Grundlagen: Lokdecoder Grundlagen1
Bestandsaufnahme – und ein paar Gedanken zu diesem wichtigen Thema. (Aus der Sicht eines „alten“ Märklinisten)Die Lokdecoder sind für das spätere funktionieren des Gesamtsystems äußerst wichtig. Bilden sie doch eine wesentliche Säule des Gesamtsystems – digitale Modellbahn!
Folgen Sie mir in dieses Thema auf recht detailliertem Weg.
Natürlich kann man nicht von Lokdecodern isoliert reden und das ganze Umfeld außen vor lassen. Letztendlich ist das gesamte Digital – Equipment eine untrennbare Funktionseinheit. Die Lokdecoder ist nur eines der wichtigsten Bauteile des Gesamtsystems: „digitale Modellbahnsteuerung“. Allerdings sind die Lokdecoder absolut entscheidend für das Fahrverhalten der Loks. Ein häufig viel zu wenig beachtetes Thema in diesem Zusammenhang ist dazu noch die Mechanik, obwohl diese das absolute und unverzichtbare Fundament zum störungsfreien Betrieb einer Lok mit digitaler Steuerungstechnik bildet. Davon später über die Mechanik mehr.
Die Lokdecoder sind wie gesagt, nur ein Baustein in dem digitalen Umfeld. Lassen Sie mich nun erst einmal das Umfeld beleuchten, damit Sie einen Überblick über die Zusammenhänge, über das Zusammenwirken bekommen. Immer aus Sicht eines Märklinisten, der allerdings immer mal wieder sich mit anderen auf dem Markt erhältlichen Produkten auseinandersetzt, und deshalb manchmal auch etwas kritisch zu Werke geht, der sich auch mit dem Erreichten nie zufrieden geben wird, der immer auf der Suche nach Neuem, und Besserem unterwegs ist.
Beginnen wir einmal in der „grauen Vorzeit“, in meiner 2. aktiven Zeit als Modellbahner (um das Jahr 1970). Da gab es damals auch von Märklin beispielsweise eine mir aus meiner Jugendzeit von der „großen Bahn“ her sehr gut bekannte Lok. Ich meine die P8, oder aktueller bekannt als „38er“, die ich mir damals anschaffte. Genau diese Lok benutze ich heute als Versuchsträger für meine Decodertests. Ich habe mir dann bei Ebay eine zweite ersteigert, um Vergleichstests zu machen. Dieses Vorhaben ging leider völlig schief, da diese Lok obwohl aus gleicher Serie mechanisch nicht so leichtgängig war und auch etwas „unrund“ lief. Vergleichstests waren damit leider absolut nicht machbar. Allerdings war ich gerade deshalb um eine kostbare Erfahrung reicher.
Die neue Lok war ursprünglich ab Werk mit dem damals Märklin – üblichen „Bocksprungrelais“ ausgestattet. Dieses funktionierte mehr oder weniger zuverlässig – je nachdem wie weit die Lok von der Stromeinspeisung entfernt war. Aus heutiger Sicht wundere ich mich wirklich, dass ich mir ein derartiges „elektrotechnisches Meisterwerk“ gefallen ließ, und nicht einfach zu Fleischmann, Trix oder anderen mit eindeutiger Fahrtrichtung gegangen bin? Ich kann es mir heute nicht mehr erklären. Allerdings dokumentiert mein Verhalten auch die offensichtliche „Leidensfähigkeit“ der Märklinisten. Ein Verhalten, das auch heute noch von der Geschäftspolitik des Hauses Märklin immer mal wieder mehr oder weniger stark „getestet“ wird. Aber, fast Lemmingen gleich – bleiben wir mit Stolz dabei – Märklinisten zu sein – und auch zu bleiben, sogar „ausgezeichnet“ mit einer kostenpflichtigen silbrigen Mitgliedskarte. Sollte mal etwas nicht so funktionieren, wie wir uns das erträumt hatten, dann stellen wir es halt in unsere Märklin – Sammlung und sind noch viel stolzer darauf – auf die Sammlung natürlich.
