Die meisten Ursachen bei Problemen mit dem punktgenauen Bremsen
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Tipps zum Einmessen und Bremsen

Manchmal wollen Züge einfach nicht da anhalten, wo sie eigentlich sollten. Natürlich will man dann am liebsten die Software dafür verantwortlich machen. Doch in aller Regel liegen die Ursachen ganz woanders.

Auf dieser Seite wurden 23 Gründe zusammen getragen. Sie gibt Hinweise zur Fehlersuche und Abhilfen.

Wichtiger Tipp:
Wenden Sie die angebotenen Lösungen nur dann an, wenn Sie auch wirklich von einem hier beschriebenen Probleme betroffen sind.


Rückmeldungen an PC:

Tritt auf der Anlage ein Ereignis ein, z.B. fährt ein Zug in ein Bahnhofsgleis ein und meldet dies über einen Belegtmelder, dann muss dies augenblicklich an den PC gemeldet werden. Geschieht das nicht, ist erstens das Einmessen der Loks ungenau und zweitens halten Züge beim Bremsvorgang unkontrollierbar und nicht reproduzierbar zu spät an. Typisch wären unregelmäßig um bis zu 40cm (Bei H0) zu weit fahrende Züge.
Ursache des Problems ist die technische Art der Rückmeldeverarbeitung. Besitzer einer Digitalzentrale von Lenz, von Rautenhaus (Interface SLX852 vorausgesetzt), einer ECoS oder mit LocoNet (Digitrax, LocoBuffer II, Intellibox II) haben keine Probleme, weil hier Rückmeldeinformationen sofort und ungefragt an den PC gesendet werden. Bei allen anderen Zentralen muss der PC regelmäßig nach Änderungen fragen, die ihm dann in einem weiteren Schritt angezeigt werden. Damit noch Platz für andere Befehle bleibt, passiert das etwa 1 bis 3 mal pro Sekunde. Davon betroffen sind z.B. das 6051 Interface, die Intellibox I, die EasyControl?, viele Selectrix Interfaces sowie Andere. Im Prinzip fast alles, was eine Unterstützung für den S88 Rückmeldebus besitzt. In all diesen Fällen ist es unerläßlich die Rückmeldung mit einem µCon s88-Master von LS-Digital oder einem HSI88 von LDT an den PC zu bringen. Beide Geräte übertragen Melderänderungen sofort und nahezu verzögerungsfrei an den PC.

Voraussetzung: Entweder spontane Rückmeldungen in der Digitalzentrale oder Ergänzung mit µCon s88-Master oder HSI88 von LDT!

Lastregelung im Lokdecoder:

Vom PC kann eine beliebige Fahrstufe verwendet werden. Doch welche Geschwindigkeit oder zurückgelegte Fahrstrecke resultiert daraus? Software muss sich darauf verlassen, das eine bestimmte Fahrstufe eine eindeutige Geschwindigkeit ergibt. Railware ermittelt dies durch das so genannte Einmessen einer Lok. Danach verlässt es sich darauf, dass der Lokdecoder bei allen Fahrstufen regelmäßig und reproduzierbar die einmal gemessenen Strecken zurücklegt. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für berechnete Bremswege.

Hat der Lokdecoder keine Lastreglung, dann hängt die gefahrene Geschwindigkeit von sehr vielen Faktoren ab. Von der angehängten Last, von Kurvenfahrten, von Steigung oder Gefälle, von der Lok- oder Getriebetemperatur, aber auch von unterschiedlichen Trafos für die Booster oder wechselndem Stromverbrauch (Anzahl fahrender Züge) eines Boosters. Auch die aktuelle Höhe der Netzspannung geht darin ein; die nominale Netzspannung von 230V darf von 207V bis 253V schwanken, was einer Bremswegdifferenz von 20% entsprechen würde.

Voraussetzung: Lokdecoder ohne Lastreglung sind vollkommen ungeeignet!

Doch auch lastgeregelte Lokdecoder tun nicht immer das, was man erwarten würde. So haben z.B. Lokdecoder der 6090x Familie im unteren Fahrstufendrittel wegen des umgebauten Allstrommotors Probleme mit der Lastregelung, weil der Wirkungsgrad des Motors eher niedrig ist. Auch bei Glockenankermotoren ist eine exakte Anpassung des Lokdecoders nötig. Oder man reduziert die an die Lok angehängte Last. Auch Steigungen von mehr als 2% sind nicht zu empfehlen.

