Grundlagen: Neues Märklin* Digitalsystem ab 2005
Neues Märklin* Digitalsystem ab 2005Im Januar 2004 erhielt ich über verschiedene Wege den Hinweis, dass Märklin* im Laufe dieses Jahres ein völlig neues Digitalsystem auf den Markt bringt. Der Verkauf des bisherigen Systems wird eingestellt. Gleichwohl sollen die „alten“ Geräte und Komponenten einsetzbar bleiben.
Leider hat die damalige Geschäftsführung unter Paul Adams – nach meiner persönlichen Meinung – einige ganz fatale Fehlentscheidungen getroffen.
Ich habe ihn persönlich erlebt, auf einer Veranstaltung des Märklin-Insider-Stammtischs? in Speyer am 19.07.2006, als er vor knapp 70 Märklinisten sich ziemlich abfällig über die PC-Bahner äußerte:
„Sie werden doch nicht auch noch einen Computer zu Ihrer Modellbahn in den Keller schleppen wollen…“
Damit war für mich klar, wir „gestandenen Hardcore-Märklinisten“? sind fortan nicht mehr die Zielgruppe von Herrn Adams, von Märklin? Also hat man offenbar das Pflichtenheft für das neue Digitalsystem (Systems/mfx) in Göppingen in eine andere Zielrichtung entwickeln lassen.
Heraus kam bis heute (Juli 2008) nur ein neues Digitalfahrsystem mit zwei Zentralen. 1. Central-Station? und 2. Mobile-Station?. Damit ist Märklin um Lichtjahre von einem zeitgemäßen Komplettsystem entfernt, denn es gibt weder passende Booster, noch ein zeitgemäßes Rückmelde und Schaltsystem. Und schon gar keine vernünftige Anbindung an einen PC. Hinzu kommt, dass dieses Fahrsystem durch seine selbstherrlichen Automatiken sich ausgesprochen kontraproduktiv gegen eine PC-Steuerung verhält. Kein Wunder also – „Systems/mfx“ wird von Railware nicht unterstützt.
Aber das ist leider noch nicht alles. Das Ganze ist als „Marktabschottungssystem“ ausgelegt worden. Wir Anwender sollen keine Möglichkeit mehr haben z.B. einen Decoder unserer Wahl einzubauen, mit dem bewährten Protokoll unserer bestehenden Anlage, auch mit neuen Loks in Zukunft fahren zu können. Damit hat sich Märklin einer seiner Grundsäulen beraubt:
- Modellbahn ist Basteln
- Modellbahn ist Schrauben
- Modellbahn ist Kreativität
Dies alles wird uns nun von Märklin in „Systems/mfx-Zeiten“ verwehrt!
Ob es klug ist einem erheblichen Teil seiner Kunden damit praktisch den Stuhl vor die Tür zu stellen, vermag ich nicht zu beurteilen.
Bedauerlicherweise überhäuften sich in dieser Zeit in Göppingen die Ereignisse. Betriebswirtschaftliche Probleme erzwangen letztendlich einen Eigentümerwechsel. Die Familien des „Märklin-Clans“ mussten ihre Anteile, und damit die Firma an einen Investor verkaufen. Ob die neuen Geschäftsführer in der Lage sind, klügere und in den Markt „passende“ Entscheidungen zu treffen, wird die Zukunft zeigen…
Der Wechsel von Motorola** zu mfx war aber noch nicht alles. Das komplette Antriebskonzept wurde grundlegend verändert. Natürlich sind betriebswirtschaftlich schwierige Zeiten nicht geeignet, um grundlegende Änderungen durchzuführen. Da werden leicht mal – aus Kostengründen Entscheidungen getroffen, die sich im Nachhinein als „falsch“ herausstellen können. So wurde die altbewährte Märklin Motorisierung aufgegeben. Diese hatte den unschätzbaren Vorteil, dass selbst fast 60 Jahre alte Loks mit ein paar Märklin-Teilen? modernisiert und digitalisiert werden konnten.
Nun wurde das Heil in einem „EC-Motor“ (Elektronische Commutierung) gesucht, der als „Sinus-Motor in kompakter Bauform“ beschrieben wurde. Dieser Motor bewährte sich nicht. Die nun in den Loks nötige umfangreiche Elektronik konnte diesen Motor nicht befriedigend ansteuern. Besondere Probleme traten bei langsamen Geschwindigkeiten auf. Auch Spannungs-schwankungen vertrug die Elektronik nicht. Also musste ein neuer Motor mit „schräger Magnetisierung“ her, die Elektronik wurde weiter „aufgerüstet“, das Ganze heißt nun „Soft-Sinus“. Aber auch hier gibt es noch immer Klagen über unbefriedigendes Fahrverhalten. Trotzdem, damit war endlich in vielen Fällen ein Fahrverhalten wie bei einem altbewährten Glockenankermotor erreicht. Ich frage mich – warum hat man nicht gleich einen Glockenankermotor verwendet, denn dieser kommt bekanntlich mit viel weniger Elektronik hervorragend zurecht, und diese Technik ist ausgereift.
Das ganze Dilemma wurde ganz sicher durch den Wechsel der Eigentümer und der Betriebsführung negativ beeinflusst. Ich hoffe, dass Märklin in Kürze wieder zu seinen alten Stärken zurück findet.
Der neue Geschäftsführer, Axel Dietz hat zum Jahresende 2008 etwas Neues angekündigt. Ich hoffe, dass es hier einen Schritt geben wird, der zum Markt passt, und damit „Modellbahnkonform“ ist.
Was immer wieder vergessen wird, ganz klar muss man auch eines feststellen, dass die angepriesenen Vorteile des neuen Systems nur für Loks gelten, die ich ab 2005 incl. Aller Kinderkrankheiten kaufe. Ob sich alt und neu wirklich problemlos „verträgt“? – schaun wir mal. Ob sich unter diesen Fakten ein Umstieg lohnt, mag jeder für sich selbst entscheiden. Vor Allem die Modellbahner mit einem erheblichen „Altbestand“ werden sich dabei schwer tun.
Zu dieser Seite haben beigesteuert: Andrea Hinz
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Page last modified on Freitag 06 März, 2009 09:53CET by Andrea Hinz .
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