Ausgestattet war die Lok mit dem damals üblichen 3-poligen Scheibenkollektor – Allstrom – Motor. Der Fahrbetrieb wurde mit einem blauen 16 oder 30VA Trafo bewerkstelligt. Am Regler wurde halt nur soweit aufgedreht, bis der Anker das Losbrechmoment des Getriebes überwunden hatte, und schon ging es, betrachtet aus heutiger Sicht, recht rasant los. Diese „langsame Geschwindigkeit“ unterlag keinen Maßstäben, ebenso wenig die mögliche Spitzengeschwindigkeit. Das eine war eben schnell, das andere langsam, weitergehende Gedanken machte man sich nicht. Auch dann nicht, wenn sich die Loks, der Fliehkraft folgend, in der nächsten Kurve von der Anlage im freien Fall verabschiedeten.
Erst als sich einzelne Modellbahner die wir oft recht unfein als „Nietenzähler“ diffamieren, mit dem Thema „maßstabgerechte Geschwindigkeiten“ befassten, wurde plötzlich klar, dass alle unsere Loks extrem viel zu schnell unterwegs waren. Es waren eher Formel 1 – Renner, als Modell – Lokomotiven. Mit der Aufdeckung des „Geschwindigkeitsrausches“ kam natürlich auch der Wunsch nach vorbildgerechten Geschwindigkeiten, und vor allem nach langsamerer Fahrt und nach vorbildgerechter „Schleichfahrt“. Das blieb anschließend noch für viele Jahrzehnte unerfüllbarer Wunschtraum, zumindest für die Märklinisten. Weder waren die Traforegler dazu in der Lage, noch hätten das die dreipoligen Motore in der analogen Zeit je leisten können. Denn unter einer gewissen Geschwindigkeit machten sich natürlich die 3-poligen „Drehzahlzuckungen“ optisch bemerkbar – zu breit waren einfach die Kontaktflächen des Kollektors. Wollen wir heute eine derartige Lok durch Ausstattung mit einem Digitaldecoder, quasi in die Neuzeit „beamen“, dann wird es schwierig, denn welcher moderne Decoder kann mit dieser alten Technik wirklich zurechtkommen?
Wirkliche Besserung war vor über 20 Jahren, allerdings nur theoretisch ab dem Zeitpunkt möglich als Trix (1982), vor allen Anderen das erste Digitalsystem (Selectrix) auf dem Markt vorstellte. Dieses System hatte als einziges von Anfang an nur lastgeregelte Lokdecoder, und es hatte natürlich auch einen eindeutigen Fahrtrichtungsbefehl. Vielleicht war es auch ein Fehler, dass sich die Entwickler zu radikal von den altgewohnten Knöpfchen und Schaltern getrennt hatten, und von vornherein sehr konsequent auf einen Computer, bzw. auf einen vorbildorientierten Stelltisch als ergänzenden Spielpartner gesetzt hatten. Das ist im Endeffekt zwar die logische Konsequenz, aber dafür waren die Modellbahner noch nicht bereit, teilweise sind es heute noch nicht. Selectrix gilt für mich generell als „Urmutter“ und zugleich als „Referenz“ aller Digitalsysteme. Diese großartige Neuerung, die damals weitestgehend unbemerkt blieb und in seinen Möglichkeiten ganz fatal bis heute völlig unterschätzt wird, hätte einen wirklich qualifizierten Anfang bilden können. Natürlich hatte man als „gestandener“ Märklinist für Trix und seinen neumodischen Kram allenfalls ein Nasenrümpfen übrig, keiner nahm das richtig ernst, von Trix sowieso nicht. Ja, wir waren gar völlig entsetzt als die Marke Trix vor ein paar Jahren Bestandteil der Firma Märklin wurde. Seitdem sind in den Trix-Katalogen? aus dem Hause Märklin Selectrix Bausteine aufgeführt. In Göppingen kann man sogar Selectrix Seminare buchen. Das hat seine Ursache in der Winzigkeit der Selectrix Lokdecoder, die damit prädestiniert sind für die „kleinen“ Spuren: Spur N (Minitrix) und Spur Z (Märklin-Miniclub).