In aller Regel wird heute in den Loks ein Standard DC-Kleinmotor verbaut sein. Aber auch hier muss man aufpassen: die Lastregelung eines Lokdecoders muss an den Motor angepasst werden. Dafür gibt es 3 verschiedene Einstellungen. Manch ein Hersteller hat eine Lokdecodersoftware entwickelt, die sich an den verwendeten Motor anpasst. Andere wiederum, z.B. ESU, stellen Listen mit den optimalen Werten bereit.

Loks können nur dann eine konstante und nachvollziehbare Geschwindigkeit fahren, wenn der Lokdecoder an den Motor angepasst ist! Andernfalls sind sie auch für Railware ungeeignet.

Die Bremsverzögerung im Lokdecoder:

Wenn denn schon im PC die nötigen Fahrstufen und Zeiten zum Bremsen mit hoher Präzision berechnet werden, dann sollte die Lok auch zeitnah darauf reagieren, oder? Natürlich! Dann sollte man also die Bremsverzögerung im Lokdeocder auf 0 stellen? Nein, denn dann würde man eine gute Eigenschaft eines Lokdecoders verschenken: die Verwendung der internen Fahrstufen.

In der Regel arbeiten moderne Lokdecoder intern mit wenigstens 63, viele sogar mit 127 oder 254 Fahrstufen. Von aussen hingegen werden sie typischerweise mit 14 oder 28 Fahrstufen angesteuert. Ist die Bremsverzögerung auf 0 gesetzt, dann wird direkt von der externen auf die interne Fahrstufe umgerechnet. Die Wirkung ist sofort zu sehen. Die Lok ruckt ein wenig und bei angehängten Wagen wird das noch deutlicher, weil sich diese "aufschaukeln". Ist die Bremsverzögerung größer 0, dann werden die internen Stufen mit verwendet und mehr oder weniger schnell runter gezählt. Der Zug fährt also sanfter.

Eine optimale Bremsverzögerung ist so einzustellen, dass sie größer 0 ist, aber die Lok noch zeitnah auf neue Befehle reagiert. CV Werte von 1 bis 3 sind üblich. Sie hängen aber von der Lok und vom Decoderhersteller ab.

Wer bewusst eine hohe Bremsverzögerung verwenden möchte, z.B. bei handgesteuerten Rangierloks, der kommt um die Verwendung des Railware Fahrverhaltens "Sofort Endwerte" mit manueller Ermittlung der Ausrollwege nicht herum.

Hohe Geschwindigkeiten bei kurzen Bremswegen:

Auf einer H0 Anlage mit 160 km/h in einem 60 cm langen Abschnitt korrekt anhalten? Das geht schon mal aus optischen Gründen nicht - und technisch schon mal gar nicht!

Typisch wäre, dass Züge bei kurzen Bremswegen zu weit fahren, aber bei längeren Bremswegen alles in Ordnung ist.

Abhilfe: Passen sie an den Signalen die gefahrenen Geschwindigkeiten realistischen Werten an. Auch beim Vorbild werden z.B. die Geschwindigkeiten bei der Einfahrt von Zügen deutlich reduziert. Gute Werte wären 60 km/h bei der Ein- oder Ausfahrt, 60 oder 80 km/h bei Nebenstrecken und 100 bis 160 km/h bei Hauptstrecken. Generell lohnen sich hohe Geschwindigkeiten nur, wenn ein Zug diese auch für einige Sekunden auf der Anlage fahren kann. Sonst wäre das für den Betrachter kaum zu sehen. Außerdem "müllt" das nur die Digitalzentrale mit unnötigen Befehlen voll.

