Letzte Woche bei Railware

29.6.2003

Jaaa, waaaahnzinn - würde ein designierter ex Superstar jetzt angesichts der vergangenen Woche sagen. Sie wissen nicht, von wem ich rede ? Macht nichts, Kult(uren) verschwinden auch wieder.

Zunächst ist zu vermelden, das die benötigten Grafiken der Auftragsarbeit jetzt endlich eingetroffen sind und in zwei Tagen und Nächten in ein Programm verstrickt wurden. So ganz nebenbei wurden die Rohtexte für 4 Kapitel des neuen Netzwerk- Handbuches geschrieben.

Die meiste Zeit habe ich mich wieder dem Test von Railware gewidmet und bin einigen Punkten nachgegangen, die ich vor einer Woche aus dem Forum entnommen hatte. Insbesondere die Punkte zur Schattenbahnhofsteuerung wollte ich prüfen. Um identische und reproduzierbare Ergebnisse zu erhalten, musste ich die gleichen Methoden anwenden, wie meine Kunden auch - also arbeiten mit dem eingebauten Simulator. Lange Stunden passierte nichts, doch dann ging es los: einer der beschriebenen Situationen konnte beliebig oft reproduziert werden und damit konnte endlich die Fehlersuche beginnen. Nach fast 2 Tagen Fehlersuche waren Insgesamt 5 verschiedene Fehler gefunden und beseitigt. Sie traten nur in ganz spezifischen Konstellationen von Einstellungen und Fahrsituationen auf, die wohl nur wenigen Kunden bemerkt wurden. bei der Gelegenheit wurde auch eine kleine Verbesserung am Simulator vorgenommen: wenn man beim Testen viele Züge per Maus verschob, dann konnte es zu unbeabsichtigten Verhalten führen.

Das sind die Herausforderungen, die mir wirklich noch Spaß machen ! Übrigens, für Leser die keine Kunden sind: es ist die ganz besondere Railware Spezialität, das sämtliche Fahrsituationen im System vorprogrammiert sind. Das diese teils recht umfangreichen und komplexen Vorgänge richtig ablaufen, wäre "woanders" Ihre Aufgabe. Auch die eben beschriebene Fehlersuche und -beseitigung wäre von Ihnen selbst zu leisten. Für Sie ein Riesenvorteil und für mich sehr viel mehr Arbeit, als meine Kollegen haben. Stichwort Intelligente Gleise oder Bericht vom Miniatur Wunderland.

Sporadisch kam eine Fehlermeldung herein, das angeblich die Lokparameter nicht aufgerufen werden konnten und ein Neustart erforderlich war. Und das schon seit über 2 Jahren. Aber trotz allem konnte ich nie einen Fehler entdecken. Bis vor kurzem ein Hinweis auf ein vorhergehendes Abspeichern von Profilen im Forum auftauchte und es mir schlagartig dämmerte. Und nach kurzer Zeit war er auch beseitigt. Dazu muss man wissen, das neuere Windoof Betriebssysteme sich beim Laden und Speichern von Dateien den zuletzt verwendeten Ordner merken und ihn dann als Standardordner des laufenden Programms verwenden. Wenn man also ein Profil in einen anderen Ordner speichert und ein schönes, buntes Betriebssystem nutzt, dann konnte das System nicht mehr auf benötigte Datenbankdateien zugreifen. Daran kann man mal wieder sehen, das die Beschreibung eines Ist- Zustandes wirklich nicht ausreichend ist; entscheidend ist oft der Weg.

Wieder kleine Ärgernisse aus der Welt geschafft. Ich bin mit der Woche wirklich sehr, sehr zufrieden.

An dieser Stelle möchte ich mich ganz besonders bei den vielen und engagierten Modellbahnern im Forum bedanken !!!

Ein kleiner Ausflug für Eisenbahnfreunde
Etwa 10 km westlich unseres Wohnortes findet man die kleine Stadt Avricourt. Etwas außerhalb des Ortes liegt der Bahnhof Nouvel-Avricourt.

Sie finden das er etwas zu groß geraten ist und eher in eine große Stadt passen würde ? Stimmt ! Dabei wurde eine Hälfte im ersten Weltkrieg vom französischen Militär gesprengt; davor war er mal mehr als doppelt so lang.

Wieso vom eigenen Militär gesprengt ? 

Nach dem deutsch-französischen Krieg (na, wann war der doch noch gleich ..) verlief die Grenze mitten durch den Ort Avricourt. Durch Nachverhandlungen blieb er französisch. Dafür finanzierten die Franzosen einen neuen Bahnhof vor den Grenze. Er hieß Deutsch-Avricourt, später dann Nouvel-Avricourt. Als Machtsymbol errichtet, war er reichlich überdimensioniert. Viele Reisende hat er nicht gesehen. Dafür eher deutsche Soldaten, die zur neuen Grenze transportiert wurden. Zumindest hielt der berühmte train bleu (Orientexpress) hier an, damit wenigstens die betuchteren Fahrgäste wussten, das sie sich nun im "großen" deutsche Kaiserreich befanden ...
In den 80er Jahren sollte er abgerissen werden. Ein Verein kümmert sich heute um die Erhaltung und möchte ihn auch einer sinnvollen Nutzung zuführen. Aber in dieser ländlichen Gegend weitab jeder Stadt dürfte das nicht einfach sein.

... eigentlich ein fantastischer Ort für eine Modellbahnanlage - der Platz dürfte reichen.

Ob der Deckel noch aus der Kaiserzeit stammt ? Ich habe keine Ahnung ...

Und auch Christian H., rechts im Bild mit angeflanschtem Sousette, war zu keiner Stellungnahme zu bewegen.

Ein derart großer Bahnhof musste natürlich bewirtschaftet sein. Und darum entstand in der Folge eine kleine Siedlung. 
Aber auch der 3 km weiter westlich in Avricourt gelegene "richtige" Bahnhof wurde vor vielen Jahren aufgegeben. Hier halten keine Züge mehr und auch das Stellwerk ist nicht mehr besetzt.
Fast hätte ich es vergessen: der Bahnhof liegt an der Strecke zwischen Sarrebourg und Nancy. Hier verläuft ein Teil des Fernverkehrs zwischen Strasbourg und Paris.

Wie man an dem Signal auf dem Bild sehen kann, wird in Frankreich links gefahren.

In ganz Frankreich ? Nein, ein kleines unbeugsames Dorf ....

Nein, nicht wirklich. Denn es ist schon eine ganze Region: nämlich das Elsaß und der östliche Teil Lothringens. Hier wird nicht zuletzt wegen der Ereignisse von 1870/71 rechts gefahren. Und das ist heute noch so.

Kurz hinter Sarrebourg findet daher ein fliegender Gleiswechsel statt. Leider ist er nicht besonders gut zugänglich und meine knappe Zeit hat keine längere Wanderung hergegeben. Als Beweis habe ich deshalb einen kleinen Auszug aus einer Karte genommen.

Ich hoffe, der kleine Ausflug in unsere Region hat Ihnen gefallen. Dann wird es auch nächste Woche wieder einen "Bericht im Bericht" geben.

Bis dahin viel Spaß wünscht

Ihr Dieter Hinz

 

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