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Doku Züge steuern

Züge steuern

Dies ist Aufgabe der Zugsteuerung. Sie basiert auf den Informationen der Zugverfolgung. Hilfe erhält die Zugsteuerung durch die Zuglenkung, die Vorschläge zur Benutzung bestimmter Gleise macht und durch die Signalsteuerung, die sich um die korrekte Stellung aller Signale kümmert.

Stromlose Gleisabschnitte sind nicht nötig, die Zugsteuerung sorgt für sanfte und vorbildgerechte Beschleunigungs- und Bremsvorgänge. Jeder Zug und jede Lok wird individuell behandelt. Dies ermöglicht punktgenaues Anhalten, weil Geschwindigkeiten, Signale und Bremswege permanent überwacht und berechnet werden. Sie reserviert selbsttätig und dynamisch Fahrstraßen und steuert dabei auch Weichen und Signale und überwacht dadurch alle Zugbewegungen lückenlos. Änderungen am Gleisbild sind leicht durchführbar, weil sie keine neue Programmierung erfordern. Auf Wunsch werden Züge an bestimmte Bahnsteigpositionen (z.B. Bahnsteigmitte) angehalten. Im Zusammenspiel mit der Zuglenkung erfolgt die Auswahl von freien ausreichend langen Gleisen.

Die Zugsteuerung identifiziert Züge durch einen eindeutigen Zugnamen. Jedem Zugnamen wird eine Lokomotive zugeordnet. Echte Mehrfachtraktionen bis zu 5 Lokomotiven sind möglich.

Reservieren von Abschnitten

Wenn ein Zug abfährt, stellt er sich eine Fahrstraße bis zum nächsten Zuganzeiger oder dem nächsten Signal. Sollte auf Grund falscher Weichenstellung keine Fahrstraße möglich sein, bleibt der Zug stehen. Stellen Sie also vorher den gewünschten Fahrweg ein, entweder manuell oder überlassen dies der Zuglenkung, indem Sie erlaubte Zuggattungen in die Gleisabschnitte eintragen.
Bei der Ankunft eines Zuges an einem Zuganzeiger (Auslösen Belegtmelder) wird der nächste Abschnitt des Fahrweges geschaltet. Ist dies möglich, fährt der Zug mit der ab dieser Position möglichen maximalen Geschwindigkeit weiter. Kann kein Fahrweg gefunden werden, wird der Zug abgebremst und mit rotem Namen angezeigt. Dies bedeutet, dass er temporär angehalten wurde, aber immer wieder eine Reservierung versucht wird.

An einem Halt zeigendem Signal (Hp0), hält der Zug nur dann an, wenn er blockiert wurde oder keine weiterer Fahrweg reserviert werden kann. Im Regelfall versucht die Zugsteuerung, alle Züge in Bewegung zu halten. Wenn Sie dies an einigen Stellen der Anlage nicht möchten, sperren Sie entweder temporär das Signal (Alt-Taste und Mausklick auf Signal) oder konfigurieren im Zuganzeiger die Eigenschaft "Zugfahrt endet hier".

Zur Weiterfahrt des Zuges klicken Sie im Zuganzeiger auf "Abfahren". Wenn möglich, wird der nächste Fahrstraßenabschnitt reserviert, das Signal gestellt und der Zug fährt wieder an.

Im folgenden ersten Bild ist für Zug "S-11-5" ein Fahrweg erfolgreich reserviert worden. Er fährt Richtung "Station A". Im zweiten Bild ist eine Besonderheit zu sehen. Die Zugsteuerung hat hier gleich mehrere Abschnitte reserviert, um zu verhindern, das der Zug an unerwünschter Stelle halten würde. Die Zugsteuerung beachtet verschiedene Eigenschaften der Zuganzeiger oder Züge. Z.B. "Weiterfahrt bis Bahnhof", "Bahnhof vollständig durchfahren", "Weiterfahrt bis Gleis passt", "Weiterfahrt bis Signal", "Priorität hoch" und Andere. Der Zug "GZ 03" fährt nur ab, wenn er das Weichenfeld des Bahnhofs vollkommen durchfahren kann.