Verhalten bei Fahrstufe 1:

Loks sollten sich bei der ersten Fahrstufe gerade so in Bewegung setzen. Das wird mit der Einstellung der Mindestgeschwindigkeit im Lokdecoder erreicht. Bei Railware ist dies wichtig, weil beim Einmessen aus Gründen der Effizienz die untersten Fahrstufen nicht eingemessen werden, sondern bei 14 stufigen Decodern bis zur 2. und bei 28 stufigen Decodern bis zur 4. Stufe interpoliert wird. Daher wird nur angenommen, dass sich die Lok bei Stufe 1 schon bewegt. Tut sie das aber nicht, was beim Fahren mit Handreglern gar nicht weiter auffällt, dann stimmen später die Bremswege nicht.

Je niedriger die Geschwindigkeit und je länger der Bremsweg, desto früher wird der Zug anhalten. Dieses Verhalten ist dann in der Regel reproduzierbar.

Abhilfe: Vor dem Einmessen die Mindestgeschwindigkeit des Decoders auf einen geeigneten Wert einstellen. Oder in der Railware Lokverwaltung die Mindestfahrstufe auf einen Stufe stellen, bei der sich die Lok gerade eben bewegt.

Zu niedrige Geschwindigkeiten:

Wird ein Bremsvorgang beim Fahren mit sehr niedrigen Geschwindigkeiten ausgelöst, gelten einige Fallstricke, die in anderen Abschnitten dieser Seite behandelt sind. Dies sind:

  • Untere Fahrstufen sind nicht eingemessen (bis Railware 6)
  • Keine Bewegung bei Fahrstufe 1
  • Bremsen während der Beschleunigung

Meist ist dann der Bremsweg in Verhältnis zur gefahrenen Geschwindigkeit viel zu lang. Da dann beim Bremsen niedrige Fahrstufen sehr lange Zeit wirksam sind, gehen Messfehler und Toleranzen sehr stark in den Bremsweg ein. Das Ergebnis: die Lok hält viel zu früh an.

Die Lösung ist einfach und wirkungsvoll: mit der Einrichtung eines erweiterten Bremsweges wird der Bremsbeginn virtuell verschoben und der eigentliche Bremsvorgang verkürzt sich. Das sieht dann optisch auch noch realistischer aus.

Bremsen während der Beschleunigung:

Dies lässt sich am Besten durch ein Beispiel verdeutlichen. Nehmen wir einen Zug an, der an der Einfahrt eines Bahnhofes anhalten muss, weil im Moment kein Gleis frei ist. Wenn er dann wieder anfahren kann, wird er vielleicht schon nach wenigen Sekunden den Zuganzeiger seines Zielgleises auslösen. Im Normalfall wird die Zugsteuerung dann auf Basis der Ist- Fahrstufe eine Bremswegberechnung machen und den Zug abbremsen. Befinden sich zwischen Start und Ziel nur wenige Weichen oder handelt es sich um einen "schweren Zug" mit geringer Beschleunigung, dann wird er seine am Einfahrsignal hinterlegte Geschwindigkeit nicht erreicht haben. Die Folge ist ein sehr lange dauernder Bremsvorgang, bei dem alle Probleme im Zusammenhang mit niedrigen Geschwindigkeiten sowie dem Fahrstufe 0 Problem auftreten können.

Die Lösung ist einfach und wirkungsvoll: mit dem Einstellen eines erweiterten Bremsweges am Zuganzeiger der Bahnhofseinfahrt hat ein Zug noch die Möglichkeit weiter zu beschleunigen, bevor er wieder anhalten muss.

Siehe auch: [ Erweiterte Bremswege ]

Die NEM661 Norm:

Manche Dinge würde man besser niemals unterstützt haben. Die NEM661 Norm gehört dazu. Zwar ist sie keine Ursache für Fehler, aber wenn man Bremsfehlern mit Massband, Stoppuhr oder Lasermessgerät zu Leibe rückt, dann ist die Umrechnung der Faktoren sehr hinderlich.

Besser ist sie abgeschaltet. Leider korrigiert Railware bereits beim Einmessen die ermittelten Daten durch die NEM661 Korrekturfaktoren. Wird sie ausgeschaltet oder wurden die Loks bei eingeschalteter NEM Korrektur eingemessen, dann müssen nun alle Loks neu eingemessen werden. Siehe: [ Doku4 Fahren in km/h, Bremsen in cm ]

Falscher Massstab eingestellt:

Das kann auch passieren. Man hat den falschen Modellbahnmassstab eingestellt. Dann sind alle Bremswege um Dimensionen falsch. Mindestens halbe oder doppelte Bremswege sind dann die Folge.

