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Grundlagen: Loks einmessen

Loks einmessen

Im Grunde ist zu diesem Thema im vorletzten Kapitel schon sehr viel gesagt worden. Weil es so eminent wichtig ist, möchte ich hier nochmals etwas vertiefen.

Dieses Thema, das von den Anwendern sehr, sehr sorgfältig abgearbeitet werden muss, ist ganz extrem wichtig. Denn mit dem Einmessen entscheidet man über das spätere Fahrverhalten der Lok unter der Steuerung von RAILWARE. Punktgenaues Anhalten und Einhalten der Geschwindigkeiten werden hiermit vorbestimmt.

Zunächst muss man sich der Lok, genauer gesagt dem Lokdecoder annehmen. Um auch wirklich alle Fahrstufen ausnutzen zu können, muss zunächst der Decoder auf vorbildgerechte Geschwindigkeit eingestellt werden. Dies ist besonders bei Motorola** wichtig, denn die 14 Fahrstufen sind eigentlich zuwenig um eine saubere Beschleunigung hin zu bekommen. Immer wird ein „springen“ von Fahrstufe zu Fahrstufe optisch sichtbar bleiben. Würde die Lok z.B. bereits bei Fahrstufe 10 die vorbildgerechte Endgeschwindigkeit erreichen, dann hätten Sie real nur 8 – 10 Fahrstufen zur Verfügung. Denn fatalerweise gehen die Fahrstufe 1 und 2 bei manchen Loks sowieso schon verloren, da sich diese erst bei Fahrstufe 2 oder 3 in Bewegung setzen.

Zum Testen der Geschwindigkeit setze ich zu den Möglichkeiten die Railware da ohnehin bietet, das Geschwindigkeitsmessgerät „TrainSpeed“ von Littfinski ein. Im Gleis zwei Märklin* Reedkontakte in 18cm Abstand, ein kleiner Güterwagen mit Magnet an der zu messenden Lok liefern ein ganz perfektes Ergebnis. Dies verwende ich als Grundlage für meine Einstellungen in Railware.

Der Fleischmann Messwagen für rund 70,- Euro eignet sich ebenfalls ganz hervorragend.

Auch die Parameter für die Anfahr- und Bremsverzögerung müssen hier an dieser Stelle eingestellt werden. Sie müssen entscheiden, ob die Lok das überhaupt noch machen soll, oder ob Sie die Verantwortung gleich an RAILWARE übertragen. Ermitteln Sie am besten durch Versuche, wie das auf Ihrer Anlage am Besten ist. Meine Erfahrung lehrt, dass es problemloser läuft, wenn ich diese Funktionen durch RAILWARE erledigen lasse. Dadurch bleibt es immer gleich – und damit beherrschbar. Ich selbst stelle die Anfahr- und Bremsverzögerung im Lokdecoder fast auf die jeweiligen Mindestwerte. Durch Fahrversuche wird nur noch soviel Verzögerung in der Lok belassen, dass keine Sprünge von Fahrstufe zu Fahrstufe mehr sichtbar sind. Alles Weitere überlasse ich der Loksteuerung von RAILWARE (beschleunigen und bremsen). Auf diesem Wege kann ich nachher bei falschen Bremswegen die Bremswegkorrektur in RAILWARE ganz bequem zur Feinabstimmung nutzen.

Wegen der Vielzahl von Adressen, und vor allem wegen der 28 Fahrstufen nutze ich bei allen alten umgerüsteten Märklin* Loks das DCC System. Die Intellibox bzw. die MasterControl? von Tams macht es möglich! Am Anfang hat man da etwas Probleme mit der Vielzahl der sog. CV’s (Configurations-Variablen). Hat man sich mit diesen einmal angefreundet, dann kann man zu jeder Lok eine ganz spezielle Einstellung finden, diese vielen Möglichkeiten bieten eindeutig Vorteile, wenn man sich erst einmal damit angefreundet hat. Kreieren Sie eine mehr oder weniger stark durchhängende (exponentielle) Geschwindigkeitskurve. Danach können Sie „Hilfskrücken“ wie Rangiergang getrost vergessen.

Mit der so vorbereiteten Lok gehen Sie nun an die Railware Messstrecke, und überlassen Sie dann nach dem Startbefehl mit dem automatisierten Ablauf dem Railware-Programm? die Erstellung des Lokspezifischen Diagramms. Dies ist äußerst wichtig. Railware benutzt im Fahr- und Bremsbetrieb die so ermittelten Daten.

Lesen Sie dazu weitere Details im vorletzten Kapitel und im Original Railware Handbuch.

WICHTIG:
Beim Einmessen ist ein 100%iger Kontakt zwischen Gleis und Lok unverzichtbar – Gleise extremst sauber halten – auch bei Märklin!* Natürlich ist auch die 100%ig sichere und absolut störungsfreie Funktion des Rückmeldesystems unverzichtbar!


Probleme treten in diesem Zusammenhang leider immer wieder auf. Deshalb hier noch ein paar Tipps aus der Praxis:

  • Der Zugbetrieb auf der Anlage muss während des Einmessens komplett ruhen.
  • Störungen werden häufig durch die Gummihaftreifen ausgelöst, da durch die isolierende Wirkung die Rückmeldungen (im Dreileitersystem) oft nicht korrekt funktionieren können. Abhilfe: hängen Sie einfach einen kleinen Güterwagen mit nicht isolierten Achsen vor die Lok.
  • Manchmal wird es auch mit kleinen kurzen Loks problematisch. Spannen Sie einfach auch hier einen kleinen Güterwagen mit nicht isolierten Achsen vor.
  • Leider ist oft auch das verwendete Rückmeldesystem, einzelne Komponenten davon, bzw. seine nicht vorschriftsmäßige Installation die Ursache für viele Misserfolge.
  • In Railware muss in den meisten Fällen die Funktion „Flackern verhindern“ ausgeschaltet werden. Bitte nicht vergessen, dies vor dem normalen Zugbetrieb wieder zurück zu stellen.

Sie müssen halt an dieser Stelle etwas herum probieren und testen, damit das alles auf Ihrer Anlage, und mit den dortigen Gegebenheiten auch funktioniert. Mit diesen Tipps werden Sie es ganz sicher schaffen, davon bin ich fest überzeugt.

Lassen Sie sich Zeit – viel Zeit!



Zu dieser Seite haben beigesteuert: Andrea Hinz15080 Punkte  .
Page last modified on Montag 09 März, 2009 10:13CET by Andrea Hinz15080 Punkte .
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