Letzte Woche bei Railware

31.7.2004

Ja was ist das denn für ein Ding? Sieht aus wie eine Maus und hat einen USB- Anschluss. Aber wo ist denn das Mausrad? Später!

Heute will ich nochmals etwas über Kehrschleifen schreiben. Zumal mich dieses Thema wegen einer speziellen Kundenanforderung eine Zeitlang beschäftigt hat. Die Dreileiterfahrer können darüber nur schmunzeln und verstehen so gar nicht, wozu man denn Kehrschleifen braucht. Dafür dürfen sie sich mit Stromabnahmeproblemen auf Weichen und Kreuzungen herumschlagen, was es laut langjährigen Marketingaussagen des Herstellers gar nicht geben kann, aber was fast alle Benutzer bestätigen können.

Warum bei einer Kehrschleife oder eine Dreiecksverbindung ein Kurzschluss entsteht, zeigt das folgende Bild.

Als Abhilfe verwendet man typischerweise ein Kehrschleifenmodul. Es schaltet mittels eines eingebauten Relais die Polarität auf beiden Gleisseiten selbsttätig um.

Ein Kehrschleifenmodul hat den nicht zu verachtenden Vorteil, das es auch ohne betriebsbereiten PC funktioniert (mal eben schnell noch vor dem Abendessen die neue Lok probieren). Es basiert allerdings darauf, das durch die Räder eines fahrenden Zuges tatsächlich ein Kurzschluss auftritt, der dann das Relais umschaltet und die Polarität umdreht. Dadurch entsteht ein sogenannter "Mikrokurzschluss". Nach einer längeren Betriebsphase zeichnen sich an den Trennstellen dann deutlich in Form von Schwärzungen (Verbrennungen) die Spur von Rädern und Drehgestellen auf den Gleisen ab. Es kommt also darauf an, das die Kehrschleifenelektronik so schnell wie möglich umschaltet. Gut bewährt haben sich die Bausteine von Rautenhaus und Lenz (Schaltschwelle ist einstellbar).

Wer jedoch selten ohne den Railware- PC fährt, für den bieten sich verschiedene Lösungen in der Software an. Diese haben alle den Vorteil, das sie völlig kurzschlussfrei arbeiten und sind darum besonders für Fahrer kleiner Spurweiten interessant. Besonders die Freunde der digitalen Spur-Z bevorzugen solche Lösungen.

Den besonderen Zuganzeiger "Kehrschleife" gibt es schon recht lange in Railware. Er benötigt nur einen einzigen Belegtmelder im Kehrschleifenbereich und schaltet in Abhängigkeit von der gefahrenen Geschwindigkeit und der Länge eines Zuges kurz hinter dem Zugende das Relais um.

Der Typ eines Zuganzeigers kann auf "Kehrschleife" gestellt werden. Die einzugebende Digitaladresse schaltet ein 2-poliges Relais. An einem kleinen Pfeil erkennt man die derzeitige Fahrtrichtung.Bei der Reservierung wird das Relais voreingestellt. Nach Auslösen des Belegtmelders im Kehrschleifen-Zuganzeiger wird aus Länge und Geschwindigkeit eines Zuges der Zeitpunkt der Rückschaltung des Relais bestimmt.

 


Hinweis: Belegtmelder nicht eingezeichnet

Nachteilig ist, das dieser Zuganzeiger keine Signale "kennt" und sich somit nicht zur Zugbeeinflussung eignet. Außerdem muss der Zug mit einer einigermaßen konstanten Geschwindigkeit unterwegs sein.

Wer sich davon unabhängig machen will, greift dann oft zur nun gezeigten Lösung. Sie verwendet einen weiteren, kurzen Belegtmelder als expliziten Umschaltpunkt für das Relais. Das Relais muss dann alle drei Anschlüsse gleichzeitig umschalten.

Wir benötigen nun noch 2 Aufgaben in den Hilfsautomatiken. Zunächst soll beim Reservieren eines Gleisabschnittes das Relais in seine definierte Grundstellung gebracht werden. Also: wenn Fahrstraße X,Y, dann Decoder Ausgang X. Außerdem soll, wenn der Zug den 2. Melder auslöst, das Relais zurückschalten. Dazu konfigurieren wir: wenn Gleis X,Y besetzt, dann Decoder Ausgang Y. "Ausgang A" und "Ausgang B" können je nach Beschaltung des Relais vertauscht werden.


Der linke Zuganzeiger ist der Abschnitt der Kehrschleife

Wer mag, kann sich neben den Zuganzeiger ein Tastersymbol legen und die Adresse des Relais eintragen. Dann kann das Relais auch mal von Hand geschaltet werden. 

Das war es schon. Vorteil ist die völlige Unabhängigkeit von der gefahrenen Geschwindigkeit oder einer Aufenthaltsdauer. Und natürlich die kurzschlussfreie Umschaltung. Allerdings müssen nun zwei Gleisabschnitte umgeschaltet werden. Je nach Hersteller des Belegtmelders und der galvanischen Trennung kann das aufwändig werden. Befindet sich die galvanische Trennung (Optokoppler) auf der Busseite, dann kann der Eingang eines Belegtmeldebausteins umgeschaltet werden (z.B. Blücher), befindet sich an jedem Gleiseingang ein Optokoppler, dann muss sich ein Relais zwischen jedem Gleis und dem Belegtmelder befinden.

Wer die Kehrschleife in beide Richtungen befahren möchte, benötigt noch einen weiteren Kontakt auf der Gegenseite. Achten Sie darauf, dass die Trennungen der einzelnen Abschnitte entweder innen oder außen erfolgen. Alle drei Belegtmelder werden gleichzeitig umgeschaltet.

