Letzte Woche bei Railware

13.3.2004

Dieser Bericht soll von einigen Dingen handeln, die einen beschäftigen können, wenn man einen PC zu Steuerungsaufgaben einsetzen möchte. Eines vorab: glauben Sie jetzt nur nicht, ein Softwareentwickler würde sich gut mit PCs auskennen. Sicher liest man gelegentlich (mehr oder weniger ehrfürchtig oder entsetzt) die einschlägigen Branchenberichte der PC Industrie, aber im Grunde ist man doch ein ganz normaler PC- Benutzer - wie Modellbahner auch. Die meisten Informationen beruhen auf eigenen Erfahrungen, denen unserer Kunden und gelegentlichen Tipps von Kennern der Hardware- Branche.

Immer wieder gibt es Fehler in der Hardware von PCs - und zwar von der übelsten Sorte. So fiel einmal eine ganze Serie von 40 GByte Festplatten der Firma IBM aus. Je seltener ein damit bestückter PC benutzt wurde, desto eher kamen es zu einem Lagerschaden. Er äußerte sich in den wildesten und unterschiedlichsten Fehlermeldungen beim Zugriff auf Festplatten. Bei Railware meist mit einer Meldung wie "... corrupt data header ...". Letztendlich führte das dazu, das IBM seine gesamte Festplattensparte an Hitachi verkaufte.
Wenn Sie also eine 40 GB OEM- Platte von IBM haben, tauschen Sie sie lieber aus.

Ein zweiter ziemlich bekannter Fehler betrifft ältere Mainboards mit dem VIA Chipsatz KT133 (spätere Typen mit Buchstabenzusatz sind in Ordnung). Er war z.B. typisch für Duron CPUs mit 600 bis 800 Umdrehungen (Mhz) der Firma AMD, die eine Zeitlang bei Aldi erhältlich waren. Der Fehler des KT133 äußerte sich so, das gelegentlich die Arbeitsspeicherverwaltung für mehrere Sekunden angehalten wurde. Die meisten Kunden merkten das nicht, wenn beim Surfen im Internet oder beim Schreiben von Texten der Mauszeiger manchmal stehen blieb. Für eine Modellbahnsteuerung ist das aber fatal und endet in einer Katastrophe !! Manchmal hört man auch von fehlerhaften CPUs von Intel oder AMD. Das ist schlicht falsch. Richtig ist hingegen, das fast alle CPUs über bestimmte interne Fehler verfügen, was aber nicht weiter stören dürfte. Denn die Hersteller dokumentieren diese Fehler sehr sorgfältig, so das Hard- und Softwarehersteller, allen voran Betriebs- und Entwicklungssysteme, um diese drum herumarbeiten können.

Es gibt noch zwei weitere Möglichkeiten, einen PC regelmäßig zum Anhalten zu bringen und damit völlig ungeeignet für Modellbahnsteuerungsaufgaben zu machen:

Legen Sie einfach einen CD- Rohling in den Brenner ein ! Dann prüft Windows oft mit schöner Regelmäßigkeit die Lesbarkeit des Mediums. Achten Sie also sorgfältig darauf, das sich nichts im Laufwerk befindet. Besser ist es, gar keinen CD- Brenner am Modellbahnrechner zu betreiben. Er ist schließlich zum steuern da und nicht zum spielen.

Auch wenn Sie eine Netzwerkkarte installiert haben, noch mit dem betagten Windows 95 oder 98 arbeiten und den Server gerade nicht eingeschaltet haben (oder er nicht erreichbar ist), legt Ihr Rechner mit schöner Regelmäßigkeit "Bill Gates Gedächtnispausen" ein. Also: Netzwerk nur einbauen, wenn Sie es brauchen und dann darauf achten, dass es auch betriebsbereit ist !

Wo wir gerade beim Betriebssystem sind: Windows 95 und 98 und Me sind nun wirklich nicht besonders gut für Steuerungsaufgaben geeignet. So sollten bei ihnen keine anderen Programme zur gleichen Zeit gestartet werden oder laufen, wenn Sie die Modellbahn steuern. Nur allzu oft bleibt der Rechner kurzzeitig stehen ! Auch sind die Ressourcen für bestimmte interne Speicherbereiche stark eingeschränkt. Manch einer hat das schon bei Railware bemerkt, wenn die Meldung "Kann nicht auf Leinwand zeichnen" erschien. Ziemlich lustig ist auch die Tatsache, das bei Windows 95, 98 und Me zwar mehrere serielle Schnittstellen eingebaut und konfiguriert werden können, aber zu einem Zeitpunkt immer nur eine davon bedient werden kann. Dies bedeutet in der Praxis, dass bei Betrieb mit mehreren Digitalsystemen keine wirkliche Parallelverarbeitung zustande kommt. Schlimmer noch: durch die Pausen können Befehle zu oder von den Digitalsystemen verloren gehen.