Wird der Massstab verändert, müssen bis Railware 6 alle Loks neu eingemessen werden. Sind Loks ab Version 7 eingemessen, kann der Massstab nachträglich ohne weitere Folgen geändert werden.

Rasende Loks:

Es wurde hier schon oft moniert: Viele Lokhersteller liefern ihre Loks mit nicht an den Loktyp angepassten Lokdecodern aus. So sind Loks im Handbetrieb viel zu schnell auf der Anlage unterwegs. Erst durch das Einmessen und Fahren mit Railware werden dann einigermaßen vorbildgerechte Geschwindigkeiten gefahren.

Doch wenn zuvor die Höchstgeschwindigkeit des Lokdecoders, oder gar der Geschwindigkeitskennlinie, nicht an die Lok angepasst wurde, dann wird nur ein Teil der möglichen Fahrstufen verwendet. Die Höchstgeschwindigkeit wird dann manchmal schon bei Fahrstufe 8 oder 9, bzw. 12 bis 18 bei Decodern mit 28 Fahrstufen, erreicht. Das ist wie das ausschließliche Fahren mit dem Auto in den ersten 3 Gängen...

Beim punktgenauen Anhalten steigen damit die Toleranzen an. Insbesondere dann, wenn zwischen Fahrt und Halt nur noch wenige Fahrstufen liegen - die Geschwindigkeit beim Bremsen also nur sehr niedrig ist.

Als optimal gilt, wenn die Höchstgeschwindigkeit bei 14 Fahrstufen mit der Stufe 12 erreicht wird, bei 28 Fahrstufen mit der Stufe 24 und bei 126 Fahrstufen mit der Stufe 110. Am besten nutzt man vor dem Einmessen die in einer eigenen Karteikarte des Einmessdialogs vorhandene "Grobmessung". Nach einer einzigen Messfahrt kann man sehen, ob die Höchstgeschwindigkeit in einem akzeptablen Bereich liegt und dann gegebenenfalls sofort im Lokdecoder anpassen.

Der Rangiergang:

Sehr praktisch ist der bei vielen Lokdecodern vorhandene Rangiergang. Mit der Aktvierung fährt die Lok deutlich langsamer und feinfühliger. Doch dann klappt das Bremsen per PC nicht mehr. Alle Loks halten viel zu früh an.

Fährt man eine Lok überwiegend mit dem PC, dann sollte der Rangiergang ausgeschaltet werden und die Lok ohne diesen eingemessen werden. Wenn eine Lok überwiegend von Hand gefahren wird oder mit Railware nur rangiert wird, kann sie auch mit eingeschaltetem Rangiergang eingemessen werden. Dann muss der Rangiergang natürlich auch bei jeder Fahrt mit der Zugsteuerung aktiviert sein.

Manche Lokdecoder können so eingestellt werden, dass bei Rückwärtsfahrt der Rangiergang immer aktiviert ist. Eine solche Funktion muss deaktiviert sein.

Maximale Lokleistung erreicht:

Man kennt das vom Autofahren: trotz permanentem Vollgas will der Zweitwagen einfach nicht so schnell werden wie der sonst gefahrene Erstbolide.

Das gibt es auch bei Loks, denn der Lokdecoder kann nicht mehr Spannung an den Motor legen, wie ihm von den Gleisen (den Boostern) zur Verfügung gestellt wird. Das kann dann problematisch werden, wenn die Lastregelung im Lokdeocoder den Widerstand eines schwergängigen Getriebes überwinden muss. Oder zu viele Wagen gezogen werden müssen oder zu hohe Steigungen zu überwinden sind. Aber das macht nur ein Problem, wenn exakt in diesen Situationen ein Bremsvorgang ausgelöst wird.

Was kann man tun? Halten Sie zunächst mal Ihre Loks mechanisch in Ordnung. Bei schweren Zügen kann man sich leicht durch ein vorsichtiges Bremsen mit dem Finger davon überzeugen, ob die Lok noch genügend Kraft hat (beim Vorbild kennt man auch Doppeltraktionen). Planen Sie beim Bremsen schwerer Züge, insbesondere bei Steigungen größere Toleranzen beim Bremsen ein oder verwenden Sie einen erweiterten Bremsweg.