Zugsteuerung hat Fahrstraße gefunden



Reservierung über mehrere Abschnitte


Beschleunigen eines Zuges

Railware steuert alle Züge über modellgerechte Geschwindigkeiten und nicht über Fahrstufen. Dies hat den großen Vorteil, dass Lokdecoder verschiedener Hersteller und Funktionalitäten das gleiche Fahrverhalten mit der Zugsteuerung ermöglichen und trotz unterschiedlicher Anzahl von Fahrstufen mit gleichen Geschwindigkeiten fahren.

Wenn ein Zug einen neuen Gleisabschnitt erreicht und die Zugsteuerung eine neue Reservierung ausgeführt hat, erfolgt eine Prüfung und Korrektur der momentan gefahrenen Geschwindigkeit. Aus den bekannten Geschwindigkeitsangaben der aktuellen Signalstellung, der Höchstgeschwindigkeit des Zuges, der Lok, einem eventuellen niedrigeren Wert bei Rückwärtsfahrt und optionalen Geschwindigkeitswerten, z.B. bei einzelnen Weichenstellungen, wird die niedrigste erforderliche Geschwindigkeit gewählt. Die dazu passende Fahrstufe wird dann aus der Geschwindigkeitstabelle der Lok entnommen und mit der aktuellen Ist- Fahrstufe verglichen. Dann erfolgt gegebenenfalls eine langsame Anpassung der Geschwindigkeit.


Typische km/h Tabelle


Punktgenaues Anhalten

Um Züge zentimetergenau vor einem Signal oder an einem Bahnhofsgleis anzuhalten, muss Railware bestimmte Informationen haben.

  • Der Modellmaßstab muss eingestellt sein. Dies ist wichtig, damit eine Umrechnung zwischen km/h Angaben und zurückgelegten Zentimetern pro Sekunde vorgenommen werden kann.
  • Der Abstand vom Beginn des Belegt- oder Rückmelders bis zum Signal oder Haltepunkt muss angegeben werden. Eventuell ist die Angabe der Bahnsteiglänge und Position erforderlich.
  • Die Fahreigenschaften der Lok (des Decoders) müssen bekannt sein. Wie die Anzahl der Fahrstufen mit der Zuordnung der Höchstgeschwindigkeit, Bremsverzögerung oder der Angabe von Bremswegen. Ausserdem die Methode mit der die Zugsteuerung den Lokdecoder ansprechen soll (z.B. Massensimulation).
  • Die Loks müssen "eingemessen" sein.

In Railware gibt es zwei unterschiedliche Methoden zum Beschleunigen, Abbremsen und Anhalten von Lokomotiven: das Steuern mit oder ohne Massensimulation.

Massensimulation
Dies ist die bevorzugte Methode im Railware System. Mit ihr werden Lokdecoder angesteuert, die keine Anfahr- und Bremsverzögerung kennen oder bei denen sie auf einen geringen Wert eingestellt sind.

Bei einem Beschleunigungs- oder Abbremsvorgang erzeugt die Zugsteuerung einzeln herauf- oder herunterzählende Fahrstufen. Zwischen den Fahrstufen wird eine durch den Lokführer bestimmte Pause eingelegt. Der Lokführer ist pro Lokomotive getrennt einstellbar.


Zugsteuerung sorgt für Beschleunigung und Bremsen in treppenförmigen Einzelstufen


Auch bei einem Haltevorgang sorgt Railware komplett für die passende Fahrstufe zur richtigen Zeit. Aus der momentan gefahrenen Geschwindigkeit und dem vorhandenen Anhalteweg (Bremsweg) werden die einzelnen Fahrstufen errechnet und der Zug wird nahezu zentimetergenau angehalten. Der Bremsvorgang wird mit dem Auslösen des im Zuganzeiger konfigurierten Belegt- oder Rückmeldekontaktes begonnen. Durch die Nutzung intelligenter Funktionen wie 'Zughalt in Bahnsteigmitte' oder 'Erweiterte Bremswege' kann von diesem Verhalten erheblich abgewichen werden.


Punktgenaues Anhalten mit Ausrollen durch Massensimulation in der Software


Direkt Endwerte
Bei ausgeschalteter Massensimulation einer Lok muss im Lokdecoder eine nennenswerte Anfahr- und Bremsverzögerung eingestellt sein. Denn nun ist er selbst für das sanfte Beschleunigen und Abbremsen einer Lok zuständig.