Es dauerte viele Jahre bis Märklin einigermaßen vergleichbares lieferte. Im Jahre 2003 lieferte Märklin noch immer Delta Lokdecoder ohne Lastregelung in Loks mit 3-poligem Anker. Parallel dazu hat die Art. Nr. 37xxx moderne Decoder mit Lastregelung, verbunden mit einem 5-poligen DC-Motor (Gleichspannung). Allerdings fehlt der eindeutige Fahrtrichtungs-befehlsknopf an den Zentralen heute noch immer. Man hat das zwar mit einer Anzeige kaschiert – nun ja, man kann damit leben. Diese Fortschritte erreichten sie über einen recht hohen Preis, und um Jahrzehnte später. Erreicht wurde nach den vielen Jahren nur fast das, was mit Trix von Anfang an möglich war. Eines allerdings blieb bis heute erhalten, die bescheidenen 14 Fahrstufen der derzeit immer noch eingebauten Lokdecoder erzeugen zwischen den Fahrstufen immer noch optische Sprünge, die eigentlich von Konkurrenzprodukten her beurteilt, absolut nicht mehr zeitgemäß sind. Auch wenn Märklin vorgibt, intern mit 28 Fahrstufen zu arbeiten – ich kann nur 14 von der Zentrale aus ansteuern. So betrachtet hat Märklin die Fähigkeiten von Trix (Selectrix) bis heute, was die feine Regelung der Fahrleistungen betrifft – längst nicht erreicht! Das neue, reine Fahrsystem mfx/Systems scheint nun über das Ziel hinaus zu schießen. 128 Fahrstufen bedeuten einen vermeidbaren Aufwand am Regler. Ein PC Programm wird hier die Abstufung wohl nur in Gruppen ansprechen. Z.B. jede vierte Fahrstufe, das bedeutet dann dass ggf. „nur“ 32 Stufen angesprochen werden. Damit sind wir dann fast bei Selectrix, das 31 Fahrstufen hat.
Der alte Wunsch nach Schleichfahrten kam nur ganz langsam in den Bereich des Machbaren. Allerdings, mit 14 Fahrstufen ist es nicht wirklich machbar, da die notwendigen Einstellmöglichkeiten im Decoder fehlen, die ersten Fahrstufen im Allgemeinen schon viel zu schnell sind, und eine wirklich kontinuierliche Geschwindigkeits-veränderung schlicht Illusion bleiben muss. Es bleibt uns halt das Problem, dass unsere Loks völlig vorbildwidrig mit 10 oder 15 oder mehr km/h über die Drehscheibe und in den Lokschuppen „brettern“. Gerade gestern habe ich in Frankreich in der Realität vor meinen Augen erlebt, dass eine 1:1 Dampflok des „Mastrou“ auf eine Drehscheibe fuhr, diese war sicher nicht einmal 1 km/h schnell.
Spätestens wenn man diesen Nachteil bei sich aufheben oder minimieren will, oder wenn gar ein PC mit ins Spiel kommt ist es nahezu ein absolutes Muss, dem Märklinsystem (Zentrale) den Rücken zu kehren. Abgesehen vom wesentlich günstigeren Preis bietet die Intellibox von Uhlenbrock all die Mindestmöglichkeiten, die ein moderner Modellbahner einfach braucht um die Vorteile der Digital – Technik einigermaßen zu nutzen. Auch wenn es sich neuerdings immer stärker zeigt, dass durch die vielen Änderungen in der Intellibox-Software? die Zuverlässigkeit zu leiden beginnt. Das Märklin System (bis 2004) bietet zu wenig, ist viel zu teuer und es engt die Möglichkeiten zu sehr ein.