Für alle diese Probleme heißt die Lösung: weg mit dem alten betagten Betriebssystem (das auch von Microsoft nicht mehr gepflegt und gewartet wird) und Windows 2000 oder XP installiert !!

Mit seriellen Schnittstellen kann man aber noch viel, viel mehr erleben. Fangen wir mal mit der Tatsache an, das manche Digitalsysteme nicht mit den bei PCs üblichen FIFO- Buffern zurechtkommen (z.B. Lenz und Selectrix). In fast allen Fällen muss der FIFO- Puffer der betreffenden Schnittstellen im Gerätemanager auf 0 gestellt werden. Ansonsten können Befehle verloren gehen. Am besten probiert man das mal eine zeitlang aus. Die Hersteller (und PC Schrauberbuden) testen bestimmt vieles, aber niemals die seriellen Schnittstellen - die braucht ja keiner. Und darum kann es sein, das diese gar nicht funktionieren, sondern schlicht und ergreifend defekt sind. Durch ein falsches Kabel (oder Adapter) kann man serielle Schnittstellen übrigens auch zerstören. Bei neueren PCs fehlen die seriellen Schnittstellen und man muss entweder mit Zusatz- Steckkarten oder USB- Adaptern nachrüsten. Schauen wir zunächst zu den USB- Adaptern: in der Anfangszeit gab es noch einige Hersteller, deren Adapter sich nicht 100% kompatibel verhielten. Seit dem Jahr 2003 sollten diese Dinger aber praktisch nicht mehr erhältlich sein. Bei uns haben sich in größerer Stückzahl kleine Adapter von Aten bewährt, deren Elektronik in einem durchsichtigen V24 Stecker untergebracht ist.

Bei PCI- Steckkarten muss man hingegen besonders auf die Interrupts achten. Insbesondere sollten Sie die Interrupts für diese Karten nicht mit Netzwerk- oder Soundkarten teilen. Beachtet man dies nicht, kann der PC immer wieder mal ausgebremst werden und wird damit gänzlich ungeeignet für Steuerungsaufgaben.

Manch ein Zeitgenosse hat eine Soundkarte einbauen wollen, diese aber nicht zum Laufen gebracht. Mit ziemlicher Sicherheit ist der Treiber falsch konfiguriert oder IRQ (Interrupt) und DMA kollidieren mit anderer Hardware. Wenn Sie Probleme vermeiden wollen, dann bauen Sie die Karte besser aus oder bringen sie zum Laufen !

Viel "Freude" können einem auch (passive) ISDN- Karten bereiten. Da Sie ziemlich dumm sind, brauchen sie Rechenleistung für ihre Funktionen - auch dann, wenn mal das Telefon läutet. Auch Kommunikations-, FAX- Programme und Tools für Handys und Organizer sind gelegentlich tückisch. Manch ein Hersteller geht nämlich davon aus, das nur "seine" Geräte an die seriellen Schnittstellen angeschlossen werden und fragt, vorbei an allen offiziellen Windows Methoden, ob dies denn gerade der Fall wäre. Dadurch wird die Kommunikation zwischen Steuerungs- und Digitalsystem empfindlich gestört. FRITZ!- ISDN Karten und RVS-COM haben haben da traurige Berühmtheit erlangt.

Und was lernen wir daraus ?
Ein Steuerungsrechner für die Modellbahn ist eine Maschine auf der nur die für die Aufgabe erforderliche Hard- und Software installiert und betrieben wird. Dazu zählen auch Programme zum Gleisbilddesign, zur Verwaltung und zur Datensicherung. Viel mehr aber auch nicht ! Verwenden Sie möglichst Windows 2000 oder XP und kaufen Sie Ihre PCs nicht bei irgendeiner Schrauberbude.

Wenn Sie glauben, von einem Fehler im PC betroffen zu sein, dann gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten der Eingrenzung: entweder Sie ziehen Ihren Fachhändler zu Rate oder leihen sich eine Zeitlang einen Vergleichsrechner von einem Bekannten.

Weiterhin viel Spaß mit dem Modellbahnhobby wünscht Ihnen

Dieter Hinz

 

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