Grundlagen: Eine Mahnung
(nicht ganz ernst zu nehmen!)Eigentlich steht es mir nicht zu nach „Schulmeisterart“ den Zeigefinger zu heben. Trotzdem möchte ich genau an dieser Stelle ein paar Überlegungen einfließen lassen die Ihnen, wie ich meine, vielleicht doch möglicherweise gleich von vornherein etwas Frust nehmen können. Es hängt natürlich schon auch damit zusammen, welcher Generation Sie angehören. Da ich selbst „Baujahr 1939“ bin, erlaube ich mir diese Aussage ganz einfach. Es ist stellenweise schon ein „Problemchen“ dass die ältere Generation, die nicht mit dem Computer groß geworden ist, an manchen Punkten viel zu kompliziert denkt – und sich damit häufig quasi „selbst im Weg“ steht. Im Allgemeinen, glaube ich sagen zu können, gleichen wir das wiederum durch ein gehöriges Maß an Hartnäckigkeit aus.
Wer wie wir älteren fast alle, von der analogen Modellbahn kommt, und uns möglicherweise ein halbes Leben lang mit Relais- bzw. Schütztechnik befasst haben und diese aus dem ff beherrschen. Wir müssen nun diesen kostbaren „Speicherbaustein“ mit diesem Wissen in unserem Kopf, unserer persönlichen „Zentrale“ weitestgehend löschen.
Statt dessen müssen wir in unserem Kopf nun einen „Digital- Speicherbaustein“ einfügen, in dem das nun erarbeitete Digitalwissen „abgespeichert“ wird.
Wir haben das sicher schon alle bemerkt, wenn wir die Beipackzettel der Lok-Decoder?, oder beispielsweise das Handbuch der Tams MasterControl? bzw. der Intellibox lesen. Die Digitaltechnik bietet durch ihre Vielfalt ein nahezu unerschöpfliches Potential an Möglichkeiten – diese gilt es aber auch zu „erarbeiten“! Dazu ist ein nicht unerheblicher Zeitaufwand nötig.
Der nächste Schritt ist es dann, wenn wir z.B. an unsere Intellibox auch noch einen PC anschließen. Dann haben wir es mit einer „Kiste“ zu tun, die viele von uns nicht seit der Kindheit kennen. Manche von uns waren schon 50 Jahre alt, als der PC in den Achtziger und Neunziger Jahren seinen Siegeszug antrat. Nun ist so ein PC natürlich erst einmal „völlig blöd“! Erst das Programm macht ihn zu einem mehr oder minder „intelligenten“ Werkzeug.
Es ist eine unabdingbare Voraussetzung für das hier beschriebene Vorhaben, dass der Anwender den Umgang mit einem PC recht gut beherrscht.
Nun ist es so, dass ein Modellbahnsteuerungsprogramm wie z.B. RAILWARE nichts anderes ist, als ein Prozess-Steuerungs-? Programm. Hört sich gut an – das hat es aber in sich. Gerade die Komplexität und die schier grenzenlose Vielfalt der Möglichkeiten stellen schon gewisse Anforderungen an den Bediener. Wir müssen lernen, den PC mit seinem Programm zu beherrschen. Da gibt es das häufig unterschätzte Problem der „Begrifflichkeit“. Das heißt: verstehe ich unter dem Begriff, unter dem Wort, unter dem Satz, den der Programmierer vorgibt, auch das, was der Programmierer damit gedacht/gemeint hat? Dies ist z.B. bei den Parameter- Einstellungen/Bezeichnungen deutlich spürbar. Denken Sie bitte nicht, dass ich mir hier etwas „zurechtspinne“. Es können nun mal bis zu 50 Jahren Altersdifferenz zwischen einzelnen RAILWARE – Anwendern liegen. 50 Jahre in denen sich unsere Sprache ganz einfach fortentwickelt hat.
Im Falle der Modellbahnsteuerung muss man sich schon sehr intensiv und auch wirklich mit den Handbüchern befassen, häufig an den einzelnen Punkten auf dem Bildschirm die Kontextmenüs lesen. Auch muss man sich wirklich Zeit lassen – viel Zeit! Und zusätzlich muss man auch auf einer Testanlage das ein oder andere ausprobieren und testen. Und vor Allem nicht gleich mit einer 30 m² - H0 - Anlage anfangen, sondern Schritt für Schritt einarbeiten. Denn es ist schließlich völliges Neuland. Eine neue völlig andere Technik und dadurch bedingt, eine andere Vorgehensweise. Letztendlich aber bietet diese neue Technik schier unendliche Möglichkeiten – leider auch für bisher nicht gekannte Fehler! Wenn es dann letztendlich aber funktioniert, wie z.B. im Miniatur-Wunderland? in Hamburg, dann ist man am Ziel angekommen. Mit Geduld klappt es ganz sicher, auch bei Ihnen.
Natürlich gibt es auch die Möglichkeit RAILWARE – Seminare zu besuchen, die einen immer um einen ganzen „Quantensprung“ nach vorne bringen, oder sich in verschiedenen Modellbahn- vereinen mit Railware- Erfahrung zu befragen.
Und noch etwas: bisher waren wir völlig frei in der Gestaltung unserer Modellbahnanlage. Wir konnten auch vorbildwidrige „bahntechnische Fehler“ noch und nöcher einbauen. Nun werden wir allerdings vielleicht einmal damit konfrontiert, dass der Programmierer einen gewissen Vorgang „bahntechnisch“ völlig korrekt programmiert hat, den wir gerne anders gehabt hätten? Ich sehe aber gerade dies als sehr wertvoll an, da wir so den richtigen Weg gewiesen bekommen. Manch ein Punkt, bei dem ich mir einen Lösungsweg ausgedacht hatte, war im Programm auf anderem, oft viel logischerem Weg schon lange gelöst worden. Es galt ihn nur zu entdecken, zu „finden“. Ein Beispiel dazu aus meiner Praxis: ein Modellbahner hatte einen mehrgleisigen Schattenbahnhof mit 2-gleisiger Ein- und Ausfahrt gebaut. Im Eifer des Gefechts war die Einfahrt mit Rechtsverkehr, die Ausfahrt mit Linksverkehr erbaut worden. Hinzu kam die Erschwernis, dass der Schattenbahnhof in beide Richtungen zu befahren sein sollte. Mit diesem „Chaos“ hatte natürlich das Steuerprogramm Probleme... Erst als ich dem Anwender den PC ausgeschaltet habe, und von ihm verlangte die Züge manuell zu fahren, wurde ihm seine Fehlplanung klar.
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