Kommen Sie jetzt aber nicht auf die Idee und erhöhen einfach die Spannung der Booster. Dafür gibt es Normen und Empfehlungen, von denen man auf gar keinen Fall nicht abweichen sollte.

Stirnradgetriebe, "Sinus" und Co.:

Gemeinsames Kennzeichen ist das Fehlen einer Schnecke. Dadurch kann nach dem Herunterschalten von Fahrstufen die Masse des Zuges nachdrücken. Je höher die Geschwindigkeit und je kürzer der Bremsweg und je mehr angehängte Last, desto größer wird der Bremsweg. Beim Anhalten im Gefälle wird der Bremsweg sich merklich verlängern und bei Steigungen verkürzen.

Beim Bremsen auf der Ebene kann das in gewissen Grenzen mit der Bremswegkorrektur ausgeglichen werden. Für Steigungen und Gefälle kann man an einem Zuganzeiger einen erweiterten Bremsweg oder einen individuellen Bremsweg? speziell für den betroffenen Zug einrichten.

Billige Motoren oder schlechter Wirkungsgrad:

Zu trauriger Berühmtheit sind da einige "Einsteigerloks" gekommen, die man auch bei Elektronikversendern kaufen kann. Aber es gibt auch andere bekannte Fälle.

Schon beim Einmessen fällt eine ziemlich kantige mit Ausreißern versehene Kennlinie auf. Misst man die Lok dann nochmals ein, bekommt man nicht selten eine andere Kennlinie. Dies passiert auch bei Verwendung der besten und qualitativ hochwertigsten Lokdecoder. Grund ist der in der Lok verbaute Motor.

Beim Fahren bekommt man dann irgendwelche Bremswege, die noch nicht mal reproduzierbar sind. Beim Beschleunigen und Bremsen gint es kleine Sprünge.

Entweder man akzeptiert das Verhalten der Lok so wie es ist, oder man baut einen anderen Motor ein oder, nicht die schlechteste Idee, kauft sich anständige Loks.

Auch ein schlechter Wirkungsgrad des Motors kann im Zusammenhang mit der angekuppelten Last ein Problem darstellen. So genannte "Rundmotore", "Sinusmotore" oder "Allstrommotore" sind bekannte Beispiele. Hier hilft in der Regel nichts. Sie müssen das Verhalten der Loks so akzeptieren wie es ist.

Rückwärts fahren:

Ja, auch das kann vorkommen: Loks fahren bei Rückwärtsfahrt andere Geschwindigkeiten als bei Vorwärtsfahrt. In aller Regel greift dann eines der zuvor genannten Probleme. Denn der Lokdecoder macht, außer beim Rangieren, keinen Unterschied zwischen Vor- und Rückwärts. Er muss bei einer beliebigen Fahrstufe die Drehzahl eines Motors zuverlässig konstant halten. Und darum darf kein Unterschied zwischen Vor- und Rückwärts exisieren...

Sehr oft liegt es am Getriebe oder der Kraftübertragung - also irgendwo zwischen Motor und den Rädern. Sie sind bei Rückwärtsfahrt manchmal schwergängig. Entweder, weil man seltenener rückwärts fährt oder weil es eine Konstruktionsschwäche gibt. (Nicht vergessen: es ist ein Spielzeug und soll zudem noch möglichst "billig" sein, stimmts?)

Als zweites sind Einstellungen des Lokecoders zu nennen. Oft gibt es "Trimmwerte" für Rückwärtsfahrt oder besondere Geschwindigkeitseinstellungen.

Am besten hält man das Getriebe seiner Loks wie vom Hersteller empfohlen in Ordnung. Einstellungen im Lokdecoder für Geschwindigkeiten bei Rückwärtsfahrt sollten so eingestellt werden, das sie mit der Vorwärtsgeschwindigkeit überein stimmen.

Railware misst Loks derzeit in Vorwärtsfahrt ein und verwendet die gleiche Tabelle auch für Rückwärtsfahrten. Hauptgrund ist, dass beim gleichzeitigen Einmessen beider Richtungen eine besondere Anordnung der Rückmelder erforderlich wäre. Ein Aufwand, den nur wenige treiben würden. Für die Zukunft vorbereitet ist die optionale Ausführung einer zweiten Reihe von Messfahrten mit gedrehter Lok.