Allerdings habe ich im Moment (1. Hj. 2004) den subjektiven Eindruck, dass sich Uhlenbrock mit seinen Entwicklungen zu sehr verzettelt, zu sehr nach der „eierlegenden Wollmilchsau“ strebt, und sich Märklin mit seinem neuen Systems in überirdische Sphären verrennt, und dabei einem großen Teil seiner alten Kunden den Stuhl vor die Tür stellt. Außerdem empfinde ich es als extrem dreist, wenn ein Hersteller ein neues System ankündigt und nichts – aber auch gar nichts vorweisen kann als ein paar „Gehäuse-Dummies“ und ein paar nichts sagende Werbe-Textfloskeln? aus der Marketingabteilung. Ich als Modellbahner soll jetzt wohl erst einmal eine 18 bis 36 Monate dauernde Pause einlegen, bis sich die Damen und Herren in Göppingen herablassen und mir die nötigen Informationen liefern. Nun, warten wir es ab – der Markt wird das regulieren – aber, wie ich die Märklinisten kenne, werden sie es letztendlich geduldig akzeptieren...
Inzwischen schreiben wir das Jahr 2008. Bei Märklin hat sich inzwischen einiges getan. Der Märklin Clan musste den Betrieb an einen Investor verkaufen. Mfx/Systems ist noch immer um Lichtjahre von einem Digital-Komplettsystem? entfernt. Dazu fehlen die wichtigsten Detail-Komponenten?. Die letzten beiden Jahre waren/sind geprägt von erheblichen Qualitäts-Problemen? mit den neuen Lokantrieben. Der „Mini-Sinus“ Motor wurde nach kurzer Zeit wegen völlig unakzeptablem Fahrverhalten wieder vom Markt genommen, und durch den „Soft-Sinus“ Motor ersetzt. Immer noch gibt es in den Loks – wie ich finde – viel zu viel Elektronik. Prompt gibt es auch viele Garantierückläufer zum Hersteller. Das Umrüsten der Loks auf DCC wurde auf technischem Wege blockiert. Somit können Kunden, die ihre Anlage in Multiprotokolltechnik – also auch mit DCC – diese Loks nur im Motorola Datenformat fahren, beschränkt auf läppige 80 Adressen und mit 14 Fahrstufen!
Ich für meine Person habe vor rund 2 Jahren schon beschlossen – keine Märklin- Zugfahrzeuge mehr zu kaufen. Meine Frau ist mir dafür sehr dankbar, denn so kam sie in den Genuss von zwei Extra-Urlauben…?
Nun aber zum eigentlichen Thema dieses Kapitels, zu den Lokdecodern. Dies ist im Moment ein noch völlig unerschöpfliches Thema. Viele Hersteller tummeln sich auf diesem Markt. Nur wenige sind wirklich kreativ. Der absolut ideale Decoder ist bis jetzt nicht gefunden. Das wäre zwar wünschenswert, ist in Anbetracht der Loktypen- und Motorenvielfalt, der mechanischen Konstruktion der Loks wohl eine Illusion. Ich denke, das bleibt auch noch lange Zeit so. Mit diesem Thema haben wir ein wirklich weites Feld an Testaufgaben und heißen Diskussionen vor uns. Ich sehe die Entwicklung der Modellbahn-Digitaltechnik? erst noch in der Startphase. Viele Dinge werden sich erst mit der Zeit entwickeln. Die nächste Generation Modellbahner ist ganz sicher aus einer deutlich moderneren Welt, da wird es die Industrie schwer haben mit ihrem bisherigen, doch recht unzuverlässigem Angebot.