Und damit das Ganze leichter zu konfigurieren ist und keine Hilfsautomatiken mehr benötigt, gibt es ab Railware 5 selbsttätig arbeitende Kehrschleifenfunktionen. Hier sind nur noch die zu verwendenden Belegtmelder und die Schaltadresse der Relais einzutragen. Der Rest geschieht selbsttätig.

Ein klitzekleiner Haken bleibt aber noch: der Zug musste mit der Zugsteuerung gefahren worden sein, weil das Auslösen der Reservierung das Relais einstellt. Fährt man mit dem Handregler oder will gar mit der Hand einige Wagen darüber schieben, versagt es erneut. Darum hier die Lösung für Perfektionisten. An beiden Enden der Kehrschleife befinden sich je 2 kurze Abschnitte. Die beiden kurzen inneren sowie der lange Innere müssen per Relais umschaltbar sein. Die beiden Äußeren Abschnitte sind nicht umschaltbar.

Hier der neue Dialog zur Konfiguration der Kehrschleifen:

Beim Auslösen eines der beiden äußeren Kontakte wird das Relais in die benötigte Stellung gebracht. Das Relais selbst muss nun schon genügend Kontakte besitzen, um drei Gleisabschnitte umschalten zu können. Nachdem der Zug in die Kehrschleife eingefahren ist, wird er früher oder später je nach Fahrtrichtung erneut einen der beiden inneren Kontakte auslösen. Je nach Kontakt wird dann das Relais die richtige, kurzschlussfreie Polarität einstellen.

Nur für Profis: Auf den mittleren langen Abschnitt kann man auch verzichten. Denn über einen bisher versteckten Dialog kann man virtuelle Kontakte bilden, die nicht wirklich existieren, sondern von anderen Kontakten (hier den beiden Inneren) ausgelöst werden. Beispiel: wenn Melder 21,7 oder 21,8 auslöst, dann wird der virtuelle Melder 32,1 aktiviert. Aber das gehört nicht ganz zum Thema.

Sicher mag diese letzte Lösung für den Hobbygebrauch vielleicht etwas übertrieben sein. Auf der anderen Seite ist sie absolut perfekt.

Wen das alles überfordert und wer sich nicht so genau vorstellen kann, wie denn die vielen Relais zu verschalten sind, kann ich nur sagen: lassen Sie es und verwenden ein Kehrschleifenmodul. Leider kann ich hier keine detaillierten Schaltpläne veröffentlichen, da diese sehr stark vom Hersteller der Belegtmelder und der Optokoppler abhängig sind. Im Zweifelsfall sollten Sie den Hersteller der Belegtmelder fragen, ob Umschaltrelais am Eingang oder am Ausgang anzuordnen sind. Geht es am Eingang, dann kommen Sie am Relais mit 2 bis 4 Umschaltkontakten aus, andernfalls benötigen Sie bis zu 10 Umschaltkontakte. Wer lediglich die "lustigen" Plastikschachteln der Modellbahnhersteller kennt, sollte sich mal beim Elektronikhändler umsehen. Conrad und Reichelt sind dafür gute Adressen.

Viel Spaß beim ausprobieren und basteln. Denken Sie daran, das man sich das Leben mit dem Knopf "Anschlüsse vertauschen" leichter machen kann, falls die Kehrschleife immer falsch herum schaltet ...

Überraschung! Hier ist das Gegenstück zum ersten Bild. Es handelt sich um eine Infrarot Fernbedienung für PCs. Derlei gibt es schon ziemlich lange von den verschiedensten Herstellern. Aber erst durch die so genannten Barbone-PCs sind sie ins allgemeine Blickfeld gerückt.

Die etwas älteren Modelle, die meist zusammen mit TV-Karten angeboten wurden, sind für unsere Zwecke nicht geeignet. Aber alle Modelle, die einen USB- Anschluss besitzen und sich wie ein HID-Gerät (eine Tastatur) verhalten, lassen sich hervorragend zur Fernbedienung von Railware benutzen. Das gezeigte Modell z.B. ist für ca. 35€ von der Firma Reichelt zu beziehen. Wie, Sie haben schon eine Fernbedienung von ESU oder IRIS von Uhlenbrock? Selbst schuld, denn Erste besitzt keine Anbindung an den PC und bei der Zweiten reißen einen die vier vom PC belegbaren Tasten nicht gerade vom Hocker. Zumindest werden aber die Weichen- und Lokbefehle an den PC rückübermittelt (macht freundlicherweise die Intellibox).

Railware Bediener wollen aber Züge abfahren und anhalten und dabei die Zugsteuerung benutzen. Bitte sehr - hier eine Übersicht der ab Version 4.11 unterstützten Kommandos:

+ / - Zug schneller oder langsamer, Schaltadresse schalten
Esc Fenster schließen, Auswahl abbrechen, Modus Schaltadresse eingeben 
Tab Modus Zugwahl (durch Eingabe einer Lokadresse)
0..8 Lokfunktionen 0..8
Enter Ausgewählte Lok- oder Schaltadresse verwenden
Play Zug abfahren (letzte Richtung) 
FF Zug mit Lokrichtung vorwärts abfahren
Rev Zug mit Lokrichtung rückwärts abfahren
Stop Zug anhalten

Wenn Sie grad nicht mit der Modellbahn spielen, können sie damit auch andere Funktionen z.B. den Media- Player bedienen. Es ist halt eine universelle Fernbedienung für den PC und nichts spezielles...

Viel Spaß beim Spielen, Fahren, Löten oder Musikhören wünscht
Ihr Railware Team

 

© Copyright by Andrea Hinz. Kontakt zum Railware Team
Alle Logos, Hersteller- und Produktnamen sind Warenzeichen ihrer jeweiligen Hersteller.