Lokdecoder umprogrammieren:

Immer wieder wird es vorkommen, das man Einstellungen im Lokdecoder verändern muss. Manche Änderungen erfordern ein erneutes Einmessen der Lok in Railware, weil sich die Fahreigenschaften geändert haben. Sehr oft wird das einfach nur vergessen ("mach ich später ...").

Doch welche Decodereinstellungen sind eigentlich relevant?
  • Höchstgeschwindigkeit (CV5)
  • Mittengeschwindigkeit (CV6)
  • Eigene Geschwindigkeitskennlinie (ab CV67)
  • Mindestanfahrspannung (CV2)
  • Bremsverzögerung (CV4)
  • Trimmwerte für Geschwindigkeiten
  • Kennlinie der Motorregelung (Lastregelung) (CV60..62,66,95 u.A.)
  • Einstellungen für "konstante Bremswege" oder "geschwindigkeitsunabhängige Bremswege"

Ja, auch die drei Werte der Lastregelung gehen in die gefahrenen Geschwindigkeiten ein!

Ändert man einen dieser Werte, dann ändern sich die Fahreigenschaften in Bezug auf Geschwindigkeiten und zurückgelegte Strecken der Lok. Dann ist ein erneutes Einmessen unbedingt erforderlich.

Die Lok ist nicht eingemessen:

Kaum zu glauben, aber das gibts. Trotz nervender Hinweise im Logbuch wurde eine Lok nicht eingemessen. Dann hält sie völlig unkontrolliert irgendwo auf der Anlage. Zu früh oder zu spät und bei häufig wechselnden Signalgeschwindigkeiten wird das noch extremer.

Manchmal wird einfach nicht der Zusammenhang zwischen der Geschwindigkeitskennline in Railware und dem punktgenauen Anhalten verstanden. Man denkt, die Geschwindigkeitskennlinie dient nur der Wahl einer passenden Fahrstufe an den Signalen. Doch das ist falsch: sie dient hauptsächlich zur Ermittlung der zurückgelegten Strecke bei einer bestimmten Fahrstufe und damit dem punktgenauen Bremsen.

Einziger Tipp ist: Loks immer einmessen!

Betriebsdauer beeinflusst Bremswege:

Auf Grund der Lastregelung im Lokdecoder darf es das eigentlich gar nicht geben, aber trotzdem kommt es vor: Nach einigen Fahrten bremsen Züge merklich später.

Vorausgesetzt, dass ein gut mit dem Motor abgestimmter Qualitätsdecoder eines Markenherstellers verbaut wurde, gint es hier keine wirkliche Anwort.

Einzige Abhilfen wären ein vorheriges Warmlaufen der Züge, längere Abstellpausen in den Schattenbahnhöfen oder die Verwendung der pauschalen Bremswegkorrektur nach einiger Zeit in Railware. Sie befindet sich oberhalb des Gleisbildes.

Signal hat bei "Halt" Stellung eine km/h Angabe:

Bein den Signaltypen aber auch bei jedem Signal kann eine Geschwindigkeit für die "Halt" Stellung eintragen. Dies ist nötig, wenn es sich z.B. um ein Vorsignal handelt. Die Zugsteuerung hält einen Zug nur dann an, wenn dort 0 km/h eingetragen ist. Andernfalls fährt er mehr oder weniger langsam durch. Bei einem Bahnhof mit kurzen Haltedauern fällt das noch nicht mal sofort auf.

Prüfen Sie, ob an den Signalen auch wirklich 0 km/h eingestellt ist.

Falscher Kontaktabstand:

Am Ende eines Bremsweges ist der Punkt, an dem die Spitze der Lok zum Stehen kommen soll. Aber in der Regel ist die erste Achse, die den Belegtmelder und damit den Bremsvorgang auslöst, einige Zentimeter weiter hinten am ersten Drehgestell. Die Lok würde dann um die Differenz zwischen erster Achse und Lokspitze später anhalten. Darum kann man in der Lokverwaltung eine Kontakabstand angeben. Es ist genau diese Differenz. Sie wird beim einem Bremsvorgang vom Bremsweg abgezogen.