Bedauerlicherweise hat es Märklin versäumt, seine Decoder bisher über die genormte NEM-Schnittstelle in den Loks einzubauen/anzuschließen. Ich bin mir fast sicher, dass dies geschehen ist, um die Umrüstung auf andere Decoder zu erschweren, ich unterstelle das einfach einmal. Nun hat Märklin den Salat – nun ist nämlich auch die Umrüstung auf die kommenden Märklin mfx-Decoder für viele erschwert. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen wird nun gar von einer neuen, von einer 21-poligen Schnittstelle gesprochen. Dieses Durcheinander empfinde ich als Märklin Kunde gelinde gesagt als Ohrfeige. Dadurch entsteht nach meiner Überzeugung ein nicht zu unterschätzender Umsatzverlust für Märklin! Ich prophezeie schon heute – es wird auch nach „mfx“ noch viele weitere Decodertypen auf dem Markt geben, mit einer Schnittstelle wäre es auch für die 100% Märklinisten machbar, immer und jederzeit auf der Höhe der Zeit zu bleiben, verbunden mit entsprechendem Umsatz für Göppingen.
Märklin hat zwar inzwischen eine 21-polige Schnittstelle, aber diese ist anders beschaltet als die NEM-Norm dies vorsieht. Die Zukunft bringt in absehbarer Zeit eine Änderung der Norm „PLUX“ heißt da das Schlüsselwort. Diese Schnittstelle ist in drei Größen genormt. Ob sich Märklin daran hält? – wir werden sehen…
Einen wirklichen Vorsprung der Digitaltechnik, von dem man als Analogfahrer nur träumen kann, ist die Lastregelung. Dieses phantastische Eigenschaft zwingt – je nach Fahrstufe – dem Motoranker eine bestimmte Drehzahl auf. Durch den Rückstrom wird das bei manchen Herstellern im Decoder „gemessen“ und bei Bedarf nachgeregelt.** (Ursprünglich war das ein Selectrix Patent). Damit sind echte Schleichfahrten möglich, sowie weiche Regelung von Fahrstufe zu Fahrstufe. Bei weniger Fahrstufen wird die Regelung wieder sichtbar „stufig“. Bei mehr Fahrstufen ist der Datenverkehr in der Beschleunigungs- und Verzögerungsphase zwischen Zentrale und den Loks unnötig hoch. Im Allgemeinen wird das dann z.B. bei 128 Fahrstufen dadurch gelöst, dass die Fahrstufen nicht einzeln, sondern beispielweise in 5er- bzw. gar 10er- Gruppen rauf bzw. runtergeschaltet werden, mit der Folge, dass das Fahrverhalten nun wieder „stufig“ werden kann.
(**)Damit wird die Anfahrspannung soweit hochgeregelt, dass die mechanischen Widerstände (Losbrechmoment) überwunden werden. Dreht der Anker zu schnell, wird sofort nahezu ohne Zeitverzögerung zurück geregelt. Somit sind extrem langsame Schleichfahrten möglich. Natürlich darf ein zweiter großer Vorteil nicht unerwähnt bleiben. Die Lastregelung sorgt auch dafür dass die Züge bei unveränderter Fahrstufe immer mit der gleichen Geschwindigkeit fahren. Egal ob kurzer Zug oder langer Zug. Egal ob Kurve oder geradeaus. Egal ob bergauf oder bergab!
Einen zweiten großen Vorteil bietet die Digitaltechnik mit der Anfahr- und Bremsverzögerung. Damit werden nicht nur realistische Anfahr- und Haltevorgänge möglich, auch die Stufigkeit der Lokdecoder wird abgemildert und damit weicher, da nun zwischen den Stufen verzögert beschleunigt- oder gebremst wird. Selbst Loks mit nur 14 Fahrstufen schaffen nun Werte mit denen man (zwangsweise) auch noch leben kann.
An der Beschreibung dieser wichtigen Details wird deutlich, dass die Mindestausstattung eines Lokdecoders heute aus Lastregelung und Anfahr- und Bremsverzögerung bestehen muss. Die Decoder die heute noch auf dem Markt sind und dies nicht können, sind auch für 1,- € viel zu teuer bezahlt. Schade für die Arbeit – wenn Sie sich solch eine Primitiv – Krücke aus der digitalen Steinzeit in Ihre wertvolle Lok einbauen. Diese Decoder sind nicht geeignet, um auf PC-gesteuerten Digitalanlagen eingesetzt zu werden.
