Letzte Woche bei Railware

6.2.2005

Ach, was muss man oft von bösen Zeitgenossen hören oder lesen. Sie können einem, wie mir im Herbst geschehen, nachhaltig die Freude an der Arbeit, die ja immer noch ein Stück weit auch ein Hobby ist, verderben. Ich könnte hier von Modellbahnern mit akutem ADS schreiben, die mir mit hohem Aufwand vielseitige Texte schicken, die ich auch nach stundenlangem Studium leider nicht verstehe. Oder von denen, die einen hohen Qualitätsanspruch suggerieren, aber einfache elektrotechnische Grundlagen nicht beherrschen, sich nicht an Zusagen halten und dann ihre Rechnungen für erbrachte Dienstleistungen nicht zahlen. Oder von jenen, die sich besondere Funktionen für hohe Gleissteigungen wünschen, nur weil sie den Unterschied zwischen Prozent und Grad verwechselten. Es könnte auch jene geben, die mir einreden wollen, das Railware Bremswege falsch berechnet und nicht wahrhaben wollen, das die mechanischen Eigenschaften eine entscheidende Rolle spielen. Dann sind da auch noch jene, die sich hilflos von Update zu Update hangeln, weil sie nicht wahrhaben wollen, das ihre Fehler an der Anlage liegen. Zum schmunzeln wohl auch jene Zeitgenossen, die der Ansicht sind, das sie mit dem Erwerb der Software einen Quadratmeter Büro- und Wohnfläche sowie einen Körperteil des Entwicklers erworben haben. Ein Neukunde verlangte gar die Aufnahme in der Kreis der Betakunden, weil er, mit Recht,  Fehler in den Handbüchern bemerkte. Nach unserer Ablehnung wurde mit Rückgabe gedroht, der wir umgehend entsprochen haben, was er ganz offenbar nicht wollte. Gar nicht mehr witzig finde ich jene, die wilde Vermutungen über neue Krankheiten äußerten. Gar nicht mehr lachen werden wohl auch jene, die wegen "Urkundenfälschung", "Eingriff in den Geschäftsbetrieb" und "Falschaussagen" eine kostenpflichtige Unterlassungserklärung erhalten. Aber über all das werde ich hier aber gar nicht berichten, weil es schlicht erfunden ist.

Da vertiefe ich mich lieber in meine Arbeit *, denn davon gibt es hier nun wahrlich genug.

So mussten für eine neues Produkt zwei Programmversionen entwickelt werden, eine Hilfsdatei sowie in Handbuch wurden geschrieben. Außerdem mehrere Layouts für CDs und Hüllen, eine Pressemitteilung, verschiedene Webseiten und ein Prospekt. Viel Zeit hat auch ein sogenannter Demokasten gekostet. Aber nun ist alles erledigt und für die übernächste Woche vorbereitet.

Funktionsbereit ist auch die Unterstützung der Zuglenkung für die DKW mit einspuligem Antrieb (Märklin, Fleischmann). Wie seit Sommer 2004 üblich, werden Neuerungen zuerst grundsätzlich in der Version 5 entwickelt und getestet. Anschließend wird dann für Version 4 übernommen. Damit ist das Update 4.11 nun ebenfalls fertig, zumindest entwicklungstechnisch. Bis es ins Netz gestellt wird, dürften aber noch 14 Tage vergehen.

Dazu war übrigens auch die Fertigstellung des neuen erweiterten Treibers für das in Kürze lieferbare USB- Interface (LI-USB) der Firma Lenz erforderlich. Die Basisfunktionen gibt es für Version 4 und den "TCP-Server" in Version 5.

Sehr gute Fortschritte auch auch das neue Release 5 gemacht. Nur noch wenige Funktionen harren der Entwicklung und mit dem Handbuch wurde nun ebenfalls begonnen. Man könnte fast die Prognose wagen, das die Auslieferung ende Mai beginnen kann. In Kürze wird es Preisinformationen geben, weil Neukunden der letzten Zeit selbstverständlich besondere Konditionen erhalten.

