Über den täglichen Spass bei der Arbeit und das Zugidentifikationsytem von LDT
Bericht 85
Achtung Satire!Aaaaach, da wollte ich doch immer schon mal so ein tolles Zugidentifikationssystem von LDT besitzen. Das mit den Transpondern. Ein HSI-88 benutze ich schon - dann brauche ich also nur noch ein TD-88, ein Col-10 mit einer Empfängerantenne und ein paar Transponder. Schwuppdiwupp, schon sind sie geliefert. Und genau so schwuppdiwupp sind sie angeschlossen. Schließlich sind die Anschlussklemmen beschriftet und die paar Drähte schnell angeschlossen. Und so einen s88- Stecker kenne ich auch: der kommt an eine freie Buche der vorhandenen S88 Bausteine. Fertig! Da brauch ich mir die Mühe nicht mehr machen und die Anschlussbeispiele vom LDT-Infocenter holen. Auch die Beipackzettel mit den Betriebsanleitungen brauche ich nicht. Lesen kostet nur Zeit und es steht eh nur unsinniges Zeug darin.
Und nun noch mein Railware gestartet und schon müsste doch mittels eines Transponders etwas zucken. Arrggh, erstmal dauert das Laden der Software immer so elendig lange. Wieso eigentlich? Mein gezogenes Hyper-Klick-Widget? ist doch auch in Windeseile zur Stelle. Mmmh - Railware will mich doch bloß ärgern. Endlich kann ich es probieren. Nur leider tut sich gar nichts. Wieso will Railware denn die neuen Bausteine nicht erkennen? Die waren doch so schnell angeschlossen. Durch heftiges herumklickern in den Optionen will sich kein Erfolg einstellen. Ausserdem sind das sooo viele Begriffe genannt. 'Zugidentifikation' taucht da bestimmt nicht auf. Und in den vielen hundert Seiten der Handbücher mag ich gar nicht erst blättern. Viel einfacher ist es doch, wenn ich schnell eine Frage ins Railware Forum klickere. Da findet sich bestimmt ein Dummer, der etwas Zeit für mich hat. Das spart schließlich meine Eigene. Und wenn das nicht klappt, schreibe ich eben eine E-Mail? oder melde mich per Telefon. Oder am besten gleich alles zusammen. Mal sehen, wer am schnellsten antwortet.
Jetzt stellen die auch noch Gegenfragen. Wo ich denn das TD-88 angeschlossen habe und wie die Adresse des Col-10 lautet. Na, am Trafo natürlich und beim Col-10 kann man nichts einstellen, antworte ich. Wieso haben die eigentlich keine Ahnung von dem Zeug. Als Hersteller einer Software muss man doch wohl beste Kenntnisse aller Hardware Bausteine haben, oder?
Natürlich muss es an der Software liegen. Die Hardware ist ja neu gekauft und am Bildschirm zuckt nichts. Also wenn die keine Ahnung haben, dann muss ich es wohl doch noch selbst herausfinden. Unmöglich, wie unfähige Supportmitarbeiter und Softwareentwickler einem die Zeit stehlen können .... ahhhh - es geht doch: Der Baustein hat die Adresse 5,obwohl er als erstes angeschlossen ist. Das hätte mir doch einer sagen müssen!
Damit Ihnen nicht das gleiche passiert, egal ob vor oder unter der Anlage, vor oder hinter dem Forum oder der E-Mail? oder vor oder hinter dem Telefon, möchte ich hier etwas über das Zugidentifikationssystem von LDT schreiben. Eines vorab: Sie sollten die Handbücher oder auf dem Webserver zu den Themen 'Zugverfolgung' und 'Zugidentifikation' nachlesen, ob Sie ein solches System benötigen und welchen Nutzen es hat.
Hinweis: Dieser Beitrag wurde vorproduziert. Es besteht keinerlei Verbindung mit realen, aktuellen Anfragen
Ende Satire. Ab hier wird es ernst!