Nur die Märklin Lokdecoder weisen heute (2004) noch zur Einstellung zwei Potentiometer auf, die sich weder auf einen exakten Wert einstellen lassen, noch auf Dauer kontaktsicher sind. Häufig lassen sich damit nagelneue Loks nicht einmal auf die vorbildgerechte Geschwindigkeit herunterregeln. Auch müssen die Adressen auf DIP-Schaltern, dem so genannten Mäuseklavier eingestellt werden. In fast jedem Falle muss zum Verstellen der Parameter die Lok geöffnet/teilzerlegt werden. Außerdem hat Märklin die Adressen im Motorola Format willkürlich auf 80, die Zahl der Fahrstufen mit 14 begrenzt.
Anders die Konkurrenz. Da gibt es Lokdecoder – Anbieter die bieten im Motorola Format 255 Adressen und 28 Fahrstufen. Mehr ist eigentlich bei der absoluten Mehrzahl der Modellbahner absolut nicht wirklich nötig – wer hat schon gleichzeitig mehr als 255 Loks auf der Anlage in Betrieb? Bei allen Konkurrenzprodukten ist eine Decodereinstellung auf einem so genannten Programmiergleis möglich – ohne die Lok halb zu zerlegen. Außerdem sind feste Effektivwerte einstellbar.** Allerdings sind heute zusätzlich die meisten Decoder „Multiprotokollfähig“. Das heißt sie können mit Motorola oder DCC angesteuert werden. (Mit der Intellibox) Das bedeutet dann bei DCC: 9999 Adressen und 28, bzw. 128 Fahrstufen. Ich denke, das ist mehr als überreichlich!
(**) Das bedeutet z.B. dass ich für die Höchstgeschwindigkeit die entsprechende CV vom Wert 1 bis 63 sehr feinstufig einstellen / regulieren kann. Wenn die entsprechende Lok bei CV-Stufe 42 noch etwas zu schnell fährt, dann stelle ich halt Stufe 41 ein. Und schon funktioniert das exakt, und vor Allem –zuverlässig, und immer gleich.
In der Praxis bedeutet das natürlich auch, dass sich eine Lok, die sich mit dem Motorolaprotokoll nicht zu befriedigen Fahrleistungen überreden lässt, mit DCC und deutlich mehr Einstellmöglichkeiten eventuell doch noch ein zufrieden stellender Weg finden lässt. Die Intellibox macht es möglich, dass lokspezifische Einstellungen über das Gleis gesendet werden, nur gebunden an die Lokadresse.
Nun, eine Eigenheit der Konkurrenzprodukte (Lokdecoder) muss hier angesprochen werden. Es ist die Programmierung dieser Decoder über so genannte CVs (Konfigurationsvariablen). Je nach Zentrale funktioniert dies mehr oder weniger umständlich. Am einfachsten geht es mit einem PC, den Sie ja vielleicht schon an Ihrer Anlage haben. Aber auch hier ist die Frage, kann Ihr PC-Programm das? Mit Ihrer Zentrale? Mit dem verbauten Decoder? Ich persönlich mache das mit einem PC und dem ESU – Lokprogrammer 2. Eine nicht ganz billige aber zuverlässige, bequeme und komfortable Möglichkeit. Völlig anders als die ESU Lokdecoder, die wegen ihrer Vergesslichkeit den Zugbetrieb auf meiner Anlage störten, und damit für künftige Nachrüstungen nicht mehr in Frage kommen. Auch die neueren ESU Lokpilot Decoder
V 2.0 haben noch immer Probleme bei Kontaktschwierigkeiten zwischen Schiene und Lokrahmen (Masse). Sie vergessen zwar ihre Fahrstufe nicht mehr, aber sie reagieren über, offenbar mit aktivem „Soforthalt“. Wo andere Loks problemlos fahren, neigen manche Loks mit ESU Decodern zu nicht hinnehmbarem Ruckeln und Zuckeln. Andere Decoder, auch die Märklin Decoder mit dem „Mäuseklavier“ aus der 37er Serie können dies schon lange viel besser.