Railware sendet immer nur einen neuen Fahrstufenwert. Dies ist der entsprechende Wert einer Geschwindigkeit, die letztendlich erzielt werden soll. Für den erforderlichen sanften Geschwindigkeitsübergang sorgt dann der Lokdecoder selbst. Dazu ist die Anfahr- und Bremsverzögerung auf einen ausreichenden Wert zu stellen. Bei Motorola- Lokdecodern ist dies oft ein kleines Potentiometer oder ist durch eine Sequenz von Stellimpulsen zu programmieren. DCC Decoder kennen hierfür verschiedene CV's (Configuration Variable).
Railware kennt diese Werte und die daraus resultierenden Wegstecken nicht. Dies liegt natürlich daran, dass gleiche Werte in anderen Lokomotiven andere Fahreigenschaften bewirken.


Lokdecoder sorgt für verzögerte Reaktionen


Bei einem punktgenauen Haltevorgang wird aus der gefahrenen Geschwindigkeit und dem gespeicherten Bremsweg der erforderliche Weg errechnet und mit dem vorhandenen Anhalteweg verglichen. Ist der Anhalteweg größer, fährt der Zug noch so lange ungebremst weiter, bis beide Angaben überein stimmen. Dann wird die Fahrstufe Null eingestellt und der Decoder sorgt selbst für das Anhalten des Zuges. Falls der Bremsweg länger sein sollte als der Anhalteweg, wird der Zug sofort abgebremst. In diesem Fall kann aber nicht verhindert werden, dass der Zug hinter dem Haltepunkt zum Stehen kommt. Besser ist es, wenn der Abstand des Rückmelders zum Haltepunkt erhöht werden kann, oder die gefahrene Höchstgeschwindigkeit im davor liegenden Gleisabschnitt verringert wird.


Anhalten des Zuges durch Berechnung des "0" Zeitpunktes


Ein Nachteil dieses Verfahrens soll nicht verschwiegen werden:
Der Ausrollweg muss dem System für nahezu alle Fahrstufen bekannt gemacht werden. Dies kann durch einen halbautomatischen Messvorgang erfolgen. Dazu muss ein Maßband neben die Messstrecke gelegt werden. Bei den folgenden automatischen Fahrten kann der Ausrollweg abgelesen und in die Bremswegtabelle eingetragen werden.


Erfordert Bremswegtabelle


Ein paar Anmerkungen
Durch Toleranzen beim Senden der Befehle, die durch das verwendete Digitalsystem bedingt sind (z.B. wenn bei Motorola Gleisprotokoll eine Weiche gestellt wird oder durch Pausen bei Abfragen von Rückmeldern), gibt es Abweichungen. Ein Decoder ohne Lastregelung wird die Genauigkeit negativ beeinflussen und ist oft unbrauchbar. Auch sollten möglichst Decoder auf eine geringe Anfahr- und Bremsverzögerung eingestellt werden. Auch hoch eingestellte Mindestanfahrstufen wirken sich negativ aus.

In vielen Versuchen mit sehr unterschiedlichen Decodern haben wir festgestellt, dass Abweichungen von ca. 10 cm bei H0 und ca. 5 cm bei N üblich sind.

Die Verwendung von 126 Fahrstufen ist überwiegend für manuell gesteuerte Lokomotiven gedacht. Fährt Railware eine Lok mit 126 Fahrstufen und Massensimulation, dann werden sehr viele Fahrbefehle an das Digitalsystem geschickt. In aller Regel wird damit die Verarbeitungsgeschwindigkeit des Digitalsystems überschritten. Soll eine solche Lok trotzdem mit der Zugsteuerung gefahren werden, ist beim Fahrverhalten der Lok die Bremsart "Sofort Endwerte" zu verwenden.

Wird regelmäßig mit Decoder ohne Lastregelung gefahren oder kann aus anderen Gründen die angegebene Haltegenauigkeit nicht erreicht werden, so kann eine Anlage auch mit so genannten Stoppkontakten aufgebaut sein. Sie werden optional in Signalen konfiguriert.