Die Kommunikation des Transpondersystems mit Railware kann entweder über eine serielle Schnittstelle (Inter-10) erfolgen oder über einen vorhandenen s88-Bus. Dann ist das TD-88 zu verwenden. Es wird entweder an die Märklin- Zentrale oder ein HSI-88 Interface von LDT angeschlossen. Ein Anschluss an den s88- Anschluss einer Intellibox oder ihrer Artgenossen ist leider nicht möglich, da er nicht vollständig kompatibel zu Märklin ist.
Railware unterstützt drei Betriebsarten für die Verbindung zwischen PC und Zugidentifikationssystem. Die Konfiguration wird nachfolgend beschrieben.
1. Anschluss über das Inter-10:
Direktes Bindeglied zwischen dem Railware PC und dem zweiadrigen Bussystem der Empfängerbausteine Col-10 ist das Inter-10. Es wird über eine freie Com- Schnittstelle an den PC angeschlossen.
Konfiguriert wird es in den Systemoptionen des Interface in der Karteikarte 'Zugidentifikation'. Dort stellen Sie als Typ 'Inter-10' ein und anschließend den Namen der Com- Schnittstelle. Das war es schon. Anzumerken ist, das der Hersteller statt des Inter-10 die Anbindung über das HSI-88 favorisiert.
2. Anschluss über einen vorhandenen S88 Bus und TD-88:
Der Anschluss des zweiadrigen Bussystems der Col-10 Empfängerbausteine an den vorhandenen S88 Bus erfolgt über einen TD-88 Baustein. Er kann an beliebiger Stelle in den S88 Bus eingefügt werden. Zu beachten ist, das Intellibox, TwinCenter oder PowerBox? nicht unterstützt werden. Ausgehend davon, das die Digitalzentrale mit dem S88 Bus (auch ein HSI) bereits konfiguriert und betriebsbereit ist, muss nur noch in der Karteikarte 'Zugidentifikation' der Typ 'TD-88' angegeben werden sowie die Nummer des Bausteins an dessen Position sich das TD-88 befindet. Wir erinnern uns: S88- Bausteine werden von der Seite der Digitalzentrale beginnend mit 1 fortlaufend weitergezählt. Halbe Bausteine mit 8 Eingängen sind zumindest zwischen Zentrale und TD-88 zu vermeiden oder aber paarweise einzusetzen.
3. Anschluss bei anderen Digitalsystemen über eine zusätzliche serielle Schnittstelle mit HSI-88 und TD-88 direkt an den PC:
Wenn die Digitalzentrale keinen S88 Bus besitzt, z.B. Lenz oder Digitrax, kann das Bussystem der Col-10 Empfängerbausteine mittels eines TD-88 erfolgen, der als einziger Baustein an den 'Left' Anschluss eines HSI-88 angeschlossen wird. Das HSI-88 wird dann mit einem freien Com- Anschluss am PC verbunden.
- Bei fehlen einer freien seriellen Com- Schnittstelle kann ein USB-Seriell Adapter zwischengeschaltet werden.
- Falls in den Systemoptionen keine Karteikarte 'Zugindentifikation' sichtbar wird, ist der Katalog der 31 Fragen in den 'Programmoptionen' neu zu beantworten. Beantworten Sie die Frage nach einer Zugidentifikation mit ja.
Je nach gewähltem Typ sind verschiedene Optionen aktiv. Dort müssen entsprechend der Konfiguration (Varianten 1 bis 3) und der Verkabelung die rchtigen Werte eingetragen werden.
Damit ist der erste Teil der Konfiguration abgeschlossen. Wenn das Interfaceprogramm (Inter.exe) allein gestartet wird, kann man im Logbuch 'Schalten/System' beim vorbeistreichen eines Transponders an einer Empfängerantenne einen neuen Eintrag mit der Transponderadresse und der Nummer des Col-10 Bausteins sehen. Jetzt ist das Zugidentifikationssystem technisch betriebsbereit.
