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Grundlagen: Ein paar Tricks zum Verlegen von Märklin K-Gleisen

Natürlich können auch die Zweileiterfahrer aus diesem Kapitel einige wertvolle Anregungen entnehmen.

Auf Grund seines umfangreichen und vielfältigen Angebotes, seines vorbildnahen Aussehens, verbunden mit nahezu unbegrenzten Gestaltungsmöglichkeiten ist das K-Gleis? System nach meiner Meinung einfach eine modellbahngerechte und damit „gute Wahl“. Allerdings gibt es beim Aufbau gerade auf einer Digitalanlage einige „Tücken“, die es zu vermeiden gilt.

Das K-Gleis-System? verursacht nicht selten in der Bauphase einige Probleme mit möglichen Kriech-, Kurz- oder Masseschlüssen. Dies ist mehr als fatal. Besonders aber dann, wenn dies erst spät entdeckt wird, z.B. wenn die ersten Probefahrten eigentlich stattfinden sollen – und nichts funktioniert – so wie es eigentlich soll. Denn die dann notwendige Fehlersuche bedeutet dann möglicherweise: abreißen bis zur Fehlerstelle – aber, die muss man erst einmal lokalisieren! – Was für ein Frusterlebnis!

Ursache für diese Probleme ist die Konstruktion der Kontaktlaschen für den Mittelleiter, die sich manchmal bei dem Zusammenstecken gegeneinander stellen. Drückt man sie dann zusammen, kann es passieren, dass eine Lasche nach oben „ausweicht“ – sich praktisch nach oben verbiegt. Dort oben entsteht eine mehr oder weniger „gute Verbindung“ zu der genau darüber liegenden Schiene mit den zuvor beschriebenen „Folgen“. Zwar soll eine dort angebrachte sehr filigrane „Kunststoffnase“ dies eigentlich verhindern, was leider nicht immer einwandfrei gelingt. Außerdem habe ich Gleise, bei denen fehlt diese „Nase“ völlig, wieso und warum auch immer?

Merksatz: Schienenstöße, die sich nur besonders schwer ineinander schieben lassen, sind höchst verdächtig, später – oder auch sofort Probleme zu machen. Lieber gleich noch einmal auseinander ziehen und diese Kontaktlaschen auf korrekte waagerechte Stellung überprüfen.



Hier lässt sich das verbogene Stück des Verbindungskontaktes sehr gut erkennen. Dies bedeutet Kurzschluss!

Wenn Sie die Mittelleiterkontaktzungen, speziell beim Flexgleis von der Unterseite her miteinander verlöten möchten, ist dies eine sehr diffizile Arbeit, die sehr viel Sorgfalt erfordert. Sie sollten, wenn es auch noch so bequem erscheint, die Gleise nicht einfach um 180° „auf den Kopf“ drehen. Stellen Sie das Gleis nur auf die Seite, also um 90° aufstellen. In dieser Lage kann dann kein überschüssiger Lötzinn in den kritischen Bereich fließen. Auf jeden Fall müssen Sie nach jedem Lötvorgang mit einem Durchgangsprüfer testen, ob alle notwendigen elektrischen Trennungen auch noch einwandfrei vorhanden sind.

Das Gleiche gilt sinngemäß auch für das Anlöten der Rückmeldekabel an den Schienen oder an den Schienenverbindern /Laschen von oben. Wählen Sie die richtige Lötspitze. Achten Sie auf die richtige Temperatur des Lötkolbens. (Ein 40 Watt Lötkolben erfüllt diese Ansprüche) Achten Sie auf die richtige Legierung des von Ihnen verwendeten Lots (Sonderlot 97/24 S-Sn97Cu3? DIN EN 29453 mit Flussmittel DIN EN 29454-1). An den Schienenlaschen reicht einfaches Elektrolot. Verwenden Sie nur geringe Lotmengen. Achten Sie peinlich darauf, dass kein flüssiges Lot nach unten läuft, denn der dort befindliche Metall-Rahmen? bildet das Grundgerüst des Mittelleiters, der den Gegenpol zur Schiene darstellt. Eine Verbindung wird natürlich zum Kurzschluss.

Zur möglichen Vorbeugung/Früherkennung gegen diesen Problemkreis schlage ich folgende Vorgehensweise vor:

  1. Beginnen Sie mit dem ersten Gleisstück, das Sie auf Ihrer Anlage, oder in einem Boosterkreis verlegen. Bringen Sie an diesem Gleisstück einen „Abgriff“ für beide Schienen und den Mittelleiter an. Im Normalfall können beide Schienen zusammengeschlossen werden. Ausnahme: wenn eine der beiden Schienen für einen Rückmelder vorgesehen ist.
  2. Schließen Sie dann an diesem „Anlagen – Prüf- und Testgleis“ einen Durchgangsprüfer oder einen für diesen Zweck geeigneten Multimeter mit Zeiger zwischen dem Mittelleiter und einer, bzw. beiden Schienen fest an. Wichtig: diese Geräte müssen über eine eigene Stromversorgung (Batterie) verfügen. Während Sie nun die weiteren Gleise zusammen stecken lassen Sie diese „Prüfschaltung“ permanent eingeschaltet. So merken Sie sofort, wenn es „piept“ oder der Zeiger „zuckt“, dass hier irgend etwas nicht in Ordnung ist. Das erspart Ihnen die spätere mühsame Fehlersuche.
  3. Es kann sein, dass Sie mit Ihrem „Prüf- und Testgleis“ nachrücken müssen, wenn die Entfernung zur tatsächlichen Arbeitstelle zu groß wird. 2,5 bis 3 Meter sind etwa das Maximum.
  4. Sie können die Zuleitungskabel für die spätere Fahrstromeinspeisung und die Rückmelder jetzt auch schon wie geplant an den Gleisen/Schienen anschließen/anlöten nicht jedoch am anderen Ende. Lassen Sie es einfach hängen. Wichtig: die serienmäßigen Anschlussgleise von Märklin* sind im Bereich der Rückmeldestrecken völlig ungeeignet, da diese eine leitende Verbindung zwischen rechter und linker Schiene aufweisen! Daher – Verwendung verboten!
  5. Verlegen Sie die Gleise in der von Ihnen gewünschten /geplanten Form, mit allen notwendigen Isolier- bzw. Trennstellen für die Rückmelder usw. Sie können auch schon alle notwendigen Kabel anlöten, aber noch nicht mit den Decodern verbinden. Gleiches gilt für die Fahrstromeinspeisung. Bitte zum Abschluss alle Lötstellen mechanisch auf festen Halt überprüfen.
  6. Verwenden Sie zum Löten an den K-Gleis? Schienen nur das in der Einleitung angegebene Sonderlot.
  7. Lassen Sie die beschriebenen „Prüfgeräte“ einge-schaltet bis alle Gleise endgültig befestigt sind. Wenn Sie damit fertig sind, und es „piept“ nicht, und kein Messgerätezeiger „zuckt“, können Sie davon ausgehen, dass Ihre Arbeit in Ordnung ist.
  8. Trotzdem empfehle ich noch einen weiteren Test. Bevor Sie sich nun endgültig dem verklemmen der Kabel zuwenden, machen Sie noch einen Fahrtest mit einer nicht digitalisierten Analog- Lok. Schließen Sie einen klassischen Analog-Trafo/Fahrgerät an das Anlagensegment an, das Sie prüfen möchten. Machen Sie nun ausführliche Fahrversuche – speziell gleichmäßige Langsamfahrten sind sehr wichtig. Dabei prüfen Sie neben dem elektrischen Verhalten Ihres Anlagensegments gleichzeitig die exakte/korrekte Gleisverlegung. Wenn Sie es ganz korrekt machen wollen, dann schalten Sie einen Amperemeter zwischen Trafo und Gleis. An dessen Verhalten während einer Lokfahrt können Sie Rückschlüsse auf die Ordnungsmäßigkeit Ihrer Arbeit schließen. Wenn dieser Amperemeter gar schon einen Stromfluss anzeigt, bevor Sie Ihre Lok aufs Gleis setzen, dann haben Sie irgendwo noch einen Schluss in Ihrem System, der unbedingt als Erstes beseitigt werden muss. Erst wenn nun alles völlig einwandfrei funktioniert, also völlig frei von Fehlern ist, wenden wir uns dem nächsten Schritt zu.
  9. Gehen Sie den nächsten Schritt aber wirklich nur dann weiter, wenn Ihre Arbeit bis zu diesem Punkt wirklich 200%ig in Ordnung ist!
  10. Als nächster Arbeitsgang kommt dann das Verlegen und Verklemmen der Kabel. Dazu ist die zuvor beschriebene Messanordnung als erstes zu entfernen. Verlegen Sie die Kabel sauber und ordentlich – das erleichtert bei Problemen die Fehlersuche. Vermeiden Sie unbedingt die immer noch viel zu häufig anzutreffende „Sauerkrautverkabelung“!
  11. Das Verarbeiten der Kabelenden darf bei Litzen nicht wie ein „Hexenbesen“ aussehen. Verlöten oder Vercrimpen Sie unbedingt die Kabelenden mit Adernendhülsen.
  12. Gehen Sie dabei auch nur abschnittsweise vor. Also zunächst die Kabel von der Zentrale, bzw. einem Booster zu einem zentralen Verteiler verlegen. Von dort zu den Einspeisungen an den Gleisen. Dabei zwischendurch immer mal wieder einschalten. Nun können Sie ja bereits wieder Probefahrten mit einer Lok durchführen. Dieses mal allerdings mit einer Digitallok.
  13. Als nächsten Schritt schließen Sie die Rückmelde-abschnitte an die Decoder an. Die korrekte Funktion können Sie an der Zentrale bzw. dem PC nach Erfassen der Decoderadressen überprüfen. Dazu lassen Sie wieder Ihre Testlok einige Runden drehen.
  14. Und noch etwas, befestigen Sie die sauber ausgerichteten Gleise ordentlich am Untergrund. Entweder mit Nägeln oder besser mit Schrauben. Kleben z.B. mit Heißkleber ergibt immer nur eine Berg- und Talbahn. Das läuft einem sauberen und korrekten Zugbetrieb absolut entgegen.

Ich gehe nun davon aus, dass Sie auf dem vorgeschlagenen Weg weitestgehend ohne wirklich große Probleme an das gewünschte Ziel kommen, an eine: weitestgehend fehlerfrei funktionierende Modellbahnanlage!

Je exakter Sie bis hierher gearbeitet haben, umso problemfreier wird sich der Fahrbetrieb später auf Ihrer Anlage gestalten lassen.

Zu dieser Seite haben beigesteuert: Peter Plappert1617 Punkte  , Railware Team5973 Punkte  und Andrea Hinz15080 Punkte  .
Page last modified on Mittwoch 03 Februar, 2010 14:19CET by Peter Plappert1617 Punkte .
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