Um Züge mit Railware korrekt bremsen zu lassen, müssen Sie Ihre Loks eingemessen haben. Für jede Lok muss also eine gültige Geschwindigkeitskurve (eventuell auch eine Bremstabelle) ermittelt worden sein. Weiterhin muss in dem Gleisabschnitt in dem ein Zug angehalten werden soll, ein Zuganzeiger konfiguriert sein. Dies ist notwendig, damit Railware weiß, welcher Zug abgebremst werden soll. Für jeden Zuganzeiger ist ein Bremsweg einzutragen.

Achtung:
Wenn Sie selbst Geschwindigkeiten oder Bremswerte in die Lokparameter eintragen, ohne sie ausgemessen zu haben, werden diese eingetragenen Werte nicht mit den realen Betriebwerten Ihrer Lok übereinstimmen. Dadurch kann Railware eine Lok bzw. einen Zug niemals genau anhalten.

Die nachträgliche Änderung des Modellmaßstabes oder der NEM Option haben zur Folge, dass alle Lokomotiven neu eingemessen werden müssen, da weder die Geschwindigkeiten noch die Bremswege stimmen.

Lokdecoder ohne Lastregelung sind in ihrem Fahrverhalten oft unvorhersehbar. Die wirklich gefahrene Geschwindigkeit hängt von der Wärme des Getriebes, der Anhängelast, von Kurvenfahrten, Steigung oder Gefälle, der momentanen Strombelastung des Boosters und Transformators sowie von der Netzspannung ab.

Züge kontrollieren

Um einen Zug zu steuern, muss er im Gleisbild in einen Zuganzeiger eingesetzt werden. Züge können nur in leere Zuganzeiger eingesetzt werden. Ist dies der Fall, öffnet sich ein Fenster mit den freien Zügen. Durch Anklicken wird ein Zug ausgewählt und in das Gleisbild eingesetzt. Der Zug kann nun gefahren werden.


Zugwahl Richtung


Sollten Sie beim Einsetzen einen Zug in der Anzeige vermissen, so schauen Sie doch mal in die Zugverwaltung und wählen dort den fehlenden Zug aus. In der Anzeige 'Zug ist in Gleisbild' können Sie ersehen, wo sich der Zug befindet und ihn bei Bedarf entfernen.

Wenn Sie auf einen stehenden Zug in einer Zuganzeige klicken, öffnet sich ein neues Menü. Mit diesem Menü können Sie:

  • Züge abfahren oder anhalten
  • Die Geschwindigkeit einstellen
  • Die Fahrtrichtung ändern
  • Den Zug entfernen
  • Das Signal stellen
  • Fahrwege löschen
  • Die Fahrtrichtung testen (bei Märklin Motorola)
  • Die Lok wechseln
  • Ein Fahrpult starten
  • Einen Nothalt auslösen

Nachdem ein Zug in das Gleisbild eingesetzt ist, können mit ihm Zugbewegungen und Aktionen ausgelöst werden. Dazu öffnet sich ein Menü mit den möglichen Aktionen.



Abfahren (rechts/links/oben/unten):
Lässt einen Zug im Gleisbild in die Pfeilrichtung des Menüs fahren. Dazu wird die gespeicherte Fahrtrichtung geprüft und eventuell umgeschaltet. Falls kein Fahrweg geschaltet werden konnte, weil der Fahrweg belegt ist, wird der Zug rot angezeigt. Die Zugsteuerung übernimmt das Abfahren und versucht regelmäßig eine neue Reservierung.

Die momentane Lokrichtung und die zuletzt erkannte Zugrichtung im Gleisbild (Nord, Ost, ...) sind im Anzeigepfeil des Zuganzeigers abzulesen. Die Zugrichtung wird bei einem Richtungswechsel im Gleisbild die Fahrtrichtung der Lok selbsttätig korrigieren. In der Regel müssen Sie sich also nicht im die Lokrichtungen Ihrer Züge kümmern.

Fahrtrichtungswechsel
Der Zug wird abgebremst, anschließend die Fahrtrichtung gewechselt und wieder auf die alte Geschwindigkeit beschleunigt. So können versehentlich in die falsche Richtung fahrende Züge korrigiert werden.

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