Das folgende Bild wurde den Beispielen vom LDT-Infocenter entnommen und entspricht im wesentlichen Variante 2 oder 3. Man erkennt, das bis zu 31 Empfängerbausteine Col-10 an den Bus angeschlossen werden können. Jeder Baustein muss eine eindeutige Adresse besitzen, die an einem DIP-Schalter auf der Platine eingestellt wird.
Einstellung der Col-10 Adressen
:Fehlt nur noch die Einbindung ins Gleisbild und der Loks oder Züge.
Die Empfängeradressen der Col-10 sind in die entsprechenden Zuganzeiger einzutragen, die der jeweilgen Position und Lage im Gleis entsprechen. Befindet sich z.B. ein Empfänger vor der Einfahrt in einen Bahnhof, ist der Zuganzeiger vor der Bahnhofseinfahrt mit der Empfängeradresse zu versorgen. Der vorhandene Belegtmelder ist weiter zu verwenden. Würde man ihn entfernen, müssten alle Züge oder Loks mit einem Transponder ausgerüstet werden, da sonst keine Meldungen mehr von diesem Abschnitt kommen und die Zugverfolgung nicht reagieren kann.
Die Transponder können entweder am Zug (erster Wagen) oder den Lokomotiven befestigt werden. Die Zugverfolgung von Railware muss wissen, welcher Transponder an welchem Fahrzeug ist. Dazu sind die Transponderadressen einzugeben. Sie können dies manuell tun, in dem Sie die gelesenen Adressen aus dem Interface Logbuch entnehmen und die Lok- oder Zugparameter eintragen. Oder Sie betätigen die Taste '#' rechts neben dem Eingabefeld. Die als nächstes von irgendeinem Empfänger gelesene Transponderadresse wird nun eingetragen. Bewegen Sie dazu einfach Transponder oder Fahrzeug über die Antenne.
Bitte beachten Sie noch folgendes:
- Befinden sich mehrere Transponder an einem Zug, z.B. den Loks einer Mehrfachtraktion, werden nacheinander die Namen der Loks eingeblendet. Der zuletzt eingelesene Transponder gewinnt. Ist die Lesefolge zu dicht, könnte auch eine der Adressen fehlen. Für eine logisch korrekte Funktionsweise sollte also nur ein Transponder pro Zugverband vorhanden sein. Alles andere kann zu Störungen führen.
- Die Logik der Zugverfolgung basiert auf den normalen Rückmelde- oder Belegtinformationen. Wird ein Zug durch das Zugidentifikationssystem an einer für die Railware Zugverfolgung unlogischen Stelle erkannt, wird der Zug zwar korrekt angezeigt, aber aus Sicherheitsgründen angehalten. Dies, weil der Zug ja nicht plötzlich an irgendeiner Stelle auftauchen kann, die keine logische Verbindung durch Gleisabschnitte und Zuganzeiger enthält.
- Im Frühjahr 2006 wird im Release 5 mittels eines Updates die Möglichkeit nachgerüstet, Züge aus unüberwachten Bereichen zu übernehmen und durch die Zugsteuerung selbsttätig weiter zu fahren. Voraussichtlich wird es sich um Update 5.04 oder 5.05 handeln.
So einfach ist es, wenn mans kann. Aber es ist schwer, wenn man es zum ersten Mal machen muss. Was lernen wir also daraus:
- Die Software ist immer Schuld
- Ob 2 oder 2000 Seiten; es liest doch keiner
- Zeit ist in Industriekulturen wertvoller als Geld
Das wars für diese Woche. Bin jetzt schon wieder auf der Strasse. Bis bald Ihr
Dieter Hinz
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Page last modified on Freitag 02 Dezember, 2005 22:22CET by Dieter Hinz .
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