Auch ein Test mit einem modernen DCC Lenz Gold-Decoder? verlief nicht erfolgreich. Auch er hatte ausgeprägt mit dem von ESU bekannten „Vergesslichkeits-Syndrom“ zu kämpfen. Allerdings gibt es von Lenz einen „Power-Baustein“ dazu. Sobald dieser mit eingebaut wird, dann ist das der „beste Decoder auf meiner Anlage“! Leider ist er dann mit fast 70,- € auch mit Abstand der Teuerste.
Ganz chaotisch wird es unter Umständen wenn Sie die Programmieranleitungen verschiedener Hersteller durcharbeiten müssen. Ein Hersteller hat auf zwei Textseiten seine CVs beschrieben, bei einem anderen ist es nur eine gute halbe Seite. Eigentlich kommt das alles ja aus der DCC Ecke. Diese sprechen immer von Norm? Nach meinem Empfinden sieht eine Norm aber völlig anders aus. Das was einem da zugemutet wird, stufe ich persönlich eher auf der Chaosschiene ein. Wenn Sie sich allerdings auf ein oder zwei Hersteller beschränken, ist es durchaus beherrschbar. Wirklich schwierig ist es allerdings auch nicht.
Wichtig!!! Bevor wir an die Umrüstung einer Lok gehen können, muss diese einer umfassenden und sehr genauen (Mechanik-) Inspektion unterzogen werden. Eventuelle Verharzungen müssen völlig entfernt werden (Reinigungsbenzin). Der gesamte Antrieb muss sehr leichtgängig sein. Ein absolut gleichmäßiger Rundlauf ist unverzichtbar. Viele alte Loks sind sehr unpräzise gefertigt. Der Rundlauf aller Teile im Zusammenwirken funktioniert häufig nicht so wie es eigentlich sein sollte. Da gibt es „eiernde“ Antriebsräder, auch unexakte Zahnräder in den Getrieben sind manchmal die Ursache für manch einen völlig unakzeptablen unrunden Lauf. Die Antriebsstangen, speziell bei Dampfloks haben manchmal einen „Klemmpunkt“. All die möglichen Erscheinungen, deren Aufzählung hier ganz sicher noch lange nicht erschöpft ist, lassen uns die ein oder andere Lok ganz einfach als nicht digitalisierungsfähig einstufen. Das sollte man dann konsequenterweise auch so handhaben, und das gute Stück „verscherbeln“, oder in die Vitrine stellen.
Eine Lok die im Analogzustand in der langsamst möglichen Drehzahl nicht 100%ig rund läuft, oder gar (mechanisch) stecken bleibt ist für die Digitaltechnik völlig ungeeignet. Diese Erfahrung machte ich mit meiner zweiten 38er, die ich bei Ebay hoffnungsvoll ersteigert hatte. Die Umrüstungsinvestition in eine derartige Lok lohnt sich absolut nicht, da kein befriedigendes Fahrverhalten zu erzeugen sein wird. Kein Decoder der Welt kann mechanische Unsauberkeiten aus der Fertigung, Unwuchten, Unrundverhalten beziehungsweise Verklemmungen beim Drehen verkraften – und schon gar nicht beseitigen. Solche Loks gehören aus dem Haus, (bei eBay gibt’s sogar Geld dafür) oder in die Vitrine, oder als völlig verrostete „Schrottlok“ in das Bahnbetriebswerk, aber keinesfalls in den Fahrbetrieb – das spart Ihr Geld und Ihre Nerven.
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