Tipp: Entweder lässt man diese Einstellung grundsätzlich auf 0 und korrigiert alle Bremswege um ein paar Zentimeter nach unten oder man stellt korrekte Werte (Abstand erste auslösende Achse und Lokspitze) ein!

Vorlaufachsen und Gummiräder:

Bei vielen Dampflokomotiven finden sich Vorlaufachsen oder -drehgestelle an der Lokspitze. Hier ist es wichtig, dass diese entweder niemals die Belegtmeldung auslösen oder immer! Funktioniert das nicht zuverlässig, dann sind falsche Bremswege die Folge.

Ob Vorlaufdrehgestelle überhaupt einen Belegtmelder auslösen, ist nicht wirklich wichtig, weil die Differenz als Kontakabstand in der Lokverwaltung eingestellt werden kann. Wichtig ist, das die Auslösung entweder immer oder nie geschieht!

Die gleiche Wirkung können die ach so geliebten Haftreifen haben. Wegen der Isolierung des Rades durch einen Haftreifen kann der Belegtmelder auslösen - muss er aber nicht! Auch hier verschiebt sich der Bremsweg. Meist um eine Drehgestelllänge und manchmal sogar um den Abstand zweier Drehgestelle.

Typisches Kennzeichen für diese Problem ist: nach mehreren Bremsvorgängen am gleichen Abschnitt ergeben sich zwei verschiedene, reproduzierbare Bremswege.

Achten Sie darauf, dass die Loks präzise Rückmeldungen bewirken. Korrigieren Sie konstante Differenzen durch Einstellen eines Kontakabstandes. Oder akzeptieren Sie einfach das Problem.

Bremsweg richtig eingetragen?:

Hier kann ein Tippfehler die Ursache sein. Wenn mehrere Züge an einer bestimmten Stelle falsch bremsen, dann ist das eine mögliche Fehlerquelle.

Leicht kann man sich beim Messen der Bremswege mit dem Massband vertun. Wo war die Trennstelle noch genau? An dieser oder am nächsten Gleis? Vorsicht auch, wenn man die Bremswege elektronisch aus dem Gleisplanprogramm entnimmt. Manchmal sind die Trennstellen beim Bau verschoben worden oder man hat die gesamte Gleislänge mit dem Bremsweg verwechselt.

Rundungsfehler bis Railware 6:

Bis einschließlich Railware Version 6 gab es einen internen Rundungsfehler, der nicht so ohne weiteres korrigiert werden konnte, weil er unglücklicherweise schon beim Einmessen von Loks wirkte. War beim Einmessen die Option "Untere Fahrstufen einmessen" nicht aktiviert, dann konnten sich die Abweichnungen noch verstärken.

Im Ergebnis wurden Bremswege konstant und regelmäßig unterschritten. Und zwar: je länger der Bremsweg und je niedriger die Geschwindigkeit. Die Lösung war die Einstellung einer Bremswegkorrektur von typischerweise +- 5 bis 12%. Die dann bei höheren Geschwindigkeiten auftretenden Abweichungen waren vertretbar, wenn man mit angemessener Geschwindigkeit fuhr.

Bei höheren Bremswegkorrekturen ist dieser Messfehler nicht die Ursache von Bremsfehlern!


Hinweis Hinweis:
Grundsätzlich kann man sagen:
  • Bremst ein Zug an allen Stellen falsch, dann wird es mit den eigenschaften des Zuges oder der Lok zu tun haben.
  • Bremsen alle Züge an einer Stelle (oder wenigen) falsch, dann liegt es oft an den Eigenschaften der Strecke.
  • Gibt es wechselnde Bremswege, dann liegen die Ursachen eher an der Digitalzentrale, unzuverlässiger Auslösung der ersten Achse oder mangelnder Lastregelung.

Siehe auch: [ Einmessen ] [ Loks Einmessen ab Version 7 ]


Zu dieser Seite haben beigesteuert: Dieter Hinz10005 Punkte  und Railware Team5973 Punkte  .
Page last modified on Mittwoch 17 April, 2013 14:01CEST by Dieter Hinz10005 Punkte .
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