das hört sich möglicherweise etwas kompliziert an. Nach kurzer Test- und Einarbeitungszeit wird das aber alles ganz selbstverständlich in Ihre täglich Routine übergehen. Und, es ist ganz enorm wichtig!

Der Computer muss sich auf das Verhalten der Lok absolut verlassen können, nur dann kann das System auch funktionieren.

Auf meiner Anlage klappt das alles in der geschilderten Form ganz einwandfrei. Viele Modellbahner haben sich davon vor Ort schon überzeugt. Der gesamte sichtbare Bereich meiner Anlage verfügt nur über einen einzigen Melder pro Block. Im nicht einsehbaren Bereich habe ich zusätzlich noch so genannte „Stoppmelder“ gebaut und konfiguriert. Dies geschieht dadurch, dass vor dem Signal bzw. Gleisende; nächste Weiche usw. zwei Gleise, also ca. 36cm als Extra Rückmeldestrecke erbaut wird.

RAILWARE bietet Ihnen individuell in jedem Zuganzeiger für den jeweiligen Block, die Konfigurierung eines Stoppmelders an. Sie können dann das Blockende mit dem bereits erwähnten, kurzen (ca. 36cm) Belegtmelder ausstatten. RAILWARE steuert Ihren Zug dann langsam immer bis zu diesem Melder, und hält ihn dann mit Fahrstufe „null“ sofort, aber immer noch rel. „weich“ an.

Soviel ich weiß sind im Miniaturwunderland in Hamburg die Blöcke in dieser Form konfiguriert. Bei täglichem, 12-stündigem Dauerbetrieb und einer Blocklänge von 6, 8, 10 und mehr Metern ist dies auch nicht anders machbar. Zu groß wären hier die Streuungen durch die systembedingten Toleranzen.

Für den „normalen“ Anwender empfiehlt sich diese Methode z.B. für den nicht einsehbaren Bereich, für die Schattenbahnhöfe. Dann wird nämlich indirekt auch noch das Zugende überwacht. Erst wenn die Lok auf den vorderen Melder fährt, wird die Besetztmeldung hinter dem Zug wieder freigegeben. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil, gerade dort wo Sie gerade nicht hinsehen können. Auf den nicht überwachten Einfahrtsweichenstrassen. Gerade meine Schattenbahnhöfe sind so aufgebaut und konfiguriert, was sich sehr bewährt hat.

Zu dieser Seite haben beigesteuert: Peter Plappert1617 Punkte  , Railware Team5973 Punkte  und Andrea Hinz15080 Punkte  .
Page last modified on Mittwoch 24 Februar, 2010 10:25CET by Peter Plappert1617 Punkte .
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