Noch nicht fertiggestellt ist das "Jahrbuch 2004", weil wir intern noch nicht entschieden haben, ob bisher unveröffentlichte Berichte darin aufgenommen werden sollen.

Zwischen Herbst und Weihnachten wurden zahlreiche Außendiensttermine in ganz Deutschland wahrgenommen, die für alle Seiten sehr erfolgreich waren. Bei einem fachlich sehr kompetenten Kunden, der wohl als einer der ganz wenigen viele Softwaresysteme ausgiebigst getestet hat, habe ich mir ein Kompliment 'eingefangen', das ich hier gerne weitergebe: "Railware ist das mit Abstand umfangreichste und zuverlässigste System". Erst danach habe ich ihm die neue Version 5 gezeigt - so leuchtende Augen habe ich schon lange nicht mehr gesehen (hat mich für viele Tage harter Arbeit entschädigt).

Das sehr lange Schreiben eines Kunden hat mich nach heftigen internen Diskussionen dazu veranlasst, sämtliche Berechnungen und Messungen der Bremswege nochmals zu überprüfen. Mehr als 10 Tage Arbeit hat mich das gekostet. Und um eines vorweg zu nehmen: nie, nie wieder werde ich mich zu derlei Dingen hergeben, selbst wenn der Bundespräsident mich darum bitten würde. Positiv die Nachricht, das sich tatsächlich ein kleiner Fehler im Zugriff auf Korrekturtabellen befand, der die Bremswegkorrektur nun um ca. 3% verschiebt. Sonst ändert sich nichts. Das hat dann bei denen die es testeten, zu heftigen Protesten geführt, weil sie nun plötzlich einen Korrekturwert einstellen müssen. Tja, des einen Freud ist des anderen Leid und die finale Entscheidung ist wegen Geringfügigkeit erst mal ausgesetzt.

Viel entscheidender war jedoch die eher zufällig ermittelte Tatsache, das einige Lokdecoder aus unserem Testpool dazu neigen, den Bremsweg um 10% bis 18% zu verkürzen, wenn das Licht in der Lok eingeschaltet ist. Ohne einen Hersteller zu nennen, kann ich sagen, das dies überwiegend bei billigen Lokdecodern auftritt und Hersteller betrifft, die noch nicht so viel Erfahrung besitzen **. Tja, was soll man da sagen, wenn permanent auf Schnäppchenjagd gegangen und das billigste Zeug gekauft wird. Billig will ich, jammert eine ganze Nation. Gott sei dank sind Modellbahner da nach unseren Erfahrungen anders gestrickt und gelten von jeher als qualitätsbewusst und bevorzugen anerkannt gute Produkte.

Zum Abschluss eine kleine Statistik, die auf Informationen der Betreiber von Schauanlagen basiert, die mit Railware arbeiten: auf allen installierten Railware Rechnern werden Tag für Tag 211.200 Zugbewegungen durchgeführt und 52.800 Weichen/Signale/Relais geschaltet. Dabei kommt es zu durchschnittlich 26 Vorfällen, die nicht eindeutig auf Hardwarefehler zurückzuführen sind. Man kann also von einer Fehlerrate von 0,012% ausgehen. Übrigens: seit Installationsbeginn wurden 118.656.000 Zugbewegungen ausgeführt und 29.664.000 Weichen geschaltet.

Bis zu nächsten Woche
Dieter Hinz

p.s. in Kürze werden die Nächte auf Ihrer Modellbahn tatsächlich schöner ...

*  und lasse wegen der Tagesereignisse auch die bereits vorgeschriebenen Wochenberichte weg.
** Unbedingt positiv erwähnen (weil garantiert nicht betroffen) möchte ich die Lokdecoder der Firmen: Lenz, Zimo, Kuehn und auch ESU.

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